Trinkgelddebatte: Einheitliche Pauschale kommt
Ö/OÖ. In der Trinkgelddebatte gibt es eine Einigung. Das Trinkgeld bleibt steuerfrei, es soll eine österreichweit einheitliche Pauschale kommen.
Trinkgeld ist steuerfrei, Sozialversicherungsabgaben sind aber abzuführen. Die Pauschalen dafür waren von Bundesland zu Bundesland verschieben.
Künftig soll es im Hotel- und Gastgewerbe eine bundesweit einheitliche Pauschaule geben, gestaffelt:
- Mit Inkasso: 65 Euro im Jahr 2026, 85 Euro 2027 und 100 Euro 2028
- Ohne Inkasso: 45 Euro (2026 und 2027), 50 Euro (2028)
- Danach soll jährlich valorisiert werden.
In Oberösterreich liegt die Pauschale derzeit bei 43,60 Euro (mit Inkasso) bzw. 17,44 Euro (ohne Inkasso).
„Ermöglicht Planbarkeit und Rechtssicherheit“
„Die neue Pauschale ermöglicht den Tourismusbetrieben Planbarkeit und Rechtssicherheit, was die Wirtschaft aktuell ohnehin benötigt“, sieht Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer das Ergebnis positiv.
Die Rechtssicherheit betont auch oö. Wirtesprecher und Tourismus-Spartenobmann Gerold Royda. „Aufgrund von vermehrter Kartenzahlungen und der damit besser überprüfbaren Trinkgeldeinnahmen kam es in letzter Zeit zu teils hohen Nachforderungen seitens der Österreichischen Gesundheitskassa, da sie über den in der Pauschale vereinbarten Betrag hinausgingen. In Zukunft gibt es diese Gefahr der Nachzahlung durch die entsprechende gesetzliche Einigung österreichweit nicht mehr.“
Auch die Höhe der Pauschale sei ein gutes Ergebnis für die Tourismusbetriebe, so Royda. Im Raum gestanden waren Pauschalbeträge von 300 bis 500 Euro. „Für Mitarbeiter, die kein Trinkgeld einnehmen, besteht zudem die Möglichkeit, sich von der Pauschale befreien zu lassen“, so Royda.
„Guter Kompromiss“
Auch die NEOS OÖ begrüßen die Einigung. „Mit der Einigung kommt jetzt eine echte Trinkgeldpauschale ohne Öffnungsklausel, das heißt: Auch bei höheren tatsächlichen Trinkgeldern fallen die Abgaben nur für die Pauschale in Höhe von 65 Euro an, eine deutliche Reduktion um fast ein Drittel im Vergleich zur ursprünglich geplanten Sozialpartner-Regelung. Außerdem werden die Betriebe von den teils horrenden und existenzbedrohenden Nachforderungen befreit“, so Landessprecher Felix Eypeltauer. Die NEOS wollten ursprünglich, dass Trinkgeld zu 100 Prozent von allen Abgaben befreit werden. Die Gewerkschaft warnte aber, dass die Pensionen der Beschäftigten darunter leiden würden.
In der jetzigen Reform sehen die NEOS „einen sehr guten Kompromiss für die Unternehmen und das Personal. Außerdem können die Gäste wieder sicher sein, dass ihr Trinkgeld auch wirklich bei denen landet, die es sich verdient haben.“
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