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Ärztekammer OÖ: Gesundheitskasse soll Spitalsambulanzen finanzieren

Tips Logo Anna Fessler, 03.01.2023 14:19

OÖ/Ö. Die Länder fordern eine Neufinanzierung des Gesundheitssystems. Die Lösung liege in einer „dritten Säule“, die von den Ländern verwaltet und vom Bund finanziert werden soll. Die oberösterreichische Ärztekammer lehnt diesen Vorschlag ab und präsentiert ein eigenes Modell. Dieses beruht auf einer getrennten Finanzierung zwischen ambulantem und stationärem Bereich.

Die Ärztekammer OÖ fordert ein Finanzierungsmodell für das Gesundheitssystem nach deutschem Vorbild. (Foto: Volker Weihbold)

Die Oberösterreichische Ärztekammer lehnt eine „dritte Säule“ der Finanzierung ab, teilt aber die Meinung, dass es eine Alternative zum derzeitigen System brauche. Dazu schlägt sie ein Modell vor, bei dem nur mehr der stationäre Bereich über den (Landes-)Gesundheitsfonds bezahlt werden soll. Die gesamte ambulante Versorgung soll wie in Deutschland gemeinsam über das Gesamtvertragssystem gesteuert und bezahlt werden. Bei einer Umsetzung des Modells müssten den Krankenkassen aber auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden. 

Modell nach deutschem Vorbild

Das vorgeschlagene Finanzierungskonzept der Ärztekammer OÖ beruht weiterhin auf zwei Säulen. Künftig sollen Kassenärzte und Spitalsambulanzen aus einem Topf, der stationäre Bereich aus einem zweiten Topf finanziert werden – anstatt wie bisher Kassenärzte aus einem Topf und die Spitäler aus einem zweiten. Derzeit wird der niedergelassene Bereich ausschließlich über die Sozialversicherungsbeiträge und Selbstbehalte finanziert, die Spitäler aus einer Mischung aus Steuermitteln, privaten Versicherungsleistungen, Selbstbehalten, dem Eigenanteil der Rechtsträger und einem pauschalierten SV-Beitrag.

Modell soll in Österreich 400 Millionen Euro jährlich einsparen

Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer OÖ meint, durch die pauschalierten Kosten in den Spitalsambulanzen bestehe für die Krankenkassen wenig Ambition, den niedergelassenen Bereich auszubauen. Die Krankenkassen würden am längeren Ast sitzen, da die Spitäler eine gesetzliche Verpflichtung haben, Versorgungsdefizite des niedergelassenen Bereichs aufzufangen. Das Modell der Ärztekammer OÖ sei hingegen ein Anreiz für die SV-Träger diesen Bereich zu stärken. Zudem könnten durch die damit einhergehende Entlastung der Spitäler österreichweit 400 Millionen Euro jährlich eingespart werden, meint Felix Wallner, Kammeramtsdirektor der Ärztekammer OÖ.

Ambulanzleistungen für Patienten nur nach Zuweisung kostenfrei

Das deutsche System sieht die Ärztekammer als Positivbeispiel, hier würden nur drei Prozent der Spitalskosten auf Ambulanzleistungen entfallen, in Österreich seien es 15 Prozent. Für die Patienten würde das Modell bedeuten, dass Leistungen in den Spitalsambulanzen nur noch nach einer Zuweisung durch einen niedergelassenen Facharzt oder Allgemeinmediziner kostenfrei wären. Wer diese Leistung ohne Zuweisung in Anspruch nehmen will, müsste einen Selbstbehalt zahlen.


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