
OÖ. Aus den Ergebnissen aktueller KFV-Beobachtungen geht hervor, dass jeder zehnte Autofahrer dem Fußgänger den Vorrang nimmt, wenn es sich um einen ungeregelten Schutzweg handelt. Das wirkt sich auf die Unfallstatistik aus. 19 Prozent der Verunglückten hatten ihren Unfall auf einem ungeregelten Schutzweg, informiert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
Im Jahr 2019 ereignete sich jeder fünfte Fußgängerunfall auf einem ungeregelten Schutzweg. Im Herbst 2020 durchgeführte Beobachtungen von 5.000 Fußgänger-Lenker-Interaktionen des KFV zeigen, dass in 90 Prozent der Fälle Fußgängern die Querung eines ungeregelten Schutzweges ermöglicht wurde. Jeder zehnte Lenker fuhr allerdings weiter, ohne den wartenden Fußgänger die Straße überqueren zu lassen. „Dass dem überwiegenden Großteil der Fußgänger eine Querung an ungeregelten Schutzwegen möglich ist, ist natürlich erfreulich. Berücksichtigt man jedoch, dass dies an und für sich selbstverständlich sein sollte, so ist hier dennoch noch großes Optimierungspotenzial vorhanden. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit sollten Fußgänger vor der Straßenquerung zu ihrer eigenen Sicherheit besonders achtsam sein. Denn der Begriff Schutzweg bedeutet leider nicht, dass Fußgänger hier immer gut geschützt sind. Bei der Verkehrsplanung muss daher auch immer überprüft werden, ob ein Schutzweg die beste Wahl ist: Wenn etwa die erforderliche Sichtweite nicht gegeben ist oder die Fahrgeschwindigkeiten zu hoch sind, ist die Anbringung eines Schutzweges zu gefährlich. Je nach den spezifischen Gegebenheiten vor Ort bieten sich hier andere Lösungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an“, sagt Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV.
Unterschiede je nach Fahrzeug
Unterschiedlich ist die Bereitschaft anzuhalten je nach Fahrzeug und Bundesland. PKW- und LKW-Lenker halten eher als Motorradfahrer. Letztere hielten in etwa 16 Prozent der Fälle nicht, wenn ein Fußgänger die Straße überqueren wollte.
Was die Bundesländer betrifft, so ist die Anhaltebereitschaft vor allem in der Steiermark (96 Prozent), im Burgenland (96 Prozent) und in Wien (93 Prozent) hoch. Oberösterreich ist unter den drei Schlusslichtern mit 89 Prozent.