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Züricher Zoo tötet eigene Erdmännchen und verfüttert sie an Hyänen

Tips Logo Manuel Tonezzer, 02.10.2024 17:06

ZÜRICH. Der Züricher Zoo sorgte mit einer außergewöhnlichen Aktion für Aufsehen: Er tötete drei seiner Erdmännchen und verfütterte sie an Hyänen. Verantwortliche betonen, dass dies artgerecht und nachhaltig sei.

Die Erdmännchen haben im Züricher Zoo ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Foto: stock.adobe.com/Zsolt Biczó

Im ersten Moment klingt die Aktion falsch, laut dem Züricher Zoodirektor Severin Dressen war sie aber sinnvoll und notwendig: Das Töten von drei Erdmännchen und die Verfütterung der Tiere an die Hyänen. Dies sei aus Gründen des Artenmanagements erfolgt, teilten die Verantwortlichen am Montag, dem 30. September, mit.

Die Zürcher Erdmännchen-Gruppe soll einem Statement des Tiergartens zufolge ihre Kapazitätsgrenze erreicht haben, das Entfernen dreier Tiere notwendig gewesen sein, um gesunde Tierpopulationen zu erhalten. „Bei manchen Arten kann man Tiere wieder auswildern, aber bei vielen Arten geht das nicht“, führte Zoodirektor Severin Dressen gegenüber dem „SRF“ aus. Er bezeichnete die Aktion als „notwendig und sinnvoll“, das Verlegen der Erdmännchen in einen anderen Zoo sei laut ihm nicht möglich gewesen.

„Die Gruppen in den Zoos basieren immer auf einem Gründerpaar. Ich kann nicht einfach zwei Erdmännchen von uns nehmen und in einen anderen Zoo schicken. Sie können dort gar nicht in die Gruppe integriert werden“, erklärt er.

Verfüttern an Hyänen ein „Mehrwert“

Der Tod sei die letzte Option gewesen, ausgewählt wurden insgesamt drei Tiere. Bei der Entscheidung sollen viele Menschen, darunter Kuratoren, Tierärzte und das Tierpflegepersonal involviert gewesen sein. Diese sollen abgeschätzt haben, welche Tiere der Gruppe entnommen werden können – die Wahl fiel auf drei ältere Erdmännchen.

Das diese anschließend an Hyänen verfüttert worden sind, sieht Dressen als „Mehrwert“. „Wir haben fleischfressende Tiere und für sie brauchen wir Tiere zum Verfüttern. Wenn wir unsere eigenen Tiere verfüttern, dann wissen wir bis zu einem gewissen Punkt: Diese Tiere hatten ein extrem gutes Leben“, sagt er. Den kurzen Transportweg bezeichnet er als „nachhaltig“.

Aktion notwendig

Mit der Aktion ging der Zoo offen um, es wurde weder herumgeredet noch versteckt. Die genauen Hintergründe schilderte man zudem auf der eigenen Website. Hauptursächlich waren, wie von Dressen erläutert, die erreichten Kapazitätsgrenzen. Dies kam dadurch zu Stande, da der Zoo Fortpflanzung zulässt, da diese „ein Grundbedürfnis aller Tiere“ und „essenziell für die artgerechte Haltung“ sei. Da in der geschützten Umgebung keine natürliche Selektion möglich ist und verstoßene Tiere nicht abwandern können, war die Maßnahme – so hart sie klingt – wohl doch notwendig.


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