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Feuerwalze: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal erreichen katastrophales Ausmaß

Tips Logo Thomas Leitner, 29.08.2024 12:40

BRASILIEN. Brasilien steht am Rande einer ökologischen Katastrophe: Die Feuer in den artenreichen Regionen des Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unkontrolliert aus und gefährden nicht nur die Natur, sondern auch Millionen von Menschen. Eine Kombination aus extremer Dürre und menschlicher Brandstiftung hat verheerende Folgen.

Waldbrand im Amazonas (Foto: EVARISTO SA/AFP/picturedesk.com)
Waldbrand im Amazonas (Foto: EVARISTO SA/AFP/picturedesk.com)

Die grüne Lunge der Erde steht in Flammen: Im Amazonasgebiet brennt es schlimmer als je zuvor, und die Situation eskaliert täglich weiter. Allein im August wurden knapp 29.000 neue Brandherde in der Region registriert – eine erschreckende Zahl, die auf eine außer Kontrolle geratene Feuersaison hinweist. „Nach den Rekordbränden im Juli hat sich die Lage dramatisch zugespitzt“, warnt Georg Scattolin, Regenwaldexperte beim WWF Österreich. „Die Brände breiten sich unaufhaltsam aus, und die gesundheitlichen sowie ökologischen Folgen sind verheerend.“

Doch es sind nicht nur die Regenwälder des Amazonas, die brennen. Auch das Pantanal, das größte tropische Feuchtgebiet der Erde, wird von einer beispiellosen Feuerwelle heimgesucht. Zwischen dem 1. und 27. August wurden dort 3.845 Feuerausbrüche gezählt – eine Steigerung um das 38-Fache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Weite Flächen, bis zu 1,8 Millionen Hektar, sind bereits den Flammen zum Opfer gefallen, und selbst indigene Gebiete bleiben nicht verschont.

Im Cerrado, der artenreichsten Savanne der Welt, sieht es nicht besser aus. Mit 15.190 Feuerausbrüchen im August – ein Anstieg von 127 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – scheint auch diese Region dem Inferno ausgeliefert. „Die Zerstörung im Cerrado ist alarmierend“, betont Scattolin. „Seit 1985 hat der Cerrado bereits eine Fläche größer als Deutschland an natürliche Vegetation verloren.“

Verstärkt wird diese apokalyptische Entwicklung durch eine anhaltende Dürre, die die ohnehin schon brisante Situation weiter verschärft. Von Juni bis Oktober, während der Hochsaison der Brände in Brasilien, setzen Menschen abgeholzte Flächen in Brand, um Platz für neue Weideflächen und Ackerland zu schaffen. Doch dieses Jahr hat die extreme Trockenheit, die durch das Wetterphänomen El Niño und den Klimawandel verschärft wird, die Feuerwalze völlig außer Kontrolle geraten lassen.

Während die Flammen unaufhörlich wüten, breiten sich giftige Rauchwolken über das Land aus. Diese Rauchschwaden haben bereits elf Bundesstaaten erreicht und gefährden die Gesundheit von Millionen Menschen. Die ohnehin angespannte Lage droht zu einem nationalen Gesundheitsnotstand zu eskalieren.

Die internationale Gemeinschaft blickt mit wachsender Besorgnis auf Brasilien. Doch während die Welt zusieht, obliegt es der brasilianischen Regierung und globalen Akteuren, jetzt zu handeln und das Feuerinferno zu stoppen, bevor irreversible Schäden entstehen. Denn was hier auf dem Spiel steht, ist nicht nur die Zukunft Brasiliens, sondern die Zukunft des gesamten Planeten.


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