Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Bedrohte Ärztin tot in Ordination aufgefunden

Online Redaktion, 29.07.2022 17:37

SEEWALCHEN. Allgemeinmedizinerin Lisa-Maria Kellermayr wurde heute Morgen, 29. Juli, tot in ihrer Ordination aufgefunden, wie diverse Medien berichten. Die Ärztin war monatelang Drohungen ausgesetzt gewesen. Fremdeinwirkung wird ausgeschlossen.

 (Foto: pixelliebe - stock.adobe.com)
(Foto: pixelliebe - stock.adobe.com)

Kellermayr hatte erst vor wenigen Wochen ihre Ordination wegen Morddrohungen geschlossen und später bekannt geben, diese auch nicht mehr öffnen zu wollen. „Seit mehr als sieben Monaten bekommen wir in unregelmäßigen Abständen Morddrohungen aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene“, hatte sie Ende Juni getwittert. Die Medizinerin war in die Medien geraten, nachdem sie mehrfach öffentlich auf die Wirksamkeit der Impfung verwiesen hatte. Die Staatsanwaltschaft Wels schließe Fremdeinwirkung aus, berichten Medien.

„Die Sicherheitskosten übersteigen den Gewinn einer Hausarztpraxis um ein Vielfaches. Bis heute habe ich mehr als 100 000 Euro in die Sicherheit des Ordinationsbetriebs gesteckt, um garantieren zu können, dass sich niemand, der hier Hilfe sucht, dadurch in Gefahr begeben muss. Das hat nun ein vorläufiges Ende. Ich habe alles getan, um dafür Unterstützung zu bekommen, aber es hat nicht gereicht“, ist auf ihrer Homepage von Kellermayr seit der Schließung ihrer Ordination zu lesen. 

„Die Nachricht über den Tod von Dr. Kellermayr bestürzt mich zutiefst. Als Ärztin hat sie ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlergehen anderer gewidmet. Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören. Meine Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen von Dr. Kellermayr“, twitterte Gesundheitsminister Johannes Rauch.

Reaktion der OÖ Ärztekammer

Präsident Peter Niedermoser und die gesamte Ärztekammer für Oberösterreich sind tief erschüttert. „Wir wünschen den Angehörigen von Frau Dr. Kellermayr alle Kraft und sichern den Hinterbliebenen Unterstützung bei der Bewältigung dieses Schicksalsschlages zu“, heißt es in einer Aussendung. Für Niedermoser ist diese menschliche Tragödie auch ein unglaubliches Beispiel, wie weit unkontrollierter Hass im Netz gehen kann. Für alle Betroffenen von Hass im Netz hat die Ärztekammer für OÖ ein spezielles Hilfspaket geschnürt, das jederzeit von den Ärzten in Anspruch genommen werden kann. Vergangene Woche war noch mit Dr. Kellermayr ein Hilfsplan persönlich besprochen worden, wie das Fortbestehen der Ordination, insbesondere auch mithilfe eines Rechtsanwaltes, der von der Ärztekammer für OÖ beauftragt wurde, gesichert werden könne.

Hilfe für Personen mit Suizidgedanken bzw. deren Angehörige gibt es auf https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/ oder https://bittelebe.at/

Mehr zum Thema


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden