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AK-Konsumentenschutz warnt vor gefährlichen Chemikalien in Kosmetikprodukten

Tips Logo Anna Fessler, 02.05.2024 12:09

OÖ. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ hat gemeinsam mit „Die Umweltberatung“ Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten stichprobenartig auf sogenannte PFAS-Verbindungen untersucht und ist bei 15 Produkten fündig geworden. PFAS können das Risiko für Nieren- und Hodenkrebs steigern und Schäden bei ungeborenen Kindern verursachen. 

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer hat PFAS-Verbindungen in Puder, Gesichtscremes und -masken gefunden, darunter waren auch Produkte bekannter Marken. (Foto: Yakobchuk Olena/stock.adobe.com)

PFAS steht für poly-fluorierte Alkylsubstanzen. Diese „Ewigkeits-Chemikalien“ sind sehr widerstandsfähig gegen Einflüsse wie Hitze, Feuchtigkeit oder Chemie und sind deshalb nicht oder kaum abbaubar. Über Luft, Haut, Wasser oder Nahrungsmittel werden PFAS aufgenommen und binden sich im Körper an Eiweiße im Blut. Sie werden nur extrem langsam ausgeschieden, was zu einer Anreicherung im Körper führt. PFAS gehen in die Muttermilch über und reichern sich während der Stillperiode im kindlichen Organismus an.

Diese Auswirkungen können PFAS auf die Gesundheit haben

Mögliche gesundheitliche Auswirkungen, die durch PFAS verursacht werden können, sind erhöhte Cholesterinwerte, Entwicklungsschäden beim ungeborenen Kind sowie die Entwicklung von Nieren- und Hodenkrebs bei Erwachsenen. Die europäische Chemikalienagentur ECHA hat verschiedene Untergruppen von PFAS als vermutlich krebserregend und reproduktionstoxisch eingestuft, das heißt, sie können das Kind im Mutterleib und Säuglinge über die Muttermilch schädigen.

PFAS in Kosmetikprodukten: AK fand die Chemikalien in 15 Produkten

In Kosmetikprodukten werden diese Chemikalien aufgrund ihrer haut- und haarpflegenden Wirkung verwendet und weil sich durch ihren Einsatz Fett mit Wasser verbinden lässt. Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer haben gemeinsam mit der Organisation „Die Umweltberatung“ Stichproben untersucht und wurden dabei in 15 Fällen fündig. PFAS wurden in Gesichtscremes, Gesichtsmarken und Make-up-Produkten wie Lidschatten und Puder gefunden. Auch Produkte namhafter Hersteller wie L'Oreal, Biotherm oder Douglas enthielten die Stoffe. Die meisten PFAS-Verbindungen –insgesamt vier verschiedene – wurden in einer Gesichtsmaske gefunden.

Hier geht es zu den Testergebnissen der AK-Konsumentenschutz.

Tipps zur Vermeidung von PFAS in Kosmetikprodukten

Zur Vermeidung von PFAS empfehlen die Experten, auf das Österreichische Umweltzeichen oder das EU-Ecolabel auf Kosmetikprodukten zu achten. Dieses garantiert, dass keine PFAS-Verbindungen enthalten sind. Wenn das Wort „Fluor“ in einem Begriff in der Inhaltsstoffliste vorkommt, könne das bedeuten, dass es sich um eine PFAS-Verbindung handelt. Die App „ToxFox“ erkennt durch Einscannen des Barcodes, ob es PFAS im Produkt gibt. Wer Kosmetik selber herstellen will, findet auf www.umweltberatung.at/naturkosmetik Anleitungen.

EU-weite Beschränkung von PFAS steht derzeit zur Diskussion

Neben Kosmetik kommen PFAS auch für die Beschichtungen von Regenjacken, Pfannen und Geschirr sowie in Feuerlöschern zum Einsatz. Obwohl mittlerweile mehrere hunderte PFAS-Verbindungen verboten sind, besteht durch ihre Langlebigkeit die Belastung mit PFAS noch viele Jahre. Weitere Verbote und Beschränkungen für andere PFAS werden aktuell untersucht. Auch eine EU-weite Beschränkung für diese Chemikalien wird diskutiert. In Österreich gibt es einen „PFAS-Aktionsplan“.


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