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Die Kirchenmusik von Wolfgang Fürlinger wird auch nach seinem Tod weiterklingen

Martina Gahleitner, 05.06.2019 11:57

PEILSTEIN/LINZ. Er bereicherte die oberösterreichische Kirchenmusik wie kaum ein anderer und verband in seinem Wirken Lehramt, Wissenschaft und kirchenmusikalische Praxis auf harmonische Weise: Wolfgang Fürlinger ist am 30. Mai im 86. Lebensjahr verstorben.

Wolfgang Fürlinger hat die oberösterreichische Kirchenmusik bereichert. Foto: Familie Fürlinger

In einem seiner Werke vertonte der 1933 in Peilstein geborene Pädagoge, Komponist und Kirchenmusiker einen Text von Silja Walter, in dem es heißt: „Ich habe meinen Ort gefunden.“ Mit seinem Tod am 30. Mai 2019 endete ein Leben, das vor allem von der Musik geprägt war. Und diese klingt auch nach, wenn Wolfgang Fürlinger nun seinen Ort gefunden hat. 

Kirchenmusiker von Geburt an 

Der Hang zur Pädagogik und zur Musik wurden ihm bereits in die Wiege gelegt, wirkte doch bereits sein Vater Viktor Fürlinger (1907–1975) als Volksschuldirektor und Stiftsorganist in Schlägl. Nicht umsonst bezeichnete sich Fürlinger als „Kirchenmusiker von Geburt an“, er begleitete bereits in jungen Jahren seinen Vater auf die Schlägler Orgelempore.

Nach musikalischen Ausbildungen bei den Schlägler Sängerknaben und später am früheren Brucknerkonservatorium sowie an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg, arbeitete Fürlinger als Volks- und Hauptschullehrer und AHS-Lehrer. An der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz war der beliebte Pädagoge prägend für mehrere Schüler- und Lehrergenerationen. Parallel dazu unterrichtete Fürlinger am Brucknerkonservatorium und am Mozarteum in Salzburg.

Pädagoge mit Tiefgang

Besonders beeindruckte Fürlingers Talent, in seinen Schülern die Liebe zur Musik zu wecken, wie Domorganist Wolfgang Kreuzhuber beschreibt: „Unvergesslich werden für uns seine pädagogischen Fähigkeiten bleiben, mit denen er junge Menschen an unterschiedlichen Instituten in die Tiefen der Musik führte.“ Dem Pädagogen Wolfgang Fürlinger verdankt Oberösterreich daher eine Vielzahl ausgezeichneter Musiklehrer sowie Organisten.

Dompfarrer Maximilian Strasser würdigt Wolfgang Fürlinger als „durch und durch religiösen Musiker. Er war wirklich das, was ich mir unter einem Kirchenmusiker vorstelle.“ Denn von 1952 bis 2017 versah Fürlinger seinen Dienst als Organist fast täglich – neben Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen auch bei der täglichen Frühmesse um 6 Uhr – an der Kirche der Barmherzigen Brüder in Linz. 1955 gründete er den Chor in der Kirche der Barmherzigen Brüder und wirkte dort mit Begeisterung und Leidenschaft bis 2013 als Regens chori.

Musikalischer Trüffelsucher

Wolfgang Fürlingers musikalische Liebe galt insbesondere der süddeutschen, österreichischen und italienischen Vokal- und Instrumentalmusik aus Barock und Klassik. Im Laufe seines Lebens grub der Forscher rund 230 Werke aus Archiven und Bibliotheken oberösterreichischer Stifte und Klöster aus, die er editierte, bei namhaften Verlagen publizierte und in der Linzer Brüderkirche aufführte.

Mit seinen für den praktischen Gebrauch eingerichteten Ausgaben von Kirchenmusik des 17. und 18. Jahrhunderts sorgte Fürlinger so für die Wiederentdeckung und Neubelebung teils vergessener Kompositionen und Komponisten. „Sein Herz brannte für die Herausgabe geistlicher Musik unserer oberösterreichischen Klöster – allen voran Kremsmünster. Ohne ihn wäre die Kirchenmusik in Oberösterreich ein großes Stück ärmer gewesen“, bekräftigt Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.

Praxisnahe Kirchenmusik

Dazu kam, dass der gebürtige Mühlviertler auch selbst Kirchenmusik für die Praxis geschrieben hat. Seine zahlreichen Kompositionen für den liturgischen Gebrauch zeichnen sich durch musikalische Qualität abseits des Mainstream und große Praxisnähe aus und werden gerne von Kirchenchören und Ordensgemeinschaften in Oberösterreich und weit darüber hinaus aufgeführt.

Für sein Wirken hat der vielseitige Pädagoge, Komponist und Kirchenmusiker zahlreiche kirchliche und weltliche Auszeichnungen überreicht bekommen. Unter anderem wurde er 1997 zum Ritter des Ordens des Heiligen Papstes Silvester ernannt, 2000 erhielt er die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich, 2004 die Ambrosius-Medaille des Cäcilienverbandes. 2014 wurde Fürlinger schließlich mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet. Darüber hinaus war Fürlinger auch Ehrenmitglied des Ordens der Barmherzigen Brüder aufgrund seines vielseitigen und langjährigen Wirkens für den Konvent. 

Der Auferstehungsgottesdienst für Prof. Wolfgang Fürlinger wird am Dienstag, 11. Juni um 11.15 Uhr in der Kirche der Barmherzigen Brüder in Linz gefeiert. Um 14 Uhr findet auf dem Linzer St. Barbara-Friedhof die Verabschiedung statt.


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