Mars Forschung entdeckt gewaltige Wasserhöhlen als mögliche Lebensarchive
Auf dem Mars sind in einer alten Flusslandschaft gewaltige Höhlenstrukturen entdeckt worden, die vermutlich von Wasser geformt wurden. Die Öffnungen in der Region Hebrus Valles gelten nun als ein besonders aussichtsreicher Ort, um nach Spuren alten Lebens auf dem Roten Planeten zu suchen. Die Ergebnisse wurden Ende Oktober in einem Fachjournal veröffentlicht.
In Hebrus Valles zwischen dem erloschenen Vulkan Elysium Mons und der Tiefebene Utopia Planitia haben laut space.com Wissenschaftler acht runde Vertiefungen identifiziert, die direkt in unterirdische Hohlräume führen. Diese Öffnungen nennt man Skylights, also natürliche Schächte, die durch einen teilweise eingestürzten Höhlendeckel entstehen. Anders als Einschlagkrater besitzen sie keine erhöhten Ränder und keine ausgeworfenen Trümmer.
Die Analyse zeigt, dass es sich nicht um Lavahöhlen handelt, wie man sie aus Vulkangebieten des Mars bereits kennt. Stattdessen sprechen die Daten für sogenannte karstische Höhlen. Karst bedeutet, dass leicht lösliche Gesteine wie Kalk oder Sulfat durch leicht säurehaltiges Wasser langsam aufgelöst und ausgehöhlt werden.
Alte Seen hinterließen lösliche Gesteine
Die Region Hebrus Valles ist reich an Karbonatgestein wie Kalkstein und an Sulfatgestein wie Gips. Diese Schichten bildeten sich vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren, als dort Seen oder flache Meere standen. Damals war der Mars wärmer und nasser, Wasser floss über längere Zeit an der Oberfläche und lagerte Sedimente ab.
Als der Planet abkühlte, verschwand flüssiges Wasser von der Oberfläche. Ein Teil fror im Untergrund zu Eis oder zu salzigen Eislösungen, den sogenannten Brinen. Messungen eines Gammastrahlen Spektrometers, das den Gehalt an Wasserstoff und damit indirekt an Wasser misst, deuten darauf hin, dass in Hebrus Valles bis heute gefrorenes Wasser im Boden steckt.
Später könnten lokale Wärmeereignisse unter der Oberfläche entstanden sein, etwa durch vulkanische Aktivität in einiger Entfernung, durch Einschläge oder durch langsame Änderungen der Planetenbahn. Dabei schmolz Eis, Wasser sickerte in Risse und Hohlräume und löste das umgebende Gestein. Aus schmalen Spalten wurden nach und nach große Höhlen, bis schließlich Teile der Decke einbrachen und die sichtbaren Schächte bildeten.
Ideale Verstecke für Biosignaturen
Karstische Höhlen gelten als besonders gute Orte, um nach Biosignaturen zu suchen. Darunter versteht man Spuren, die auf vergangenes Leben hinweisen könnten, zum Beispiel bestimmte chemische Muster oder typische Ablagerungen von Mikroorganismen. Im Inneren einer Höhle herrscht ein deutlich stabileres Klima als an der rauen Marsoberfläche.
Wenn es in der Frühzeit des Planeten einfache Mikroben gab, hätten sie sich in diesen geschützten Nischen ansiedeln können. Dort wären sie vor starken Temperaturschwankungen, Staubstürmen und harter Strahlung aus dem All besser abgeschirmt gewesen. Diese Strahlung nennt man kosmische Strahlung, sie besteht aus sehr energiereichen Teilchen, die biologische Moleküle mit der Zeit zerstören.
Auch für zukünftige bemannte Missionen könnten solche Höhlen eine Schlüsselrolle spielen. Dicke Gesteinsschichten über den Hohlräumen würden Astronautinnen und Astronauten vor Strahlung und Staub schützen. Unter der Oberfläche könnten Wohnmodule stehen, während an der Oberfläche nur Zugänge und technische Anlagen sichtbar wären.
Wie man in die Mars Höhlen hinabsteigt
Die entdeckten Öffnungen in Hebrus Valles sind mehrere Dutzend bis über hundert Meter breit. Im Inneren könnten die Hohlräume noch deutlich größer sein und sich viele Meter in die Tiefe erstrecken. Erste Auswertungen der hochauflösenden Kameradaten zeigen, dass nicht alle Schächte senkrecht abfallen. Einige weisen Stufen aus Geröll auf, über die man theoretisch in Etappen hinabsteigen könnte.
Für die Erkundung stellen die Höhlen Ingenieurteams allerdings vor große Herausforderungen. Funksignale von Robotern im Inneren würden nur schlecht nach außen gelangen, weil das Gestein sie stark abschirmt. Eine mögliche Lösung wäre eine Kette von Fahrzeugen, die als Relais dienen: oben klassische Rover, darunter kletterfähige Roboter oder kleine Fluggeräte, die im dünnen Marslufthauch in den Schacht hinein und wieder hinaus fliegen können.
Die Studie legt nahe, dass Hebrus Valles wahrscheinlich kein Einzelfall ist. Überall dort, wo alte wasserreiche Sedimente, stabile Untergründe und Eisvorkommen zusammenkommen, könnten sich ähnliche Systeme aus Wasserhöhlen gebildet haben. Forschende erwarten daher, auf dem Mars weitere geeignete Gebiete zu finden, in denen sich Höhlen als Archive der Klimageschichte und möglicher früherer Biosignaturen erhalten haben.
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26.11.2025 12:33
Aus Wasser geformt, ist eine Hypothese.
Die Mehrheit der bislang auf dem Mars identifizierten Höhlen sind Lavatunnel, die durch die Bewegung geschmolzener Lava geformt wurden. Dies bestätigt, dass Wasser nicht die einzige potenzielle Formungsflüssigkeit oder der einzige Mechanismus darstellt, obwohl Lavatunnel durch physikalische Prozesse und nicht durch chemische Auflösung entstehen. Die Indizien, die Wissenschaftler zu der Annahme veranlassen, dass einige Höhlen auf dem Mars durch Wasser (sogenannte Karsthöhlen) geformt wurden, basieren primär auf der Analyse von Satellitenbildern und mineralogischen Daten. Diese stellen keine Beweise dar; vielmehr handelt es sich um Hypothesen, die man sich wünscht, aber die nicht als gesichert gelten können. Diese Indizien zusammengenommen deuten stark auf einen Entstehungsprozess durch Wasser hin und unterscheiden diese Strukturen von den häufigeren Lavatunneln auf dem Mars. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Annahme nicht durch Beweise gestützt wird. Diese Beobachtungen beruhen auf Satellitenbildern und mineralogischen Daten. Es handelt sich um eine stark auf Fakten und Hypothesen basierende interdisziplinäre Wissenschaft. Diese Unterscheidung ist für die Qualität der Information von entscheidender Bedeutung. Wenn die wissenschaftliche Gemeinschaft etwas als gesichert betrachtet – wie die Existenz von flüssigem Wasser in der Mars-Vergangenheit aufgrund von direkt gemessenen Mineralien und geologischen Formationen – dann sollte diese Sicherheit auch in der Sprache zum Ausdruck kommen. Die Verwendung von Ausdrücken wie „kann entstanden sein“, „könnte“ oder „wenn“ impliziert keine Faktenbasierte Information. Das ist so, auch wenn dieser Kommentar ärgert...