Familienvater (49) stirbt in der Steiermark: Verband warnt vor Mängeln im Rettungswesen
STEIERMARK. Der Tod eines 49-jährigen Familienvaters in der Steiermark sorgt landesweit für Entsetzen. Der Bundesverband Rettungsdienst spricht nun offen über überlastete Spitäler, zu wenige Ressourcen und die fehlende Novelle des Sanitätergesetzes.
Der Bundesverband Rettungsdienst nimmt den tragischen Tod eines Familienvaters in der Steiermark zum Anlass, um auf Defizite im Rettungswesen hinzuweisen. „Die Patienten erhalten nicht die Versorgung, die sie im Notfall benötigen“, warnt Florian Zahorka vom Bundesverband Rettungsdienst.
Sanitäter sind nicht ausreichend ausgebildet
Eines der zentralen Probleme liegt laut Verband in der Qualifikation der Sanitäter. Sanitäter seien nicht ausreichend qualifiziert, um lebensrettende Maßnahmen eigenständig durchzuführen. Denn dies obliegt nur Sanitätern mit der Ausbildungsstufe NKI (Notfallsanitäter mit Besonderer Notfallkompetenz), wovon es in der Steiermark viel zu wenige gibt. Etwa 142 der knapp 8000 tätigen Sanitätern in der Steiermark haben diese Qualifikation. Außerdem ist nur etwa jeder vierte Sanitäter in der Steiermark auf Stufe Notfallsanitäter ausgebildet. „Erst diese Ausbildungsstufe erlaubt es, Medikamente zu verabreichen und einen Venenzugang zu legen“, erklärt Florian Zahorka.
Notaufnahmen werden meist überlastet
Die fehlende Qualifikation führt dazu, dass Patienten oft erst bei Eintreffen eines Notarztes entsprechend versorgt werden können und einige Patienten automatisch ins Krankenhaus gebracht werden, obwohl eine Versorgung außerhalb der Akutambulanzen möglich wäre. „Viele Patienten werden in Spitäler behandelt, die ebenso gut im niedergelassenen Bereich versorgt werden könnten“, so Zahorka vom Bundesverband. Die ineffiziente Nutzung von Ressourcen kann im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Notfälle verzögern.
Problem ist tiefergehend
Während vielerorts der Ruf nach mehr Notärzten laut wird, sieht der Bundesverband die Ursache des Problems tiefer: in der nicht umgesetzten Reform des Sanitätergesetzes. Eine Modernisierung der Ausbildung könne sowohl die Spitäler entlasten als auch langfristig Kosten sparen. „Es geht schlicht darum, die richtige Ressource zur richtigen Zeit zum richtigen Patienten zu bringen“, fasst Zahorka zusammen.
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