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Präparator Gratzer: „Der Beruf ist nicht so, wie man sich ihn vorstellt“

Tips Logo Mag. Lisa-Maria Laserer, 13.01.2023 09:14

EBENSEE/OÖ. Präparator ist einer der seltensten Lehrberufe in Österreich. Die Ausbildung ist sehr vielfältig und das Berufsbild entspricht nicht den gängigen Vorstellungen.

Alexander Gratzer in seinem Naturmuseum Salzkammergut (Foto: Tips/Laserer)
Alexander Gratzer in seinem Naturmuseum Salzkammergut (Foto: Tips/Laserer)

Ein Präparator stellt Tierpräparate her. Er präpariert Säugetiere wie Füchse, Dachse, Mader oder andere Wildtiere sowie Vögel, Fische und Kriechtiere. Dabei werden zuerst die Haut vom Tierkörper abgezogen, Fleisch- und Fettreste entfernt und die Felle gereinigt. Danach konserviert er die Felle in verschiedenen Lösungen. Der Körper des Tieres wird nachgebildet und anschließend mit dem präparierten Fell überzogen. Körperteile, die nicht dauerhaft konserviert werden können, so wie Gebiss oder Ohren werden durch Nachbildungen aus Kunststoff ersetzt. Danach werden dem Tier Glasaugen eingesetzt.

Künstlerische Fähigkeiten

Als letztes wird das Tier naturgetreu nachgestellt. Dies verlangt ein hohes Maß an handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten. Häufig werden die Tiere in ihrer naturgetreuen Umgebung ausgestellt. Auch die Nachbildung dieser natürlichen Szenarien ist Aufgabe des Präparators.

Dreijährige Lehrausbildung

Die Ausbildung zum Präparator erfolgt mittels einer dreijährigen Lehre. Diese wird zu 80 Prozent in einem Lehrbetrieb und zu 20 Prozent in der Berufsschule absolviert. Im Moment bilden nur vier Betriebe in ganz Österreich Präparator-Lehrlinge aus. Die zuständige Schule ist die Berufsschule für Chemie, Grafik und gestaltende Berufe in Wien. Die Beschäftigungsmöglichkeiten nach abgeschlossener Lehre sind in naturhistorische und zoologischen Museen, in gewerblichen Präparationsbetrieben und im wissenschaftlichen Bereich zoologischer Abteilungen an Universitäten. Sollte ein Lehrling nach dem ersten Ausbildungsjahr feststellen, dass er für diesen Beruf nicht geeignet ist, kann er auf die verwandten Ausbildungen zum Gerber und Schädlingsbekämpfer wechseln. Das erste Ausbildungsjahr wird hier angerechnet.

Verfälschtes Berufsbild

In Oberösterreich gibt es 16 Präparationsbetriebe. Der 28-jährige Alexander Gratzer ist Präparator im elterlichen Betrieb in Ebensee. Nach abgeschlossener Lehre war er zunächst im Haus der Natur in Salzburg tätig, bevor er 2018 als Juniorchef in den Betrieb seines Vaters wechselte. Neben dem gewerblichen Präparationsbetrieb, in dem hauptsächlich Jagdtiere präpariert werden, betreibt er gemeinsam mit seinem Vater das Naturmuseum Salzkammergut. Auch er unterstreicht die Vielseitigkeit des Berufs: „Um an diesem Beruf Freude zu haben muss man einiges mitbringen: Handwerkliches Geschick, eine künstlerische Ader, Liebe zum Detail, Naturverbundenheit und dreidimensionales Denken sind als Präparator essenziell.“ Oft wird der Beruf missverstanden und als „eklig“ eingeordnet. Dem ist allerdings überhaupt nicht so, entgegnet Gratzer entschieden: „Der Beruf ist nicht so, wie man sich es vorstellt. Man sieht in diesem Beruf sehr wenig Blut. Zu Dingen wie den Innereien kommen wir gar nicht, mit dem haben wir nichts zu tun. Es gibt andere Berufe, bei denen das um einiges schlimmer ist als bei uns.“

Alle Informationen zur Lehrausbildung zum Präparator sind unter https://www.berufslexikon.at/berufe/165-PraeparatorIn/ zu finden.


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