
LINZ/OÖ. Nach zwei schwierigen Pandemiejahren mit massiven Umbrüchen am Arbeitsmarkt gewinnt die Gewerkschaft wieder Mitglieder, auch die Zahl der Unternehmen mit Betriebsrat stieg stark an. Ein wesentlicher Teil des Mitgliederzuwachses kommt aus Oberösterreich. Die größte Herausforderung für die Arbeitnehmer bleibt die massive Teuerung.
Der ÖGB Oberösterreich zählt mit Ende 2022 genau 243.874 Mitglieder. Rund 18.000 neue Mitglieder sind dem ÖGB Oberösterreich im vergangenen Jahr beigetreten, das ergibt nach Abzug ausgeschiedener, pensionierter und verstorbener Mitglieder ein Netto-Plus von 0,53 Prozent.
34 Prozent der Mitglieder sind Frauen
Der Anteil der weiblichen Mitglieder liegt bei 34 Prozent. Damit liegt der Frauenanteil in Oberösterreich nach wie vor unter dem Bundesschnitt, er steigt aber auch im Industriebundesland kontinuierlich. „Immer mehr Frauen sehen den ÖGB OÖ als verlässlichen Partner in der Arbeitswelt. Sie schätzen, dass wir uns massiv für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen einsetzen, wie etwa in der Kinderbetreuung oder in der Pflege“, betont ÖGB-Landessekretär Stefan Guggenberger.
Im Jugendbereich festigt der ÖGB Oberösterreich seine Position als stärkste Landesorganisation. 9.362 Jugendliche sind Mitglied beim ÖGB Oberösterreich, das sind um 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Erfolge für die Arbeitnehmer
Die massive Teuerung ist die größte Herausforderung für Arbeitnehmer. „Sie dominierte die Arbeit des ÖGB im Jahr 2022. Die Erfolgsbilanz des ÖGB kann sich sehen lassen“, betont AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Andreas Stangl: Er weiß: „Erfolgreiche Kämpfe um existenzsichernde Lohn- und Gehaltserhöhungen bei den Kollektivvertragsverhandlungen brachten den Arbeitnehmern deutlich mehr Einkommen. Ein Millionenpaket für die Beschäftigten in der Elementarpädagogik bringt neben mehr Gehalt bessere Arbeitsbedingungen für Pädagogen und Assistenten. Mit Betriebsrätekonferenz und einer großen Demonstration macht der ÖGB unter dem Motto „Preise runter“ Druck im Kampf gegen die Teuerung.“
Rund sechs Millionen erstritten
Liegen arbeitsrechtliche Verfehlungen vor, interveniert die Gewerkschaft. Im äußersten Fall vertritt der ÖGB seine Mitglieder auch vor Gericht. In 858 Fällen wurde der ÖGB aktiv und erstritt seinen Mitgliedern auf diese Weise 6,45 Millionen Euro. Hinter jedem Fall steckt ein Mensch, dem im Job etwa zu wenig ausbezahlt wurde, der falsch eingestuft war oder unbezahlt Überstunden leistete. ÖGB-Mitglieder, die ihre Rechte einklagen, tragen kein Risiko, denn der ÖGB vertritt seine Mitglieder vor Gericht kostenlos.
53 neue Betriebsratskörperschaften
Einen neuen Höchstwert erzielt der ÖGB Oberösterreich beim Zuwachs an neuen Betriebsratskörperschaften. Engagierte Gewerkschafter erreichten, dass 53 Betriebsratsgremien neu ins Leben gerufen wurden und seit 2022 die Interessen ihrer Belegschaften vertreten. Damit übertrafen ÖGB und Gewerkschaften den Höchstwert der letzten Jahre von 49 Betriebsratsgründungen 2018. Zusätzlich nahmen 20 neue Jugendvertrauensratskörperschaften die Arbeit auf. Sie sind für die Vertretung der jugendlichen Arbeitnehmer in einem Betrieb zuständig sind.
Wer ist der ÖGB Oberösterreich?
Der ÖGB ist die größte freiwillige Interessenvertretung für Arbeitnehmer in Österreich. Oberösterreich ist die zweitgrößte Landesorganisation des ÖGB und setzt sich aus sieben Gewerkschaften zusammen:
- Gewerkschaft der Privatangestellten
- Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
- Gewerkschaft Younion (Gemeindebedienstete, Kunst, Medien, Sport)
- Gewerkschaft Bau-Holz
- Gewerkschaft vida (Verkehr, soziale und persönliche Dienstleistungen)
- Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten
- Gewerkschaft PRO-GE (Produktionsgewerkschaft)
In 14 ÖGB-Regionalsekretariaten werden ÖGB-Mitglieder und Betriebsräte beraten.