Gesundheitsversorgung: Wels bekommt zwei Primärversorgungszentren
WELS. „Es gibt Licht am Ende des Tunnels“, freut sich Vizebürgermeister, Gesundheitsreferent Klaus Schinninger (SPÖ). In Wels entstehen zwei neue Primärversorgungszentren (PVZ), die die prekäre Situation in der Welser Gesundheitsversorgung entschärfen werden. Das PVZ Wels St. Anna startet am 1. Jänner 2025, das PVZ Wels St. Stephan bis Jahresende 2025.
„Uns ist bewusst, dass in Wels wirklich Feuer am Dach ist“, so Albert Maringer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Oberösterreich vor Presse in Linz am Donnerstag.
Die zwei neuen PVZ sollen nun aber Abhilfe schaffen: Das PVZ Wels St. Anna startet am 1. Jänner 2025 mit einem multiprofessionellen Gesundheitsteam: Vier Ärzte bzw. Ärztinnen werden dort zu finden sein (eine zusätzliche Stelle). Zudem wird ein Team aus den Gesundheitsberufen Physiotherapie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Sozialarbeit und Logopädie im neuen PVZ arbeiten.
Der zweite PVZ Wels St. Stephan folgt mit einem sechsköpfigen Ärzteteam bis Ende 2025 (zwei zusätzliche Stellen). Mit den zusätzlichen Stellen hat die ÖGK in Wels um drei Stellen aufgestockt. „Mit Ende des Jahres 2025 haben wir wieder eine ordentliche Versorgung für die Welser“, dankt Maringer den Partnern Ärztekammer OÖ, Land OÖ und Stadt Wels.
Vizebürgermeister Schinninger freut sich bei Pressegespräch am Donnerstag, dass es in Wels nun die Sicherheit gebe, die gesundheitliche Versorgung gewährleisten zu können. Das Thema beschäftige ihn täglich, seit er im Amt ist. „Es waren Menschen teils in Tränen aufgelöst bei mir im Büro, weil sie nicht mehr wussten, was sie tun sollen, wie sie zu einem Hausarzt kommen. Es hat sich wirklich zugespitzt in Wels.“
Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) sieht in den neuen PVZ „ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung in unserer Stadt. Damit gibt es in Wels wieder eine hochwertige und nachhaltige medizinische Betreuung für alle. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, um auch die noch offenen Hausarztstellen in naher Zukunft besetzen zu können.“
PVZ als „Erfolgsmodell“
Einen „guten Tag für die Gesundheitsversorgung in Wels“ sieht auch Landtagsabgeordnete Elisabeth Manhal (ÖVP, Ausschuss für Gesundheit und Soziales). „Gemeinsam mit unseren Systempartnern setzen wir alles daran, dass die Gesundheitsversorgung gut und stark aufrechterhalten werden kann. Eine ganz wichtige Rolle spielen die Primärversorgungseinrichtungen, die ein echtes Erfolgsmodell geworden sind.“
Oberösterreich sei relativ zur Einwohnerzahl bei der Anzahl der Primärversorgungszentren vorne mit dabei, so auch Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für OÖ. Neben den Vorteilen für die Patienten mit unter anderem langen Öffnungszeiten seien die Zentren vor allem für junge Kollegen sehr attraktiv, durch die Arbeit im Team, Urlaubsvertretung und flexiblerem Arbeiten. „Wir werden das weiter vorantreiben. Die Ärztekammer und die ÖGK übernehmen die Planungsarbeiten bei der Gründung von PVZ. Trotzdem braucht es engagierte Kollegen, die sich drüber trauen, das gemeinsam machen wollen und anpacken“, so Ziegler. Anliegen der Ärztekammer sei es natürlich aber auch, die Einzel- und Gruppenpraxen nicht zu vergessen, die genauso unterstützt werden müssten.
Dank an Kollegen und Klinikum Wels fürs Einspringen
Maringer, Ziegler wie Schinninger unterstreichen die Rolle der verbliebenen Ärzte in Wels, die „praktisch ein gutes Viertel Unterbesetzung tapfer ausgehalten“ hätten, so Ziegler. Und großer Dank gelte dem Klinikum Wels-Grieskirchen am Standort Wels, das mit einer Versorgungseinheit für Allgemeinmedizin eingesprungen ist. „Sonst wäre das nicht machbar gewesen.“ Bis Ende 2025 läuft die Vereinbarung, dies könne bei Bedarf verlängert werden.
150.000 Euro Förderung der Stadt für erstes PVZ
Die Stadt Wels unterstützt laut Grundsatzbeschluss im Gemeinderat die Errichtung des ersten PVZ in Wels mit vollständig eingebrachtem Antrag, in diesem Fall St. Anna, mit einer Förderung von 150.000 Euro. Aber auch das zweite PVZ hätte sich aus Sicht des Gesundheits-Stadtrats, auch aufgrund der zeitlichen Nähe der Entstehung, die Förderung verdient. „Wir führen Gespräche, ich kann aber nichts versprechen. Aus jetziger Sicht bekommt nur das erste Zentrum die Förderung.“
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