Ehrenamtsmonitor 2021: Jeder Zweite engagiert sich ehrenamtlich
LINZ/OÖ. Jeder zweite Oberösterreicher engagiert sich ehrenamtlich. Das kann etwa bei der Rettung oder Feuerwehr, aber auch in der Nachbarschaftshilfe, bei der Kirche, im Kultur-, oder Sportbereich sein. Jede Person bringt durchschnittlich 5,3 Stunden pro Woche auf. Das sind zentrale Ergebnisse des Ehrenamtsmonitor 2021, den Imas (Institut für Markt- und Sozialanalysen, Anm.) International im Auftrag der OÖ Vereinsakademie durchführte.
Dazu wurden 800 Personen, die repräsentativ für die oberösterreichische Bevölkerung ab 16 Jahren sind, telefonisch befragt. Zentrales Ergebnis ist, dass sich jeder zweite Oberösterreicher ehrenamtlich engagiert. Motive sind unter anderem das Gefühl, etwas Nützliches zu tun, und Spaß daran zu haben, helfen zu können. Der Einstieg in ehrenamtliche Tätigkeiten erfolgt oft durch Einladung von Freunden oder aufgrund eines speziellen Interesses. Durchschnittlich wenden ehrenamtlich Tätige 5,3 Stunden pro Woche für die unbezahlte Tätigkeit auf, wobei die relative Mehrheit der Befragten 0 bis 2 Stunden pro Woche angibt. Jede dritte Person, die sich nicht ehrenamtlich engagiert, zeigt größere Bereitschaft. Bei knapp zwei Fünftel der Befragten ist die Bereitschaft, sich zu engagieren, hingegen geringer. Hier sind die Motive vor allem Zeitmangel beziehungsweise Vereinbarkeitsprobleme mit Beruf oder Familie.
„Ehrenamt trägt zu funktionierendem Gemeinwesen bei“
„Die Vereine und Freiwilligen leisten einen unschätzbaren Beitrag zum öffentlichen Leben, zur Sicherheit oder zum Kulturwesen. Während der Corona-Krise zeigte sich auch einmal mehr, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für unser Land ist. Wenn es positive Rückschlüsse aus der Krise gibt, dann dass in Oberösterreich Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft gelebt werden“, meinte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Konferenz am Freitag, 11, Juni. Dabei bezog er sich unter anderem auf Nachbarschaftshilfen, Einkaufsinitiativen und die Unterstützung in Teststraßen. „Dort, wo sich die Leute kennen und verwurzelt fühlen, steigt auch die Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement. Egal in welchem Bereich – Die Ehrenamtlichen tragen wesentlich zu einem funktionierenden Gemeinwesen und zur Lebensqualität in unseren Gemeinden bei“, ergänzte der Präsident des oberösterreichischen Landtages Wolfgang Stanek (ÖVP).
Wertschätzung für freiwilliges Engagement ausbaufähig
Dass Ehrenamt einen wichtigen Beitrag in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens leistet, meinten auch neun von zehn Befragten der Imas-Studie. Allerdings sei die Wertschätzung für freiwilliges Engagement aus ihrer Sicht noch ausbaufähig. Ein Drittel ist zudem der Ansicht, dass die Corona-Pandemie das Ehrenamt in Oberösterreich sehr stark beziehungsweise eher stark verändert hat. „Damit sich Ehrenamtliche und Vereine für unsere Gemeinschaft weiterhin einsetzen können, braucht es einerseits Wertschätzung, vor allem aber die richtigen Rahmenbedingungen. Es ist hoch erfreulich, dass mit den Öffnungen nun auch das Vereinsleben wieder möglich ist und für Zuversicht im Land sorgt. Aber wir werden die Vereine unterstützen, um wieder in Fahrt zu kommen“, verspricht Stelzer. Das Land und der Bund unterstützen zum Beispiel in Form eines Ehrenamtsbonus im Landesdienst, mit einem Härtefonds für Vereine mit fünf Millionen Euro, einem Kurzarbeitsmodell für Kultur- und Sportvereine oder mit der Anrechnung des Ehrenamts im Studium an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz. Feuerwehrleute, Sanitäter sowie Engagierte rund um die Corona-Pandemie, die studieren, bekommen für 100 abgeleistete Stunden vier ECTS-Punkte gutgeschrieben.
Einreichungen für OÖ Vereinspreis bis Ende August möglich
Derzeit stelle sich darüber hinaus die Frage der Motivation, sagte Stanek. Diese sei bei Funktionären während der Lockdowns gesunken. Daher wird am Freitag, 18. Juni, die Onlineveranstaltung „Ehrenamt - Mit Herz und Hirn für unsere Heimat“ durchgeführt, bei der unter anderem Motivationstrainer Ali Mahlodji ein Impulsreferat halten wird. Eingeladen sind alle ehrenamtlich Tätigen in Oberösterreich. Eine weitere Anerkennung soll der OÖ Vereinspreis der OÖ Vereinsakademie sein, für den noch bis 30. August eingereicht werden kann. Er wird in den drei Kategorien „Digitalisierung und Online-Auftritt“, „Gemeinsam stark durch die Krise“ und „Projekte in den Startlöchern“ vergeben. Die OÖ Vereinsakademie hat ihren Sitz im Bildungshaus St. Magdalena in Linz und wurde 1999 gegründet. Sie bietet unter anderem Seminare und Workshops, beispielsweise zu Fragen des Vereinsrechts und aktuellen Verordnungen, an.
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