KROATIEN. In einer überraschenden Entdeckung hat die Umweltschutzorganisation WWF Engelhaie in der oberen Adria vor der kroatischen Insel Molat gesichtet. Diese Haie, die in der Region als ausgestorben galten, könnten nun eines ihrer letzten Refugien gefunden haben.
Laut WWF-Expertin Simone Niedermüller könnte dieses Gebiet eine entscheidende Rolle für die Fortpflanzung und Aufzucht der Tiere spielen. Der WWF fordert deshalb dringend, die Region zum Meeresschutzgebiet zu erklären.
„Dass wir hier Engelhaie gefunden haben, zeigt, wie wichtig dieses Gebiet als Schutzraum für die Tiere im Mittelmeer ist. Es könnte ihnen als Kinderstube dienen“, so Niedermüller. Zusammen mit dem WWF Kroatien arbeitet die österreichische Meeresbiologin an einem Antrag, der das Gebiet um Molat als Schutzgebiet festlegen soll. Dieses Areal ist nicht nur für Engelhaie, sondern auch für Meeresschildkröten, Rochen, Delfine und seltene Korallenarten von Bedeutung. Die dortigen Seegraswiesen, die als wertvolle Kohlenstoffspeicher dienen, bieten zahlreichen Jungfischen und Krebstieren einen sicheren Lebensraum.
Das Mittelmeer, als Binnenmeer besonders anfällig für Umweltprobleme, leidet stark unter den Folgen der Erderwärmung, Überfischung und der Verschmutzung durch Plastik. „Die größte Bedrohung sind die Fischerei und die Verschmutzung durch alte Fanggeräte, sogenannte Geisternetze. Auch der Massentourismus belastet die Artenvielfalt durch Lärm und Müll“, warnt Niedermüller.
Die Engelhaie, die mit ihren breiten Brustflossen scheinbar über den Meeresboden „fliegen“, sind faszinierende Kreaturen, die nachts auf Beutejagd gehen. Sie graben sich im Sand ein und schnappen blitzschnell nach Krebstieren, Weichtieren oder Plattfischen. Für den Menschen stellen sie keine Gefahr dar.
„Die Rückkehr der Engelhaie in die obere Adria ist eine Sensation. Dies ist eine Chance, aus vergangenen Fehlern im Umgang mit der Natur zu lernen und wertvolle Arten für die Zukunft zu bewahren. Denn neben der Klimakrise ist der Verlust der Artenvielfalt die größte Bedrohung für unseren Planeten“, betont Niedermüller.
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