Venezuela: Präsident verlegt Weihnachten auf Oktober
VENEZUELA. Inmitten der politischen Turbulenzen in Venezuela hat der Präsident Nicolás Maduro beschlossen, das Weihnachtsfest in diesem Jahr bereits am 1. Oktober zu feiern. Diese ungewöhnliche Entscheidung könnte eine Strategie sein, um von den anhaltenden Problemen im Land abzulenken.
„Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten. Daher habe ich beschlossen, Weihnachten in diesem Jahr auf den 1. Oktober vorzuverlegen, um euch allen Tribut zu zollen und euch zu danken“, erklärte Maduro in seiner wöchentlichen Fernsehsendung. Er verspricht den Venezolanern ein Weihnachtsfest voller „Frieden, Glück und Sicherheit“, obwohl die Realität im Land wenig festlich erscheint.
Politische Krise und Wahlvorwürfe
Der Präsident steht seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juli unter immensem Druck. Er erklärte sich zum Sieger, ohne detaillierte Wahlergebnisse vorzulegen, was zu internationaler Kritik und Vorwürfen der Wahlmanipulation führte. Kurz vor der Weihnachtsankündigung wurde ein Haftbefehl gegen seinen Hauptkonkurrenten erlassen, der laut Oppositionsangaben die Wahl gewonnen haben soll.
Internationale Reaktionen und Sanktionen
Medienberichten zufolge plant die US-Regierung, Sanktionen gegen hochrangige venezolanische Beamte zu verhängen, die für die Behinderung freier und fairer Wahlen verantwortlich gemacht werden. Dazu gehören der Außenminister, die Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und ein Mitglied des Wahlrats. Auch Militärbeamte, die für die harte Repression nach der Wahl verantwortlich sind, könnten mit Sanktionen belegt werden.
Politische Kritiker werden unterdrückt
Die politische Repression, ein Begriff für staatliche Maßnahmen zur Unterdrückung von politischer Opposition und Kritik, ist unter dem Namen „Operación Tun Tun“ (Operation Klopf-Klopf) bekannt geworden. Diese Maßnahmen haben bereits mehr als 20 Menschen das Leben gekostet und etwa 1.700 Personen ins Gefängnis gebracht. Repression bezeichnet also den Einsatz von Gewalt, Drohungen oder anderen Einschränkungen, um Menschen daran zu hindern, sich politisch zu äußern oder gegen die Regierung zu protestieren. Ein Propagandavideo, das die Verhaftung eines Regierungskritikers unter der düsteren Musik von „Carol of the Bells“ zeigt, verdeutlicht die strengen Maßnahmen der Sicherheitskräfte.
Weihnachten als Ablenkungsstrategie
Der Präsident hat Weihnachten bereits in der Vergangenheit vorverlegt, insbesondere in Krisenzeiten. Der vorgezogene Weihnachtsbeginn in diesem Jahr könnte ein Versuch sein, von den anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Problemen des Landes abzulenken. In Caracas äußerten Bürger ihre Skepsis gegenüber der vorgezogenen Weihnachtszeit. „Wir machen uns Sorgen, wie wir unsere Grundbedürfnisse decken sollen. Der Weihnachtsbonus wird uns in dieser Situation nicht viel helfen“, sagte eine 39-jährige Sekretärin und Mutter von zwei Kindern.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden