2020 ist ein schwarzes Jahr für die Windkraft
NÖ/OÖ. Anfang 2021 stehen 26 Windräder weniger in Österreich als im Jänner des Vorjahres. Laut der IG Windkraft sei das unter anderem auf die politische Unentschlossenheit der letzten Jahre zurückzuführen. In diesem Jahr sollen wieder neue Projekte errichtet werden.
Erstmals in der Geschichte der regionalen Windenergie haben die Zahl der Windräder sowie die installierte Windkraftleistung abgenommen. 2020 wurden nur sieben Windräder mit einer Leistung von etwa 25 MW errichtet, während 33 Windräder mit 64 MW abgebaut wurden. Das berichtet die IG Windkraft. „Dies ist die Folge der Stop-And-Go-Politik der letzten Jahre und ein trauriges Bild der österreichischen Klimaschutz-Politik. Dennoch reden die ewigen Klimaschutz-Bremser mitten in der Corona-Pandemie noch immer von Begrenzungen beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz anstatt an die Erfordernisse einer zukunftsfähigen Wirtschaft zu denken. Österreich braucht eine Kehrtwende und das Jahr 2021 muss der Wendepunkt der Klima- und Energiepolitik sein“, sagt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Mittelbegrenzungen wären ein Sparen am falschen Ort. Die Windkraft sei mittlerweile zu den günstigsten neuen Erzeugungstechnologien geworden. Allerdings seien die Strommärkte durch die hohen Subventionen für Strom aus Kohle, Gas und Atomenergie verzerrt.
Geplanter Ausbau 2021
2021 werden die ersten Projekte durch die Ökostromnovelle 2019 gebaut. Darunter sind etwa Windräder in Markgrafneusiedl und Obersiebenbrunn in Niederösterreich, die die Ökoenergie Wolkersdorf ans Netz bringen wird. „In Österreich braucht man einen langen Atem, wenn man Windprojekte umsetzen möchte. Da braucht man schon eine ordentliche Portion Idealismus, dass man dranbleibt“, erzählt Manfred Schamböck, Geschäftsführer der Ökoenergie. Die meisten der Projekte wurden bereits 2015 und 2016 genehmigt. Seit Jahren werden keine neuen Flächen mehr freigegeben.
Strom für rund 4.000 Haushalte
Ein Windrad hat eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Die Leistung betrage vier bis sechs MW, womit Strom für rund 4.000 Haushalte erzeugt werden könne, schildert Klaus Rogge vom Windradhersteller GE. GE liefert zum Beispiel 34 Windräder an die Püspök Gruppe, die in diesem Jahr vor allem alte Windräder ersetzt. Die Windstrommenge kann dadurch fast vervierfacht werden.
Insgesamt stehen in Österreich derzeit 1.307 Windräder mit einer Leistung von 3.120 MW, die mehr als sieben Milliarden Kilowattstunden Strom liefern. Das erzeugt eine Menge an Windstrom, die etwa zwei Millionen Haushalte verbrauchen. 11 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs gehen auf die Windkraft zurück. Ungefähr 3.000 Personen arbeiten in der Branche, was mit einem ambitionierten Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) mehr werden könnte. Die IG Windkraft rechnet vor, dass in den nächsten zehn Jahren weitere 30.000 Personen beim Aufbau der Windkraft mitarbeiten und zusätzlich 2.700 Dauerarbeitsplätze geschaffen werden könnten.
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