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Pflegeausbildung flexibel und ortsunabhängig: Digitaler Heimhilfe-Lehrgang kommt

Tips Logo Karin Seyringer, 04.07.2023 20:25

OÖ/LINZ. Mit einer weiteren Neuerung – als Teil der OÖ. Fachkräftestrategie Pflege – will man in Oberösterreich die Ausbildung in der Pflege attraktiver machen. Am 10. Oktober startet ein Pilotlehrgang, bei dem Stützkräfte in Alten- und Pflegeheimen flexibel, zu einem großen Teil ortsunabhängig und teils während der Dienstzeit die Ausbildung zur Heimhilfe machen können.

Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und die Direktorin der Altenbetreuungsschule Oberösterreich Wilma Steinbacher präsentierten den digitalen Heimhilfe-Lehrgang. (Foto: Land OÖ/Tina Gerstmair)

Mit der neuen Ausbildungsform würde auf die Bedürfnisse der Interessierten eingegangen, nämlich flexibel und ortsunabhängig lernen zu können, so Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Gerade für bereits Berufstätige, Quereinsteiger und Personen mit Erziehungspflichten soll die Ausbildung so noch einfacher möglich sein.

Berufsbild Stützkraft seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn 2023 gibt es die neue Berufsgruppe der Stützkraft in Alten –und Pflegeheimen in ganz Oberösterreich. Niederschwellig und ohne pflegerische Vorausbildung kann man so in den Beruf einsteigen. Stützkräfte verpflichten sich, innerhalb von zwei Jahren eine weiterführende Ausbildung in der Pflege abzuschließen. 50 Prozent der Ausbildungszeit können in der Dienstzeit erfolgen. „Man ist so sofort in der Praxis und hat einen Verdienst“, so Hattmannsdorfer. Voraussetzung ist die Vollendung des 17. Lebensjahres.

Einstiegsgehalt Stützkraft bei 2.078,70 Euro brutto

Stützpersonal erhält aktuell ein monatliches Bruttogehalt von 2.078,70 Euro, 14-mal jährlich, bei Vollzeit-Anstellung. Wer sich weiter zur Heimhilfe ausbilden lässt, erhält nach Abschluss ein monatliches Bruttogehalt von 2.238,40 Euro plus 140 Euro brutto Gehaltsbonus – also 2.378,40 Euro monatlich. Nicht berücksichtigt sind dabei Zulagen wie die Nachtdienst- oder Sonn- und Feiertagszulage.

„Sobald man als Stützkraft den Heimhilfe-Abschluss hat, kommt man auch sofort in die höhere Besoldungsklasse der Heimhilfe, unabhängig davon, ob gerade eine Dienststelle frei ist“, erläutert Hattmannsdorfer.

Flexibel, ortsunabhängig: Erster digitaler Heimhilfe-Lehrgang als Pilotversuch

Und diese Ausbildung vom Stützpersonal zur Heimhilfe ist ab Oktober großteils auch digital möglich. Sie erfolgt über die Altenbetreuungsschule des Landes und wurde auch von dieser konzipiert.

Gesetzt wird auf eine Kombination aus digitaler Lehre, Präsenz und Selbststudium. „Interessierte ersparen sich dadurch lange Anfahrzeiten, können bei eigener Zeiteinteilung und im eigenen Tempo lernen“, sieht Hattmannsdorfer einige Vorteile.

Von den 220 theoretischen Unterrichtseinheiten werden 124 online in Form von E-Learning durchgeführt, 48 sind im Selbststudium zu absolvieren, 48 finden im Präsenzunterricht am Hauptstandort Linz und an den regionalen Standorten der Altenbetreuungsschule statt. Die 200 zusätzlichen Stunden Praxis, die nötig sind, bleiben aufrecht.

Präsenz für Vertiefung und Austausch

„Im Präsenzunterricht wird in kleinen Gruppen die Praxis gezeigt, etwa richtige Handgriffe, die Präsenz dient aber auch dazu, um den Austausch zu fördern, nach digitalem Lernen mit Lehrpersonen zu üben, offene Fragen zu besprechen“, erläutert Wilma Steinbacher, Direktorin der Altenbetreuungsschule OÖ. Für das Online-Studium wurden auch Videos und 3D-Simulationen gestaltet, die jederzeit einsehbar und wiederholbar sind. So könne auch visuell gelernt werden.

„Wir wollen den Digitalisierungs-Schub aus Corona nutzen, die Altenbetreuungsschule ist hier sehr innovativ“, so Steinbacher und Hattmannsdorfer.

Durch Module auch aufbauende Ausbildungen möglich

Aufgrund abgestimmter Lerninhalte können Interessierte nach Abschluss der Heimhilfe-Ausbildung unkompliziert weitermachen, in Form von Modulen kann zur Pflegeassistenz oder Fachsozialbetreuung weiterqualifiziert werden. Sollte man eine Ausbildung abbrechen, bleibt durch den modularen Aufbau die bereits erworbene Qualifizierung und es ist später einfacher, wieder einzusteigen. „Das ist vielleicht auch motivierend, weiterzulernen und weiterzugehen, als ursprünglich geplant“, glaubt Hattmannsdorfer.

Bewerbung ab sofort

Der neue Pilotlehrgang startet am 10. Oktober und dauert bis Mai 2024. Interessierte können sich ab sofort bis Anfang September bei der Altenbetreuungsschule des Landes bewerben. Der erste Lehrgang sei für etwa 30 bis 35 Personen gedacht, so Steinbacher.

Ziel sei es, nach erfolgreichem Piloten die Ausbildung in den Regelbetrieb zu übernehmen. Dazu werde es im Anschluss Evaluierung und falls nötig Adaptierung geben. Das Modell „Ausbildung und Anstellung“, das hier genutzt werde, werde auch weiterentwickelt und soll in ähnlichen Modellen auch für höhere Berufe Anwendung finden, gibt Hattmannsdorfer einen Ausblick.


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