Oberösterreicher leitet Supercomputer-Zentrum in Bayern
OÖ/LINZ/SCHWERTBERG/BAYERN. 86 Computerkästen, 11.044 Prozessoren und zehn Megawatt an Rechenleistung - damit wird in Garching in Bayern modernste Forschung betrieben. Seit 2017 leitet der gebürtige Schwertberger Dieter Kranzlmüller das Leibniz-Rechenzentrum der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, wo der Supercomputer „SuperMuc“ untergebracht ist
Eine Delegation rund um Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Archleitner (beide VP) besuchten den oberösterreichischen Landsmann, der an der Johannes Kepler Universität Linz studierte und promovierte und nun Vorsitzender des Direktoriums des Leibniz-Rechenzentrums ist. Mit dem Supercomputer „SuperMuc“ werden im Bayrischen Garchen Massen an Daten gespeichert und gesichert. Derzeit wird mit zehn Megawatt Rechenleistung gearbeitet, aufstocken will man in den nächsten Jahren auf 38 Megawatt.
Dabei wird mit neuesten Techniken gearbeitet. Derzeit wird etwa eine innovative Warmwasser-Kühlung für die Hochleistungsrechner installiert - denn die tausenden Prozessoren produzieren viel Wärme, welche effizient abgeleitet werden muss.
Detaillierte Simulationen schaffen
305 Mitarbeiter aus 60 Nationen arbeiten aktuell im Rechenzentrum in Garching. „Es geht darum, dass der Wissenschaftler seine Forschung betreiben kann und wir ihm mit Rechenleistung die Möglichkeit dafür geben“, erklärt Kranzlmüller. Forschungsschwerpunkte werden etwa im Medizin-Bereich oder bei der Darstellung von künftigen Umweltereignissen gesetzt. Dabei kann unter anderem simuliert werden, wie ein Hochwasser in einigen Jahren aussehen wird und welche Gebiete besonders betroffen sind.
Die Forscher müssen dafür nicht vor Ort in Garching sein, sie können die Daten und Rechenleistung des Supercomputers auch von einem anderen Ort aus nutzen.
Arbeitstreffen mit Ministerpräsident Markus Söder
Technische Innovationen, vorrangig KI und Robotik, waren neben einem Besuch bei der KI.Fabrik und im XR Hub im Deutschen Museum auch Thema beim Arbeitsgespräch zwischen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer.
„Die Partnerschaft zwischen Bayern und Oberösterreich basiert auf unseren gleichen Interessen. Wir haben auch heute besprochen, die Kooperation fortzusetzen“, so Söder. Die gleichen Interessen würden sich unter anderem auch in den Bereichen KI und Robotik widerspiegeln. Man wolle sich eng zusammenschließen. „Oberösterreich und Bayern sind nicht nur Nachbarn, sondern in vielen Bereichen auch freundschaftlich verbunden“, so Stelzer. Für 2024 wurde vom Land Oberösterreich ein Forschungs- und Wirtschaftsbudget von über 100 Millionen Euro beschlossen, wobei ein Schwerpunkt das Thema KI ist. Mit diesem KI-Fokus und dem Aufbau der neuen Digital-Uni IT:U in Linz werde es sicher möglich sein, weitere neue Kontakte in Bayern schließen zu können, so Stelzer.
WKOÖ-Präsidentin Hummer: „Miteinander kämpfen“
Als Wissenschaftsstandort präsentierte sich das Land Oberösterreich dann auch beim Jahresempfang der Österreichischen Wirtschaft in der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK). Schwierige Entwicklungen für heimische Unternehmen, von Arbeitskräftemangel über Gewinnverluste bis hin zu Deindustrialisierung, wurden dabei thematisiert und ein Blick in die Zukunft geworfen.
In ihrer Ansprache vor den österreichischen und bayrischen Unternehmern und Wirtschaftsvertretern betonte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer die Verbundenheit der beiden Regionen: „Geht’s Bayern nicht gut, geht's Oberösterreich und Österreich auch nicht gut. Wir sind stark verflochten und voneinander abhängig und es gibt viele Themen, bei denen wir miteinander kämpfen.“ Bayern war im Jahr 2023 der größte Abnehmer österreichischer Produkte unter den deutschen Bundesländern. Über ein Drittel der österreichischen Exporte gingen an den Freistaat, das Exportvolumen betrug dabei 19 Milliarden Euro.
JKU-Rektor Stefan Koch, IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaed, Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter und Präsident der OÖ Fachhochschulen Gerald Reisinger präsentierten aktuelle Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkte der oberösterreichischen Institutionen und spannten den Bogen von Wissenschaft und Kunst hin zur Wirtschaft.
Grasende Schafe auf dem Dach
Ebenfalls im Bereich der Innovation, Kultur und Gewerbe arbeitet das Werksviertel-Mitte nahe des Münchner Ostbahnhofs. Am Produktionsgelände des Lebensmittelherstellers Pfanni treffen heute verschiedene Unternehmen, Start-ups, Lokale, Hotels und Freizeitangebote aufeinander. Im ehemaligen Lagergebäude von Kartoffel-Flocken etwa dienen die alten Silos nun als Kletterhalle, darüber wurde das Gebäude aufgestockt, wo nun ein Hostel und nochmals darüber ein gehobeneres Hotel Platz gefunden haben - ein Raum für alle also.
Finanziell liegt das Projekt in privater Hand, womit man sich mehr Freiheit in der Gestaltung ermöglicht. Eigentümer Werner Eckart, Teil der Pfanni-Familie, beschloss das ehemalige Firmenareal nicht an ein großes Unternehmen weiterzugeben, sondern Platz zu bieten für innovative Ideen und kleine Start-ups. Ein besonderes Highlight im Werksviertel: Eine Alm auf dem Dach eines alten Firmengebäudes. Darauf grasen Schafe und leben Hühner, welche wohl eine der beeindruckendsten Aussichten in München genießen.
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