Lumpy Skin Disease erreicht Europa: Gefahr auch für Österreichs Rinderbauern wächst
ÖSTERREICH. Die Lumpy Skin Disease breitet sich in Europa aus. Nach Fällen in Italien und Frankreich wächst die Sorge in Österreich – eine Gefahr für Rinderbestände und ganze Existenzen.
Die gefürchtete Lumpy Skin Disease (LSD) breitet sich in Europa aus und sorgt unter Landwirten für Alarmbereitschaft. Nachdem die hochansteckende Tierseuche zuletzt in Frankreich und Italien nachgewiesen wurde, rückt eine Bedrohung für Österreichs Landwirtschaft in greifbare Nähe. Noch gibt es hierzulande keine bestätigten Fälle, doch das Risiko steigt täglich – und das mit potenziell verheerenden Folgen für die heimische Rinderwirtschaft.
Durch Viren verursachte Erkrankung
Lumpy Skin Disease ist eine durch Viren verursachte Erkrankung, die ausschließlich Rinder und Wasserbüffel befällt. Für den Menschen besteht keine Gefahr. Die Krankheit verläuft für Tiere jedoch schwer: Fieber, großflächige Hautknoten, Entzündungen, Unfruchtbarkeit und nicht selten der Tod prägen das dramatische Krankheitsbild. Vor allem aber bedeutet ein Ausbruch wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe – durch Milchverlust, Handelsverbote und eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Tiere.
Die ersten europäischen Ausbrüche im Sommer 2025 haben das Bild schlagartig verändert. Mitte Juni wurde in Sardinien ein erster Fall gemeldet, nur wenige Tage später folgte ein bestätigter Ausbruch in der französischen Region Savoie. In beiden Ländern wurden umgehend Sperrzonen eingerichtet, der Tiertransport großflächig untersagt und intensive Kontrollmaßnahmen gestartet. Doch die Sorge bleibt: Mit dem Ausbruch innerhalb der EU ist die Tierseuche erstmals in unmittelbare Nachbarschaft Österreichs vorgedrungen.
Handlungsbedarf in Österreich
Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) warnt eindringlich vor einer weiteren Ausbreitung in Europa. Für Österreich ist das ein klarer Handlungsauftrag. Besonders jetzt, in den Sommermonaten, begünstigen warme Temperaturen und die hohe Insektenaktivität – insbesondere durch Stechfliegen, die als Überträger gelten – die Ausbreitung. Auch der grenzüberschreitende Viehhandel birgt zusätzliche Gefahren. Ein Eintrag des Virus über betroffene Regionen Italiens, Frankreichs oder aus Südosteuropa erscheint nicht länger hypothetisch, sondern realistisch.
Die Situation erinnert an die LSD-Ausbrüche der Jahre 2016 und 2017 auf dem Balkan. Damals war es durch flächendeckende Impfungen gelungen, das Virus unter Kontrolle zu bringen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen jedoch: Das Virus ist zurück – und dieses Mal steht es direkt vor der Tür.
Dramatische Konsequenzen für Österreichs Landwirte
Für Österreichs Bauern würde ein Ausbruch dramatische Konsequenzen haben. Neben den tierischen Leiden stehen ganze Existenzen auf dem Spiel. Ein Verlust an Milchleistung, tierärztliche Kosten, Sperrzonen und Marktwertverluste bei Zuchttieren wären nur der Anfang. Auch der Ruf der österreichischen Landwirtschaft als hochwertiger Exporteur wäre nachhaltig gefährdet. Die wirtschaftlichen Auswirkungen könnten weit über einzelne Höfe hinausreichen – bis hin zu den Konsumenten.
Deshalb braucht es jetzt klare und konsequente Schritte: verstärkte Überwachung an den Grenzen, gezielte Risikobewertungen, Vorbereitungen für Impfmaßnahmen und eine breite Aufklärung der Landwirte über Symptome, Inkubationszeit und Hygienemaßnahmen. Die Zeit zu handeln ist jetzt – bevor sich das Virus in Österreich ausbreitet und unumkehrbare Schäden verursacht.
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