Acht neue Primärversorgungszentren eröffnen 2025 in Oberösterreich
OÖ/LINZ. 2017 nahm das erste Primärversorgungszentrum in Oberösterreich, in Enns, seinen Betrieb auf, mittlerweile gibt es elf solcher Einheiten im Bundesland. Im Jahr 2025 kommen weitere acht hinzu. In den neuen Zentren werden auf 29,5 Kassenstellen bis zu 36 Ärztinnen und Ärzte praktizieren.
Es sei eine „Gründungswelle“ gelungen, so Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Oberösterreich. „Das ist nicht selbstverständlich. Und dazu braucht man natürlich gute Partner an der Seite“, dankt er dem Land OÖ und der Ärztekammer für OÖ für die „laufende, gute, konstruktive“ Zusammenarbeit.
In den 2025 acht neu entstehenden Primärversorgungseinheiten (PVE) werden auf 28 Kassenstellen für Allgemeinmedizin und 1,5 Stellen für Kinderheilkunde bis zu 36 Mediziner arbeiten, in Kooperation mit anderen Gesundheits- und Sozialberufen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Sozialarbeit, Diätologie, klinische Psychologie und Psychotherapie. Laut ÖGK bis zu 60.000 Menschen in Oberösterreich können dadurch versorgt werden.
Gesamt 18 Millionen Euro werden investiert, 2,4 Millionen davon vom Land OÖ. Laut Pecherstorfer werden damit auch 13 vakante Vertragsarztstellen – zwölf für Allgemeinmedizin und eine für Kinderheilkunde – besetzt, neue Stellen geschaffen, bestehende Vertragsärzte haben die Möglichkeit, in eine PVE einzusteigen.
Wo die neuen PVE entstehen
Mit 1. Jänner startet das Primärversorgungszentrum (PVZ) Wels/St. Anna, mit drei Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, besetzt von vier Medizinern.
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Geplanter Start 1. April:
- PVZ Vöcklabruck: mit drei Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, besetzt von drei Personen
- Primärversorgungsnetzwerk (PVN) Untere Feldaist in Wartberg und Unterweitersdorf: drei Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, Besetzung: vier Personen
- PVZ Schärding: dreieinhalb Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, Besetzung: vier Personen
- PVZ Perg: drei Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, Besetzung: drei Personen
- PVZ Linz Süd (Ebelsberg): fünf Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, Besetzung: fünf Personen
geplanter Start mit 1. Juli 2025:
- PVZ Bad Ischl: zweieinhalb Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin (vier Personen) sowie eineinhalb Vertragskassenstellen für Kinder- und Jugendheilkunde (drei Personen)
geplanter Start mit 1. Oktober 2025 bzw. 1. Jänner 2026:
- PVZ Wels/St. Stephan mit fünf Vertragskassenstellen für Allgemeinmedizin, Besetzung: sechs Personen
„Ganzheitliche regionale Versorgung“
Rund zehn Prozent der Menschen in Oberösterreich werden damit künftig über Primärversorgungszentren versorgt.
LH-Stellvertreterin, Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) verweist darauf, dass PVEs nicht „verordnet“, sondern von Medizinern freiwillig gegründet werden. „Sie machen sich Gedanken, wie ein Team ausschauen soll, wie die wirtschaftliche Verantwortung aufgeteilt wird, mit welchen anderen Berufsgruppen man zusammenarbeiten möchte. Und so wächst diese Pflanze der Primärversorgungseinheit. Wir sehen, dass gerade Jungärzte gerne im Team arbeiten, sich abstimmen wollen. Wir sehen die hohe Nachfrage bei den bestehenden PVEs und dass die Patienten diese Art der Versorgung zu schätzen wissen“, unterstreicht sie auch die Entlastung der Spitalsambulanzen dadurch. „Ich bin überzeugt, dass wir damit bieten, was die Patienten brauchen und zu Recht einfordern: Eine ganzheitliche, regionale, medizinische Versorgung.“
Auch Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich, verweist darauf, dass Oberösterreich bei den Primärversorgungszentren vorne mit dabei sei. Das Erste in Österreich war in Wien gegründet worden, als Zweites folgte Enns. „Dieser Weg in Zusammenarbeit mit dem Land OÖ und der ÖGK hat sich wirklich bewährt“, so Ziegler.
Auch in Teilzeit möglich
„Ich höre immer wieder das Argument, dass Primärversorgungseinheiten auch Ärzteköpfe fressen, weil mehr Kolleginnen und Kollegen in Primärversorgungseinheiten arbeiten, als dort Kassenstellen zur Verfügung stehen. Das ist in Wahrheit nicht so, denn dann würden uns vielleicht viele, meistens Kolleginnen, überhaupt verloren gehen für das Gesundheitssystem“, verweist Ziegler auf den Vorteil, dort auch in Teilzeit arbeiten zu können.
Laut ÖGK sind in Oberösterreich aktuell 39 von 680 Kassenstellen für Allgemeinmedizin nicht besetzt, inklusive Fachärzte gibt es 1.161 Kassenstellen mit laut ÖGK aktuellem Besetzungsgrad von 97,6 Prozent.
Landeszielsteuerungskommission: Weiterer PVE-Ausbau geplant
Wie in der letzten Sitzung der Landeszielsteuerungskommission beschlossen, wird auch das Zielbild für PVEs erweitert. Der Bedarf für Primärversorgungszentren in Linz-Süd/Pichling sowie in Ansfelden wurde festgehalten.
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Alle Standorte in Österreich bzw. Oberösterreich sind hier zu finden.
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