Palmers insolvent: Traditionsunternehmen beantragt Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung
NIEDERÖSTERREICH. Die Palmers Textil AG ist insolvent. Das Traditionsunternehmen beantragt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. 515 Mitarbeiter, 500 Gläubiger und 51,2 Millionen Euro Verbindlichkeiten sind betroffen.
Die Palmers Textil AG, eines der bekanntesten österreichischen Traditionsunternehmen, hat am Landesgericht Wiener Neustadt die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung beantragt. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) rechnet mit einer baldigen Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Die wirtschaftlichen Turbulenzen rund um das Unternehmen mit Sitz in Wiener Neudorf markieren einen tiefen Einschnitt in die über 100-jährige Unternehmensgeschichte.
515 Mitarbeiter und knapp 500 Gläubiger betroffen
Palmers, gegründet im Jahr 1915, hat sich über Jahrzehnte hinweg als führender Anbieter von Unterwäsche, Dessous, Nachtwäsche und Bademode etabliert. Mit aktuell 113 Filialen im gesamten Bundesgebiet beschäftigt das Unternehmen 515 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darüber hinaus sind knapp 500 Gläubiger von der Insolvenz betroffen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut Unternehmensangaben auf etwa 51,2 Millionen Euro.
Ursachen der finanziellen Schieflage
Als wesentliche Gründe für den Antrag auf Sanierung nennt die Palmers Textil AG den zunehmenden Wettbewerb in einem gesättigten Markt sowie die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre. Der Anstieg der Zinsen, die hohe Inflation und der damit verbundene Kaufkraftverlust der Konsumenten hätten dem Unternehmen stark zugesetzt. Der Wandel im Einkaufsverhalten, insbesondere der verstärkte Online-Handel, habe die Branche zusätzlich unter Druck gesetzt.
Hoffnung auf Fortführung und Neuausrichtung
Trotz der angespannten Situation gibt sich das Unternehmen kämpferisch. Der Sanierungsplan sieht vor, das Unternehmen fortzuführen und zu restrukturieren. Den Gläubigern wird eine Quote von 30 Prozent angeboten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Die Finanzierung soll durch Einsparungen, interne Restrukturierungen sowie den Einstieg neuer Investoren sichergestellt werden.
Der KSV1870 zeigt sich grundsätzlich positiv gegenüber den Sanierungsplänen. „Ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können, wird der zu bestellende Sanierungsverwalter rasch zu prüfen haben“, erklärt Alexander Greifeneder vom KSV1870.
Palmers: Eine Marke mit Geschichte und Zukunft?
Palmers galt jahrzehntelang als Inbegriff für hochwertige Wäsche und modische Dessous. Doch die Veränderungen im Markt und die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre haben dem Unternehmen schwer zugesetzt. Mit dem Sanierungsverfahren steht das Unternehmen nun an einem Wendepunkt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Palmers mit einer strategischen Neuausrichtung und frischen Kapitalgebern wieder an alte Erfolge anknüpfen kann.
Für die betroffenen Mitarbeiter sowie die Gläubiger bleibt die Hoffnung, dass das Traditionsunternehmen nach der wirtschaftlichen Durststrecke gestärkt in die Zukunft gehen kann.
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