Energie AG: Vier Milliarden Euro Investitionen bis 2035 geplant
OÖ/LINZ. Die Energie AG hat in der vergangenen Aufsichtsratssitzung nicht nur den Baubeschluss für das Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee gefasst, sondern mit dem Strategieprojekt „LOOP“ auch die strategische Ausrichtung des Landesenergieversorgers bis 2035. Dekarbonisierung auf allen Ebenen sei die Richtung, so CEO Leonhard Schitter. Auch eine neue, am Mittwoch in Linz präsentierte sympathische Kampagne unterstreicht den Fokus auf Klimaneutralität und Unabhängigkeit.
Vom fossilen hin zum Green Life Cycle bis 2035 sei die Vision, so Schitter, die Klimaneutralität bis 2035 ist das Ziel. „Wir wollen unsere Energiezukunft auf sichere und nachhaltige Beine stellen.“
Bis 2035 sollen die Erneuerbaren-Ausbau-Ziele von 630 Gigawattstunden nochmals auf insgesamt 1,2 Terawattstunden fast verdoppelt werden. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 330.000 Haushalten. Ab 2035 soll damit jährlich rund die Hälfte der Oberösterreicher zusätzlich mit erneuerbarer Energie versorgt werden.
„Größte Hebel Photovoltaik und Windkraft“
„Die größten Hebel in der Strategie bis 2035 liegen bei Photovoltaik und Windkraft“, so Schitter. Hier verspricht man sich eine zusätzliche Terawattstunde. Der Ausbau ist zu etwa 60 Prozent in Österreich, zu etwa 40 Prozent im Ausland (Deutschland, Italien, Slowenien, Tschechien) geplant. Und der größere Teil der einen Terawattstunde soll im Bereich Windkraft liegen, mit 60 Prozent, „weil wir die Windkraft systematisch im Winter brauchen werden“, ist auch COO Stefan Stallinger überzeugt.
Das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee sei die Voraussetzung für die Strategie. Der Ausbau von PV und Wind helfe nichts, wenn man die Energie nicht speichern könne.
E-Mobilität, Wasserstoff
Geplant ist aber auch, die Kapazitäten im Bereich Wasserkraft zu erweitern, etwa durch den Neubau des Kraftwerks Weißenbach oder den Ersatzneubau des Kraftwerks Traunfall.
Im Bereich E-Mobilität will die Energie AG bis 2035 bis zu 50.000 Ladepunkte zur Verfügung stellen (aktuell sind es etwa 2.000). Im Bereich Wärmepumpen wird bis 2035 ein Anstieg auf über 200.000 Anlagen in OÖ erwartet. Die Hälfte davon plant der Energieversorger mit Stromlieferungen, Contracting oder Finanzierungen zu unterstützen. Wo ökonomisch sinnvoll, werde auch der Fernwärme-Ausbau forciert.
Basis für die Positionierung am Wasserstoffmarkt, als Alternative zum fossilen Energieträger Gas, sind die Beteiligungen an Wasserstoffprojekten bis 2028.
„Aufbau eines neuen Energiesystems“
Overall schätzt der Vorstand der Energie AG Investitionen bis zu vier Milliarden Euro bis 2035 (darunter das Kraftwerk Ebenee, Netzausbau und Mitarbeiter.) „Die Energiewende in Oberösterreich wird Realität, die Energie AG wird alles dafür tun“, so Kolar.
„Beim zweiten Hinsehen geht es hier um den Aufbau eines neuen Energiesystems“, so Stallinger. „Wir brauchen alles und jeden, damit das funktionieren kann.“ Rund 300 Mitarbeiter würden neu aufgenommen, um das Strategieprojekt „LOOP“ zu stemmen, so auch CFO Andreas Kolar. „Die Energiewende in Oberösterreich wird Realität, die Energie AG wird alles dafür tun.“
Fades Leben am Mars: Neue Kampagne gestartet
Unterstrichen wird die Neuausrichtung auch mit einer am Mittwoch im Power Tower der Energie AG in Linz präsentierten neuen Kampagne samt neuem Claim. Umgesetzt von der Agentur Studio Sonntag zeigt sich der Energieversorger dabei mutig, humorvoll und sympathisch.
Ödnis, Eintönigkeit, Langeweile – diese Stimmung beherrscht das Leben am Mars. Zumindest, wenn es nach der neuen Kampagne geht. Mit der neuen Bilderwelt breche der Energieversorger bewusst die dominierende grüne Welt, die in vielen Werbeauftritten großer Konzerne verwendet werde. „Es ging uns um Einzigartigkeit und Differenzierung“, erklärt Karin Strobl, Leitung Konzernkommunikation und Marketing in der Energie AG.
Achleitner: „Beim Windkraftausbau brauchen wir Fakten und konkrete Projekte“
Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) bekannte sich am Donnerstag in im Oö. Landtag zum Ausbau der Windkraft in Oberösterreich. Zugleich mahnte er aber mehr Sachlichkeit in der Debatte ein. Nicht die Politik errichte Windräder, sondern die Wirtschaft. „Bitte Projekte einreichen, damit diese geprüft werden können. Wenn sie genehmigungsfähig sind, dann werden sie auch bewilligt“, so Achleitner. Die Grünen sehen Selbstzufriedenheit und Wankelmütigkeit. Mehr zum Thema gibt's hier.
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