Tornado, Großbrände in der Landwirtschaft, aber bessere Ergebnisse bei der Oberösterreichischen Versicherung
OÖ/LINZ. Prämienzuwachs über der Marktentwicklung, steigende Kunden- und Mitarbeiterzahl, aber auch erneut Großbrände in der Landwirtschaft und ein Tornado: Die Oberösterreichische Versicherung legte am Dienstag in Linz die vorläufige Bilanz zum Geschäftsjahr 2025 vor.
„Das Gesamtprämienvolumen wird bis Jahresende bei rund 590 Millionen Euro liegen (plus 4,4 Prozent gegenüber 2024), die Schadenquote liegt bei niedrigen 58,9 Prozent“, legt Generaldirektor Othmar Nagl die vorläufigen Zahlen vor. Rund 254 Millionen Euro wurden in Summe für Schäden gezahlt, etwa so viel wie 2024. Als nachgelagerte Branche treffe die wirtschaftliche Entwicklung die Oberösterreichische etwas zeitverzögert.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegt bei rund 42 Millionen Euro (2024: 38,9 Millionen Euro).
Im Kerngeschäft, dem Schaden-Unfall-Bereich legt die Oberösterreichische prämienseitig um voraussichtlich „sehr gute“ 6,5 Prozent zu. Auch in der Lebensversicherung konnte – entgegen dem Markttrend – ein Plus von 0,8 Prozent verzeichnet werden.
Bemerkenswert sei auch der Kfz-Bereich, hier werde bei Haftpflicht und Kasko ein Plus von 8,8 Prozent verzeichnet, „stark über dem Markt“, so Nagl.
Die wichtige Kennzahl Combined Radio – die Summe aus Schäden und Kosten in Relation zum Prämienaufkommen – sei eine gute und liege bei voraussichtlich 93,9 Prozent (2024: 95,1).
Großbrände in der Landwirtschaft
Glimpflich davon gekommen ist Oberösterreich 2025 bei Extremwetterereignissen, was sich positiv auswirkt. Verzeichnet wurde trotz niedriger Schadenquote ein Anstieg bei der Unfallversicherung, in erster Linie durch Unfälle mit Fahrrädern oder E-Scootern.
Weiter Sorgenkinder sind Großbrände in der Landwirtschaft, „hier liegt die Schadenquote in der Spare Feuer deutlich über 100 Prozent“, so Nagl.
Zuständig für die Schadenabteilung ist seit Oktober das neue, dritte, Vorstandsdirektor Robert Wasner.
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„Wir sprechen wie im vorigen Jahr von sieben Großbränden – ein Brand in einem Pelletswerk im Innviertel und sechs in der Landwirtschaft. Die Zahl bleibt relativ konstant, aber die Schäden sind deutlich höher und teurer“, so Wasner.
Aus der Landwirtschaft zurückziehen werde man sich aber nicht, wie es einige Mitbewerber machen würden, verweist Nagl auf die Historie des Unternehmens. „Etwas mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe in OÖ ist bei uns versichert.“
Zwei Millionen Euro Schaden durch Tornado
Hinzu kam ein außergewöhnliches Ereignis für OÖ: Ein Tornado zog am 16. Juli eine Schneise der Verwüstung in Taufkirchen an der Pram. 30 Häuser einer Wohnsiedlung waren betroffen. Allein bei der Oberösterreichischen wurde ein Schaden von rund zwei Millionen Euro gemeldet. Wasner betont in diesem Zusammenhang, dass es für die Versicherungsbranche eine Lösung brauche, für eine nachhaltige Naturkatastrophen-Deckung. „Der Vorschlag einer erweiterten Elementarschadenversicherung, die verpflichtend zur bestehenden Feuerversicherung abgeschlossen wird, liegt auf dem Tisch. Wir brauchen die Politik zur Umsetzung.“
„In allen Bereichen über Marktprognose“
„Sehr erfreulich“ ist die Prämienentwicklung auch für Vorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner. „Wir verzeichnen 6,6 Prozent an Bestandswachstum“, die Indexierung spiele dabei nur eine geringere Rolle. Der Zuwachs komme aus allen Sparten, vor allem aus dem Kfz-Geschäft. Auch im Gewerbebereich wurde ein Zuwachs von 6,5 Prozent verzeichnet. „Wir liegen in allen Bereichen über den Marktprognosen.“ Sie verweist auch auf die Vertriebsleistungen außerhalb Oberösterreichs. Die Oberösterreichische Versicherung ist auch in der Steiermark, in Salzburg und in Regensburg tätig.
30.000 Neukunden konnten in Summe gewonnen werden, aktuell werden 466.000 Kunden betreut. „Der Bestandskunde ist im Schnitt 54 Jahre, der Neukunde durchschnittlich 35 Jahre“. Rund 82.000 Kunden nutzen aktuell das digitale Kundenportal, kündigt Kühtreiber-Leitner hier Weiterentwicklungen an.
Neubau an der Gruberstraße
Gestartet ist mittlerweile der Bau des neuen Gebäudekomplexes des Unternehmens mit nachhaltigem Energiekonzept bei der bestehenden Zentrale, im Innenhof zwischen Gruberstraße und Honauerstraße. Das Projekt mit der Hausnummer Gruberstraße 34 wird in drei Geschossen Büros und in drei Stockwerken 23 Mietwohnungen umfassen. Eine zweigeschossige Tiefgarage wird direkt mit der bestehenden Garage angebunden. Der Rohbau soll bis Oktober 2026 fertig sein, die Übergabe im Herbst 2027 erfolgen. 18 Millionen Euro werden investiert. Das bestehende Gebäude muss generalsaniert werden, so Nagl.
Mehr Mitarbeiter
Ein Plus gabs bei den Mitarbeitern, von 679 Vollzeitäquivalenten 2024 auf 692, davon 345 im Vertrieb und 338 im Innendienst (820 Personen).
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