Aufnahmetest zum Humanmedizin-Studium: Tausende treten am Freitag an
OÖ/LINZ/WELS. Am Freitag, 4. Juli 2025, findet österreichweit der Medizin-Aufnahmetest, kurz MedAT, statt. Am Standort Oberösterreich treten 2.084 Angemeldete zur Prüfung in der Messe Wels an. 320 Personen werden im Herbst 2025 ihr Studium an der Johannes Kepler Universität Linz aufnehmen. Kritik kommt von Seiten der Ärztekammer und des Roten Kreuzes: „Es braucht dringend eine Adaptierung des Auswahlverfahrens, denn der MedAT deckt nicht alle für den Arztberuf relevanten Themenfelder optimal ab.“
Insgesamt 15.668 junge Menschen, 2.084 davon in Wels, haben sich im heurigen Jahr österreichweit zum Aufnahmetest angemeldet, um sich für ein Medizinstudium zu bewerben. Im Studienjahr 2025/26 stehen in Österreich jedoch nur 1.900 Studienplätze (320 in Linz) zur Verfügung. Damit erhalten an der Johannes-Kepler-Universität rechnerisch nur 15 Prozent der Angemeldeten einen Studienplatz.
Kritik am Aufnahmeverfahren
Bereits im April 2025 äußerten die Oberösterreichische Ärztekammer und das OÖ Rote Kreuz gemeinsam Kritik am derzeitigen MedAT-Aufnahmeverfahren. Sie begrüßten zwar die geplante Hochschulreform der Bundesregierung, die auch das Humanmedizinstudium inkludiert, betonten jedoch, dass der MedAT an den aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen vorbeigehe. Schon damals forderten sie eine grundlegende Überarbeitung des Auswahlverfahrens: Neben der Anpassung des Tests selbst schlugen sie konkret ein Übergangsjahr vor, in dem Bewerber im Rahmen eines sozialen Dienstes, etwa im Pflegebereich oder in Krankenhäusern, praktische Erfahrungen sammeln könnten. Dieses Engagement solle folglich bei der Studienplatzvergabe positiv berücksichtigt werden.
Soziales Engagement nach deutschem Vorbild
„Es wäre gut, wenn man diese Leute für das Übergangsjahr zu einem sozialen Dienst etwa in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen und ähnliches ermutigen könnte. Allerdings müsste bei der Wiederholung des Aufnahmetests dieses soziale Engagement mit einfließen“, so Silke Haim, Referatsleiterin für ärztliche Betriebsräte in der Ärztekammer für Oberösterreich. In Deutschland wird ein derartiges Modell bereits umgesetzt. Dort können Bewerber mittels Punktesystem den Numerus clausus durch eine freiwillige dreimonatige Sozialarbeit verbessern und so die Wahrscheinlichkeit, einen Studienplatz zu bekommen, steigern.
Im Juli 2025, wenige Tage vor dem MedAT-Testtermin, bekräftigten die beiden Organisationen ihre Forderungen in einer weiteren Stellungnahme. „Freiwillige im Sanitäts- und Gesundheitsbereich leisten einen enorm wichtigen Beitrag zum Funktionieren unseres Gesundheitssystems. Sie übernehmen Verantwortung, stärken ihr Einfühlungsvermögen, arbeiten im Team und bewahren auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf – genau das braucht es auch im Medizinstudium. Daher soll diese Tätigkeit bei der Aufnahmeprüfung entsprechend positive Berücksichtigung finden“, so Gottfried Hirz, Präsident des OÖ Roten Kreuzes.
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