Kritische Infrastruktur vor Omikron schützen: Gipfel im Landhaus
OÖ/LINZ. Im Linzer Landhaus fand am Mittwoch ein Koordinationstreffen statt, um mögliche Auswirkungen der prognostizieren Covid-Omikron-Welle auf die kritische Infrastruktur zu thematisieren und sich vorzubereiten. Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser warnt unterdessen: „Die Omikron-Welle wird uns im Jänner voll treffen.“
An dem Koordinierungstreffen nahmen Landeshauptmann Thomas Stelzer mit seinen Stellvertretern Christine Haberlander und Manfred Haimbuchner und der für Pflege zuständige Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer sowie Einsatzorganisationen wie Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Bundesheer, die Energieversorger Energie AG und Linz AG, aus dem Gesundheitsbereich unter anderem Vertreter vom Ordensklinikum und der Oö. Gesundheitsholding, Vertreter von Ärztekammer und Apothekerkammer, der Oö. Zivilschutzverband, der ORF Oberösterreich, der Landeskrisenstab sowie Vertreter der Landesregierung teil. Noch am Nachmittag findet auch ein Abstimmungstermin mit Vertretern des Lebensmittelbereichs und des Handels statt, um sich über die Sicherstellung des Bereichs Logistik auszutauschen.
„Noch sind die genauen Auswirkungen von Omikron nicht absehbar. Es ist aber davon auszugehen, dass die neue Virusvariante aufgrund ihrer hohen Ansteckungsrate zu großen Personalausfällen führen kann. Darum wollen wir uns in Oberösterreich für den Ernstfall gemeinsam rechtzeitig vorbereiten und alles tun, um insbesondere die kritische Infrastruktur und eine bestmögliche Versorgung zu sichern“, so der Landeshauptmann.
Omikron-Dominanz im Jänner erwartet
Mit Stand 29. Dezember gibt es in Oberösterreich insgesamt 155 bestätigte Fälle mit der Omikron-Variante, davon sind 56 Personen wieder genesen (somit 99 aktive Fälle). Die medizinischen Experten des Landeskrisenstabs gehen aufgrund der rasanten Verbreitung davon aus, dass Omikron noch im Jänner die dominierende Covid-Variante sein wird und dass es wieder zu einem erheblichen Anstieg der Fälle bzw. der 7-Tages-Inzidenz kommen wird.
„Entwicklung laufend überwacht“
Energie AG und Linz AG verweisen auf die eigenen Krisenteams in den Unternehmen: „Eine eigene Taskforce im Unternehmen beobachtet, bewertet die Situation und leitet daraus die entsprechenden Maßnahmen für die Energie AG seit Beginn der Krise ab. Die Mitarbeiter haben eine hohe Sensibilität, sich selbst zu schützen, weil man im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeitet. Dies zeigt auch die hohe Impfquote von mehr als 80 Prozent im Kernbereich. Darüber hinaus wurden bereits Vorkehrungen in Richtung Omikron getroffen. Als allgemeine Maßnahmen sind bereits Home Office, social distancing, Abstand halten, Maskenpflicht etc. in Kraft. In besonders sensiblen Bereichen wie Netz, Erzeugung etc. gelten bereits Regelungen wie Teamtrennung, kontaktlose Übergaben sowie die gezielte Schaffung von Personalreserven. Die Entwicklung wird natürlich laufend überwacht und die Maßnahmen werden entsprechend angepasst und weiterentwickelt. In diesem Sinne bereiten wir uns auch auf besonders kritische Szenarien vor“, so Manfred Hofer, Geschäftsführer Netz OÖ und Leiter der Taskforce Covid-19 in der Energie AG Oberösterreich.
Linz AG-Vorstandsdirektor Josef Siligan: “Wir haben von Beginn an eine Krisenorganisation im Einsatz, die inzwischen sehr gut eingespielt ist, die Situation laufend bewertet und unsere Maßnahmen entsprechend anpasst. Wir sind auch mit dem Krisenstab der Stadt Linz abgestimmt. In den letzten knapp zwei Jahren wurde viel Erfahrung gesammelt und wir können auf eine Vielzahl von erprobten Schutzmaßnahmen zurückgreifen. Die räumliche Teamtrennung unter Nutzung von vorhandenen Reservestandorten ist nur eine davon. Zusätzlich zum umfassenden Maßnahmenkatalog, der stufenweise eingesetzt wird, verfügt die Linz AG über eine eigene Impfstraße für Mitarbeitende, die sehr gut angenommen wird.“
Spitäler: „Auf erneuten Anstieg vorbereitet“
„Wir folgen in unserer Einschätzung der weiteren Entwicklung der Beurteilung von Experten. Die Fallprognosen in Bezug auf die Omikron-Variante haben wir in den vergangenen Wochen sehr genau beobachtet und wir sind im Rahmen unserer Möglichkeiten auf einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen vorbereitet, um die Versorgung unserer Patienten sowie die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten“, betont auch Walter Kneidinger, Geschäftsführer des Ordensklinikums.
Der Geschäftsführer der OÖ Gesundheitsholding Franz Harnoncourt ergänzt: „Die Kliniken der OÖG – also das Kepler Universitätsklinikum und die Regionalkliniken – sind auf eine weitere Corona-Welle bedingt durch die Omikron-Variante mit entsprechenden Stufen- und Einsatzplänen gut vorbereitet. Entscheidend wird neben der Eindämmung einer zu starken Hospitalisierung ein praxistaugliches Quarantänemanagement sein, das es erlaubt, auch bei zahlreichen (asymptomatischen) Infektionen und Kontaktpersonen im Mitarbeiterbereich einen Betrieb aufrechtzuerhalten.“
Ärztekammer-Präsident: „Welle wird uns im Jänner voll treffen“
„Die Problematik, die Omikron mit sich bringt, ist die leichtere Übertragbarkeit. Damit aber auch die Gefahr, dass wir im neuen Jahr sehr hohe Infektionszahlen sehen werden. Diese Omikron-Welle wird uns im Jänner voll treffen“, ist Ärztekammer für OÖ-Präsident Peter Niedermoser überzeugt. Es gelte jetzt, Vorsorge zu treffen. „Holt man sich um den Jahreswechsel vor allem seine dritte Impfung, ist man auf die Omikron-Welle besser vorbereitet. Jeder, der die Chance hat, soll die Möglichkeit einer Impfung unbedingt ergreifen“, appelliert er.
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