Bestürzung nach Tod von Seewalchner Ärztin, Mahnwachen geplant
SEEWALCHEN/OÖ. Tief ist die Betroffenheit und groß die Bestürzung, nach dem Tod der Seewalchner Allgemeinmedizinerin Lisa-Maria Kellermayr. Am Montag sind in Linz und Wien Mahnwachen angekündigt.
„Sie ist als Ärztin dafür eingestanden, Menschen zu heilen und vor Krankheiten zu beschützen. Sie hat sich für die Wissenschaft starkgemacht. Für Impfungen und für einen vorsichtigen Umgang mit der Pandemie“, schrieb etwa Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. „Aber manche Menschen hat das in Wut versetzt. Und diese Menschen haben ihr Angst gemacht, sie bedroht, zuerst im Internet und dann auch persönlich, direkt in ihrer Praxis.“
„Beenden wir dieses Einschüchtern und Angst machen. Hass und Intoleranz haben in unserem Österreich keinen Platz. Finden wir am Ende immer einen Weg, friedlich miteinander zu leben. Stärken wir den Zusammenhalt“, so Van der Bellen. Seine Gedanken seien bei Kellermayrs Familie und Freunden.
Gesundheitsminister Johannes Rauch: Sie habe „ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlergehen anderer gewidmet. Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören.“, schrieb er auf Twitter.
OÖ. Ärztekammer: „menschliche Tragödie“
Präsident Peter Niedermoser und die gesamte Ärztekammer für OÖ sind „tief erschüttert. Wir wünschen den Angehörigen von Frau Dr. Kellermayr alle Kraft und sichern den Hinterbliebenen Unterstützung bei der Bewältigung dieses Schicksalsschlages zu.“
Für Niedermoser ist „diese menschliche Tragödie auch ein unglaubliches Beispiel, wie weit unkontrollierter Hass im Netz gehen kann. Für alle Betroffenen von Hass im Netz hat die Ärztekammer für OÖ ein spezielles Hilfspaket geschnürt, das jederzeit von den Ärztinnen und Ärzten in Anspruch genommen werden kann.“
Letzte Woche noch sei mit der Ärztin ein Hilfsplan persönlich besprochen worden, wie das Fortbestehen der Ordination, insbesondere auch mithilfe eines Rechtsanwaltes, der von der Ärztekammer für OÖ beauftragt wurde, gesichert werden könne.
Haberlander: „Hässliche Seite der Gesellschaft“
Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander bekundete ihr Beileid und forderte auch rasche Schritte, „denn Hass, Intoleranz und Gewalt sind nie die Antwort, sondern stets die hässliche Seite der Gesellschaft. In einem vereinten Europa sollte auch eine Strafverfolgung für Delikte dieser Art grenzüberschreitend möglich sein. Vielmehr noch, sie müssen möglich sein“.
Zahlreiche Kerzen, Mahnwachen geplant
Nach dem Bekanntwerden des Todes der oö. Ärztin wurden in Wien unter anderem vor dem Gesundheitsministerium Kerzen abgestellt und Botschaften hinterlassen, um ihr zu gedenken.
Für Montag sind Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen mit Kerzen angekündigt, am Taubenmarkt in Linz, um 20 Uhr, aber auch in Wien oder Graz.
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