„Relativ viele“ Erdbeben 2022, zwei der stärksten im Mühlviertel
OÖ. Im Jahr 2022 wurden in Österreich mit Stand 29. Dezember knapp 2.300 Erdbeben registriert, 79 davon für die Bevölkerung spürbar. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) klar über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, einen Trend würde das aber nicht bedeuten. Zwei der drei stärksten Beben gab es im südlichen Mühlviertel.
Neben den 79 für die Bevölkerung spürbaren Erdbeben in Österreich waren auch acht Beben im Ausland in Österreich wahrnehmbar. Diese 87 seien zwar deutlich weniger als im Rekordjahr 2021 (106 spürbare Beben), die Anzahl liege aber klar über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Kein Trend
Die zwei starken Jahre 2021 und 2022 würden aber keinen Trend zu mehr Erdbeben in Österreich bedeuten. „Die tektonische Aktivität unterliegt natürlichen Schwankungen. Phasen mit mehr Erdbeben wechseln sich mit ruhigeren Zeiträumen ab“, weiß Rita Meurers, Seismologin an der ZAMG.
Ungewöhnlich viele Beben in OÖ
„Mit 25 gefühlten Beben im vergangenen Jahr ist Niederösterreich Spitzenreiter unter den Bundesländern. An zweiter Stelle liegt Tirol mit 19 spürbaren Erdbeben. In Oberösterreich wurden mit 14 Ereignissen für dieses Bundesland ungewöhnlich viele Erdbeben beobachtet“, heißt es von der ZAMG.
Stärkere Beben im südlichen Mühlviertel
Das stärkste Beben gab es am 25. Februar bei St. Johann im Pongau (Salzburg) mit Magntude 3,4.
Die zweit- und drittstärksten Beben ereigneten sich im südlichen Mühlviertel bei Gramastetten: am 18. Jänner erst um 18.35 Uhr, dann um 22.09 Uhr. Sie hatten die Magnituden von 3,2 und 3,1. Die Epizentren wurden nördlich von St. Gotthard im Mühlkreis lokalisiert.
Am 15. Jänner wurde ein Vorbeben der Magnitude 2,8 beobachtet und im Jänner und Februar folgten insgesamt fünf deutlich schwächere Nachbeben, das stärkste am 24. Jänner mit einer Magnitude von 2,3. Drei weitere Nachbeben wurden im Mai und eines im August verspürt.
1.200 Meldungen zu Mühlviertler Beben
Über das Online-Wahrnehmungsformular der ZAMG und über die seit März 2021 angebotene App „QuakeWatch Austria“ langten mehr als 4.500 Wahrnehmungsberichte beim Österreichischen Erdbebendienst ein. Die meisten Meldungen aus der Bevölkerung kamen zu den kräftigen Erdbeben bei Gramastetten (rund 1.200 Meldungen). Wegen der geringen Herdtiefe von etwa vier Kilometern waren die dortigen Bodenbewegungen für viele erschreckend, häufig wurde ein explosionsartiger Knall gehört. Wenig standfeste Gegenstände fielen um und in einzelnen Fällen entstanden feine Risse im Verputz.
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