Depressive Symptome werden vor allem bei jungen Menschen mehr
OÖ. Seit April leidet rund ein Fünftel der Bevölkerung an depressiven Symptomen. Das ist ein Studienergebnis der Donauuniversität Krems. Darunter sind vor allem junge Menschen, was sich auch im Beratungsalltag der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ widerspiegelt.
Studien der Donauuniversität Krems zeigen, dass Personen ab 65 Jahren besser durch die Krise kommen als jüngere Altersgruppen. So haben junge Erwachsene laut den Forschern oft Zukunftsängste, finanzielle Sorgen oder/und gar ihren Job verloren. Auch Kinder und Jugendliche sind laut der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ (KiJA OÖ) derzeit mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Sie lernen zu Hause und finden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen vor. Masken und Abstandsregeln würden sie im Umgang mit anderen Menschen teils verunsichern. Darüber hinaus ist der Leistungsdruck in den Schulen nicht weniger geworden und der Ausgleich zum schulischen Alltag fehlt. Da viele Freizeitaktivitäten nicht oder nur eingeschränkt möglich sind, verbringen viele Kinder und Jugendliche ihre freie Zeit genauso vor dem Computer wie die Unterrichtsstunden, berichtet die KiJA OÖ.
Gefahr von häuslicher Gewalt steigt
Eine besonders gravierende Entwicklung ist, dass die Stimmung in vielen Familien angespannter wird. Vor allem bei beengten Wohnverhältnissen oder Arbeitslosigkeit der Eltern steigt die Gefahr von häuslicher Gewalt, warnt die KiJA. Die Mitarbeiter bemerken im Beratungsalltag verstärkt depressive Verstimmungen und weitere psychische Beeinträchtigungen. „Gerade jetzt müssen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, sich auszusprechen und unbürokratisch und niederschwellig Unterstützung zu bekommen“, sagt Christine Winkler-Kirchberger, Kinder- und Jugendanwältin sowie Leiterin der KiJA OÖ.
Prävention: Täglich auf Freude achten
Laut der KiJA OÖ gebe es einfache Strategien, um in einer schwierigen Situation das Wohlbefinden zu steigern. Dazu zählt es etwa, jeden Tag bewusst etwas zu tun, das einem Freude bereitet und Spaß macht. Auch frische Luft, das Pflegen von Kontakten per Telefon oder Videochat sowie die gewohnte Tagesstruktur können helfen. Bevor einem alles zu viel wird, sollte man sich jedenfalls Unterstützung holen und darüber sprechen.
Die KiJA OÖ bietet derzeit vor allem telefonische Beratung, aber auch Video-Telefonate und Kontaktaufnahmen über E-Mail oder WhatsApp an (kostenlos). Persönliche Gespräche sind bei Bedarf unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen und nach vorheriger Anmeldung möglich. Angesprochen werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre.
Angebote der KiJA OÖ
Beratungshotline: 0732/779777
Mobbing-Hotline: 0664/1521824
WhatsApp: 0664/60072-14004
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