Baumeister war 20 Jahre lang "Ofteringer Bürgermeister aus Überzeugung"
OFTERING. Norbert Lindenbauer hat sich in Oftering nicht nur in einem Gebäude verewigt. Als Baumeister hat er während seiner Amtszeit als Bürgermeister unzählige Projekte geplant und vorangetrieben.
Am 6. Juni ist Norbert Lindenbauer 80 geworden. Seine SPÖ-Parteifreunde haben ihm aus diesem Anlass eine Festschrift gewidmet. „Dass das solche Ausmaße annimmt, habe ich nicht erwartet“, sagt Lindenbauer bei Kaffee auf der Terrasse in Unterholz. Dort haben er und seine Frau Monika 1967 Haus gebaut – im wahrsten Sinne des Wortes.
Alles durchgeplant
Der gebürtige Linzer Lindenbauer ist Baumeister durch und durch. Alle Projekte, die in seiner Zeit als Ofteringer Vizebürgermeister (1973 bis 1983) und Bürgermeister (1983 bis 2003) umgesetzt wurden, hat er geplant – von der Statik bis zur Ausführung. „Ich wollte der Gemeinde einfach die Planungskosten ersparen“, erzählt er so, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt gewesen.
Baumeister Ofterings
In der Festschrift zu seinem Achtziger nennt ihn Gemeinderat Georg Heckmann „Baumeister des modernen Ofterings“: Geh- und Radwege, Schule und Kindergarten, Gemeindeamt und Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr Oftering, Aufbahrungshalle, Proberaum für die Trachtenkapelle, Jugendzentrum in Freiling: Das und vieles mehr wurde unter Norbert Lindenbauers Zeit als Bürgermeister errichtet oder saniert.
Die Gemeinde sei immer sparsam mit ihren Ressourcen umgegangen, die Verantwortlichen haben immer auch selbst Hand angelegt. Beim Pendlerparkplatz bei der ÖBB-Haltestelle in Oftering habe er selbst Rohre verschweißt, sagt Lindenbauer.
Zentralraum vernachlässigt
Als Abgangsgemeinde hatte es Oftering finanziell nicht immer leicht. Nicht emotionslos kann er sich einen Seitenhieb auf die Landespolitik und die Verteilungsgerechtigkeit bei den finanziellen Mitteln nicht verkneifen: „Der Standpunkt bestimmt eben den Standort.“ Das Land habe den Zentralraum einfach vernachlässigt, vor allem beim Straßenbau.
Über Parteigrenzen hinweg
Die Parteilinie sei bei Projekten wie diesen nachrangig, betont er. Das musste er vor allem als Obmann des Bezirksabfallverbandes Linz-Land hervorheben: „Ich habe immer gesagt, es gibt keinen roten, schwarzen oder blauen Müll.“ Er hat den Bezirksabfallverband aufgebaut und 1992 bis 1997 die Geschäftsstelle eingerichtet und geleitet.
Freund der Natur
Vor 41 Jahren hat Norbert Lindenbauer die Naturfreunde-Ortsgruppe Oftering ins Leben gerufen. Die Begeisterung für die Natur und die Berge verbindet die Mitglieder miteinander. 1982 haben sich die Ofteringer Naturfreunde des Wiesberghauses im Dachsteingebiet angenommen. 22 Jahre lang hat die Ortsgruppe das Haus betreut, saniert und modernisiert. „Wir haben in dieser Zeit den gesamten Urlaub dort verbracht“, erzählt Lindenbauer.
Eigenes Haus
Für die vielen Arbeitsstunden gab es eine Entschädigung durch das Land OÖ, die sich aber keiner der Ofteringer Naturfreunde auszahlen ließ. Stattdessen hat der Verein mit diesem Geld ein eigenes Naturfreundehaus in Oftering errichtet. 2001 wurde das Haus eröffnet. Lindenbauer war zudem 17 Jahre lang Landeshüttenwart der Naturfreunde OÖ und später auch Bundeshüttenwart.
Gemeinsame Leidenschaft
Im Gespräch betont Lindenbauer, dass für Familie oft keine Zeit mehr blieb. Ohne den Rückhalt seiner Frau und der beiden Kinder wäre das nicht möglich gewesen. Die Freude an der Bewegung in der Natur und das Engagement für Oftering teilen Norbert und Monika Lindenbauer.
Monika hat die Gemeindebücherei in Schuss gebracht und zu einer Vorzeigebücherei gemacht. Sie ist Ehrenvorsitzende des Oö. Büchereiverbandes. Dank Monika Lindenbauer gibt es VHS-Kurse in Oftering, sie war Gemeinderätin und Kulturreferentin und engagiert sich mit ihrem Mann – natürlich – auch im Vorstand der Ofteringer Naturfreunde.
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