Arbeitslosigkeit in Oberösterreich auch im Juli weiter gestiegen
LINZ. Keine Entspannung gibt es weiterhin am oberösterreichischen Arbeitsmarkt. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen stieg im Juli auf 36.686, ein Plus von 3.155 oder 9,4 Prozent im Vergleich zum Juli 2024. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 4,5 auf 5 Prozent. In Linz gab es einen Anstieg von 11,1 Prozent auf 9.731 Beschäftigungslose. Damit liegt die Arbeitslosenquote in der Landeshauptstadt bei 6,8 Prozent, vor einem Jahr betrug sie noch 6,2 Prozent.
Auch die Rekordbeschäftigung bröckelt. Waren bei der Anzahl der Personen in Arbeit in der Vergangenheit immer wieder Rekorde vermeldet worden, so gibt es auch hier einen Negativtrend. 704.000 Menschen waren im Juli in Oberösterreich in Arbeit, um mehr als 2.800 weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Zudem bemerkenswert ist der starke Anstieg bei Langzeitarbeitslosen (über ein Jahr): hier gab es einen Anstieg von knapp 30 Prozent auf mehr als 9.000.
Positive Aspekte und Schulungen
Beim AMS Oberösterreich ist man bemüht, die positiven Dinge hervorzuheben. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit sei erstmals seit Mitte des Jahres 2023 unter 10 Prozent und es gebe merkbar mehr Abgänge aus der Arbeitslosigkeit als Zugänge in die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr, heißt es in einer Pressemitteilung.
Auch bemühe man sich um mehr Qualifizierung. „Wir setzen weiter auf unsere bisherige Strategie mit Schwerpunkt auf Jugendliche und Langzeitbeschäftigungslose. Ein Schlüssel, um den Zugang in Langzeitbeschäftigungslosigkeit zu verhindern, ist aus unserer Sicht, das Instrument „Arbeitsplatznahe Qualifizierung“ vermehrt in den Unternehmen anzuwenden. Dies würde auch den erkennbaren Missmatch von vorhandenen Ausbildungen und den geforderten Kompetenzen bei den offenen Stellen gerade im Bereich der Langzeitbeschäftigungslosigkeit entgegenwirken. Das AMS setzt ebenso intensive Bemühungen diese Unausgewogenheit durch Schulungsangebote auszugleichen“, so AMS OÖ-Chefin Iris Schmidt.
Österreich-Vergleich
Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich an dritter Stelle der niedrigsten Arbeitslosenquoten. Tirol mit 3,3 und Salzburg mit 3,7 Prozent sind hier besser. Vorarlberg liegt mit 5,2 Prozent knapp hinter dem Land ob der Enns (5 Prozent). Traditionell Spitzenreiter mit der höchsten Arbeitslosigkeit ist die Bundeshauptstadt, in Wien stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf 11,1 Prozent.
Update: Die Reaktionen der heimischen Parteien
Politik will aktiv gegensteuern
Angesichts der aktuellen Zahlen sieht sich die Politik weiterhin gefordert. „Es wird zwar eine leichte konjunkturelle Erholung prognostiziert, Oberösterreich setzt aber auf aktive Maßnahmen, um die Konjunktur zu beleben und Arbeitssuchende rasch wieder in Beschäftigung zu bringen. So investieren wir im Rahmen unserer 'Mission 2025‘ mehr als 1,5 Milliarden Euro, vor allem in Zukunftsbereiche. Zugleich stehen in upperWORK – Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich alleine heuer 385 Millionen Euro für Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung“, betonten Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Markus Achleitner einer ersten Reaktion.
SPÖ sieht fehlende Chancen
Bei der SPÖ ortet man strukturelle Probleme hinter der gestiegenen Arbeitslosigkeit, vor allem auch im Bereich der Vollzeitbeschäftigungen. „Wer mehr Menschen in Vollzeit bringen will, muss für ein entsprechendes Angebot sorgen. Es braucht regionale Beschäftigungsimpulse, die tragfähige Jobs schaffen“, so SPÖ-Klubvorsitzende Sabine Engleitner-Neu. Wer von fehlender Arbeitsbereitschaft rede, verkenne die Realität am regionalen Arbeitsmarkt, weist sie auf den Rückgang von 9,4 Prozent bei offenen Stellen hin. Derzeit gibt es knapp über 20.000 offene Stellen in Oberösterreich.
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