
PILSBACH/OÖ. Landeshauptmann Thomas Stelzer besuchte die seit 2018 bestehende Wasserstoff-Forschungsanlage der RAG Austria. Im Rahmen des Projektes „Underground Sun Storage / Conversion“ wird dort erfolgreich daran gearbeitet, den produzierten Wasserstoff in unterirdischen Erdgaslagerstätten in Form von Wasserstoff und grünem Erdgas zu speichern.
Mit der wegweisenden Methode wird ermöglicht, im Sommer überschüssigen Sonnenstrom zu speichern und im Winter wieder verfügbar zu machen. „Mit diesen Anlagen gelingt es, den Sommerstrom im Winter zu nutzen. Mit der Umwandlung in speicherbaren grünen Wasserstoff können wir die Energie aus dem Sommer saisonal speichern und im Winter wieder für die Stromerzeugung, Wärmeversorgung und für die Industrie zur Verfügung zu stellen. Das ist die Lösung für eine CO2-freie Energieversorgung das ganz Jahr über“, erkärt Markus Mitteregger, CEO der RAG Austria AG.
Natürlicher Entstehungsprozess von Erdgas wird nachgebildet
Durch die „Underground Sun Conversion“ soll es möglich werden, direkt in einer Erdgaslagerstätte Erdgas durch einen gezielt initiierten mikrobiologischen Prozess natürlich zu „erzeugen“ und gleich dort zu speichern. Mit dieser weltweit einzigartigen und innovativen Methode wird der natürliche Entstehungsprozess von Erdgas nachgebildet, aber gleichzeitig durch die Nutzung der vorhandenen Lagerstätten um Millionen von Jahren verkürzt – Erdgeschichte im Zeitraffer also.
Unabhängigkeit von fossilen Energien
Landeshauptmann Thomas Stelzer besuchte die Anlage in Pilsbach und hält dabei ein Kernziel Oberösterreichs fest: „Wir wollen von fossilen Energien unabhängig werden und auch unter den Vorzeichen von Klimaschutz und globaler Unsicherheiten ein Land der Arbeit und Produktion bleiben. Auch wenn die Weltlage die Politik momentan dazu zwingt, sich auf die Sicherung von Notwendigem zu fokussieren, müssen wir die großen Herausforderungen der nächsten Jahre stets im Blick behalten. Wir dürfen im globalen Wettbewerb um Klimatechnologie und in Puncto Klimaschutz keine Zeit verlieren.“
Technologie ermöglicht weiteren Sonnenstrom-Ausbau
Ein wesentliches Element am Weg zur Energieunabhängigkeit Oberösterreich ist der Ausbau der Sonnenstromproduktion. So hat sich das Land vorgenommen, die Stromerzeugung aus Photovoltaik bis 2030 auf 3.500 GWh zu verzehnfachen. Bereits jetzt kommt rund ein Viertel des österreichweit erzeugten Solarstroms aus Oberösterreich und ein Viertel der im Vorjahr Österreich neu errichteten Photovoltaik-Anlagen wurde in Oberösterreich in Betrieb genommen. Damit wird neben dem Ausgleich von Tag-Nacht-Schwankungen mittels Pumpspeicherkraftwerken auch die Lösung von saisonalen Schwankungen immer relevanter. „Das Spannende an der saisonübergreifenden Speicherung von Sonnenstrom in Form von Wasserstoff und grünem Erdgas ist, dass die notwendigen Gas-Speicher bereits vorhanden sind und die Technologie außerordentlich leistungsstark ist. Auf Sicht werden wir damit fossile Importe reduzieren und die Sonnenstromerzeugung weiter ausbauen können“, bilanziert Stelzer. Zudem könne ein Beitrag zur Stabilisierung der europäischen Energienetze und -versorgung geleistet werden.
Flexibilität schaffen
Ziel des durch die RAG initiierten und gemeinsam mit Partnern durchgeführten Forschungsprojektes ist es, die Grundlagen zu erforschen, um in Zukunft große Mengen von erneuerbarem Erdgas CO2-neutral produzieren und umweltfreundlich in natürlichen Lagerstätten speichern zu können und so die dringend benötige Flexibilität im Umgang mit erneuerbaren Energien zu schaffen.