„Spitalswesen an Grenzen gestoßen“: Wartezeiten, Kapazitäten und Nachtflugdebatte dominieren Fragestunde im Landtag
OÖ/LINZ. Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) musste sich in der Landtagssitzung am Donnerstag einigen Fragen zu der derzeitigen Spitalssituation stellen. Wie berichtet, starb Ende Oktober eine Mutter aus dem Mühlviertel in Rohrbach. Seitdem ist eine landesweite Debatte über „schwere Mängel im Gesundheitssystem“ entbrannt. Personalmangel und fehlende Kapazitäten sind dabei die Schwerpunkte.
In der letzten Landtagssitzung am Donnerstag, 13. November, musste Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) zu zahlreichen Fragen Stellung nehmen.
Vorfall Rohrbach
Die Opposition übt deutliche Kritik: Unter anderem wird bemängelt, dass in der Gesundheitsversorgung „systemische Defizite“ sichtbar geworden seien – insbesondere nach dem Vorfall in Rohrbach.
Eine Kommission werde nun den medizinischen Notfall im Krankenhaus Rohrbach unabhängig untersuchen. „Die Vorgangsweise der beteiligten Krankhäuser und Gesundheitsdienstleister wird dabei grundsätzlich anhand der bestehenden Richtlinien und Standards beurteilt werden. Maßstab der Arbeit der Kommission ist aber auch der aktuelle Stand der medizinischen Wissenschaft und einer bestmöglichen medizinischen Versorgung“, heißt es.
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Fragestunde im Landtag
Die MFG-Mandatarin Dagmar Häusler eröffnete die Stunde mit der Frage, welche konkreten Prüfaufträge Haberlander an die Kommission erteilt habe. Als Antwort darauf betonte die Landesrätin, dass sie auf einer „umfassenden Analyse der Abläufe“ bestehe. Für sie sei eine „vollumfängliche und transparente Aufklärung der Geschehnisse“ von großer Bedeutung. Dies sei wichtig, „um die richtigen Konsequenzen zu ziehen und besser werden zu können“.
Wartezeiten auf OP-Termine
Dritter Landtagspräsident Peter Binder (SPÖ) wendete sich mit der Frage an Haberlander, inwieweit sich die Wartezeiten für oberösterreichische Patienten auf notwendigeKnie- oder Hüftoperationen aufgrund der wegen Personalmangel im KeplerUniversitätsklinikum (KUK) verschobenen oder gestrichenen Operationen verlängern werden.
Sie habe das Kepler Universitätsklinikum beauftragt, so rasch wie möglich Ersatztermine für die Patienten zu finden, eventuell auch in anderen Spitälern, so Haberlander. Sollten sich die Betroffenen für ein anderes Spital entscheiden, könne man „in der Theorie davon ausgehen, dass sich die Wartezeit gleichmäßig an den anderen Standorten um zwei bis vier Prozent erhöht“. Das entspreche etwa einer bis drei Wochen pro Standort.
Hubschrauberflüge
Die MFG richtete eine weitere Anfrage, die indirekt in Verbindung mit dem Vorfall in Rohrbach steht, an die zuständige Landesrätin. Klubchef Manuel Krautgartner thematisierte, aus welchen Gründen derzeit von den Flugrettungs-Stützpunkten inOberösterreich keine Nachtflüge durch Notarzthubschrauber möglich seien.
Haberlander entgegnete, dass Oberösterreich nachts generell durch die Stützpunkte aus Niederösterreich und der Steiermark mitversorgt werde. Sie stellte jedoch klar, dass auch in Oberösterreich selbst eine „24/7-Versorgung“ angestrebt werde. Diesbezüglich fänden derzeit Gespräche mit dem ÖAMTC über einen möglichen Standort in Suben statt.
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