Jürgen Humer: „Wir versuchen unseren Erfolg zu teilen“
WALDING. Erst vor Kurzem fiel der Spatenstich für die Erweiterung des Ökoparks der Firma Zellinger. Im Gespräch mit Tips sprach Geschäftsführer Jürgen Humer über die Arbeit und die Werte des traditionsreichen Familienunternehmens.
Seit 2018 wird die Firma Zellinger nun schon in der vierten Generation geleitet – von Jürgen Humer, Elisabeth Humer und Theresa Zellinger. Während die Firma früher – wie damals üblich – eher autoritär geführt wurde, sieht Geschäftsführer Jürgen Humer das heute anders. „Ich rede sehr gerne in der Wir-Form, denn wir sind ein Team. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu dem, wie wir früher – auch von außen her – wahrgenommen worden sind. Mir geht es wirklich darum, dass man merkt, dass wir im selben Boot sitzen“, so Humer, der gemeinsam mit seiner Ehefrau und der Schwägerin mittlerweile rund 130 Mitarbeiter beschäftigt. Und so, wie sich auch der Führungsstil verändert hat, habe sich auch die Firma verändert. Man sei längst nicht mehr nur ein Mülltransportunternehmen oder eine Deponie. „Wir sind schon etwas ganz anderes geworden mit der Biogasanlage, also mit dem Ökopark“.
Nahwärme
Das Kernstück des Ökoparks ist die Biogasanlage. Dort, so erklärt Humer, werden unter anderem zu lange gelagerte Lebensmittel und Speisereste aus der Gastronomie übernommen. In der Anlage werden diese aufbereitet, also zerkleinert, von Störstoffen befreit und unter Luftabschluss vergoren. Dadurch entstehe das Biogas und dieses treibt wieder die Motoren an. Und diese wiederum erzeugen dann, gekoppelt an einen Generator, Strom und durch die Abwärme der Motoren auch Wärme. Auch diese werde verwendet: Unter anderem zum Trocknen von Schüttgütern, wie Hackschnitzel, aber auch zum Erheizen des Wassers in der LKW-Waschstraße, für die Fußbodenheizung in den Räumlichkeiten und auch für den Nachbarsbetrieb. „Also da sind wir sozusagen auch Nahwärmebetreiber“, so der Geschäftsführer. Mittlerweile wurde beschlossen, eben diesen Ökopark zu erweitern, um auch Biomüll aufbereiten zu können. Humer gehe es immer darum, sich weiterzuentwickeln und auch darauf zu achten, was etwa auf den Universitäten gemacht wird und welche Trends es gerade gibt. Und während der Spatenstich gerade erst absolviert wurde, tüftelt Humer schon wieder weiter. Wohin sich die Firma langfristig entwickeln wird, kann Humer allerdings noch nicht genau beantworten. Der Grund: „In der Abfallbranche ist das sehr sehr schwierig, weil wir eine Branche sind, die sehr abhängig vom Rechtsstaat ist.“
Verantwortung im Fokus
Klar sei, dass für Humer und seine Familie das Thema Verantwortung im Fokus stehe – sowohl für die Familie selbst, als auch für die Mitarbeiter und für die Umwelt. Es sei für ihn besonders wichtig, dass jeder seinen Beitrag leiste: „Wir glauben einfach an das Gute im Menschen und wenn jeder einen kleinen Beitrag dazu leistet, dann hat man im Gesamten sehr viel erreicht.“Zusätzlich unterstützt die Firma auch die örtlichen Vereine, die Feuerwehr und die Musik. „Wir versuchen unseren Erfolg zu teilen“, so der Geschäftsführer.
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