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Wildcampen in Europa: Wo Freiheit endet und hohe Strafen drohen

Tips Logo Thomas Leitner, 24.07.2025 10:41

EUROPA. Spontan mit Zelt oder Camper in die Natur? In vielen Ländern Europas ist das streng geregelt – auch in Österreich. Wer wild campt, riskiert saftige Strafen. 

Wildcampen in Europa – verschiedene Regeln auch innerhalb Österreichs (Foto: stock.adobe.com/oxie99)

Camping bedeutet Freiheit – zumindest in der Vorstellung vieler. Doch wer einfach irgendwo Zelt oder Camper abstellt, verstößt oft gegen geltendes Recht. Besonders im Süden Europas sind die Regeln streng, in Skandinavien dagegen erstaunlich locker. Auch in Österreich sorgt ein Flickenteppich an Bestimmungen für Verwirrung.

„Die Gesetzeslage ist von Land zu Land – teils sogar von Bundesland zu Bundesland – unterschiedlich. Wer unbedacht campt, riskiert saftige Strafen“, warnt Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC). Während das freie Stehen in Tirol, Kärnten, Wien oder Niederösterreich grundsätzlich untersagt ist, gibt es in anderen Regionen Österreichs zumindest gewisse Spielräume. So können etwa in Oberösterreich oder Vorarlberg einzelne Gemeinden entscheiden, ob Wildcampen erlaubt ist – oder nicht.

Besonders teuer kann es in Naturschutzgebieten werden: Bis zu 14.500 Euro Strafe drohen, wenn das Zelt in geschützten Zonen aufgeschlagen wird. Mehlmauer empfiehlt daher, sich vor Reiseantritt genau über die lokalen Vorschriften zu informieren oder gleich auf offizielle Campingplätze auszuweichen.

Südeuropa: Null Toleranz fürs freie Campen

In beliebten Urlaubsländern wie Kroatien, Griechenland oder Portugal ist freies Campieren strikt verboten. Auch in der Slowakei, Slowenien und Ungarn herrschen klare Verbote. In Italien, Frankreich, Polen und der Schweiz entscheiden oft die lokalen Behörden – hier lohnt sich eine Nachfrage vor Ort.

In Deutschland ist eine Übernachtung auf Parkplätzen ausnahmsweise erlaubt, wenn sie der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient – allerdings maximal zehn Stunden. Wer trotzdem länger verweilt, riskiert ein Bußgeld.

Nordeuropa: Freiheit mit Verantwortung

Ganz anders im hohen Norden: Norwegen, Schweden und Teile des Baltikums erlauben – mit Einschränkungen – das Übernachten in freier Natur. Möglich macht das das „Jedermannsrecht“, das das Zelten auf unbebauten Flächen erlaubt, solange Rücksicht auf Umwelt, Tiere und Privatgrundstücke genommen wird. Wichtig zu wissen: Das gilt nur für Zelte, nicht für Wohnmobile oder Camper.

„Wer dort wild steht, sollte keinen Müll hinterlassen, sich ruhig verhalten und kein offenes Feuer entzünden – vor allem nicht im Wald“, so Mehlmauer.

Alternative Konzepte: Bauernhof statt Wildnis

Für alle, die naturnah, aber legal campen möchten, bieten sich mittlerweile clevere Alternativen: Konzepte wie „Schau aufs Land“ oder „Landvergnügen“ ermöglichen Übernachtungen auf Bauernhöfen – gegen eine kleine Jahresgebühr. Camper dürfen für eine Nacht am Privatgrundstück stehen und lernen gleichzeitig landwirtschaftliche Betriebe kennen. Solche Angebote gibt es in vielen europäischen Ländern: etwa „France Passion“ in Frankreich, „Agricamper Italia“ in Italien oder „Espana Discovery“ in Spanien.

Service für Camper: Vorteile mit dem ÖCC

Wer regelmäßig campt, profitiert mit einer Mitgliedschaft im Österreichischen Camping Club: Persönliche Reiseberatung, Ermäßigungen bei über 4.500 Campingplätzen europaweit, Sonderkonditionen bei Mietfahrzeugen und eine eigene Campingzeitschrift sind nur einige der Leistungen. Informationen dazu bietet der ÖCC unter www.campingclub.at


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