"Qualität in der Pflege braucht auch seelsorgliche Begleitung"
BEZIRK PERG. Gemeinsam mit den örtlichen Pfarren und der Diözese Linz sorgt der Sozialhilfeverband Perg dafür, dass sich zusätzlich zur Pflege und Betreuung im SENIORium und zur seelsorglichen Betreuung durch die örtlichen Pfarren in allen sechs Bezirksalten- und Pflegeheimen auch hauptamtliche Altenheim-Seelsorger ganzheitlich um Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter annehmen.
Durch zusätzliche Zeit, spezifische Ausbildung und einen interdisziplinär bzw. professionellen Ansatz stellen hauptamtliche Altenheimseelsorger einen echten Mehrwert dar. Sie kümmern sich in besonderer Weise um die Anliegen der Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter. Sie tun dies in Einzelgesprächen, aber auch im Fördern des Miteinanders und einer aktiven Begegnungskultur. Und sie erarbeiten in Abstimmung mit den Heimleitungen ein umfassendes Angebot, in dem Pfarren mit ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern/innen sowie Priestern einen wichtigen Beitrag leisten.
Eigene Ausbildungen
„Ohne das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter würde die Altenheimseelsorge in dieser Intensität nicht möglich sein. Die hauptamtlichen Altenheimseelsorger in den Seniorien bieten ein breitgefächertes Angebot für eine ehrenamtliche Mitarbeit, wie z.B. Besuchsdienste, Rollstuhldienste, Kommunionspenden, Leitung von Wortgottesfeiern oder auch den Dienst als ehrenamtliche Seelsorger“, erklärt Rupert Aschauer, selbst hauptamtlicher Altenheimseelsorger im Seniorium Mauthausen. Dafür werden von der Diözese Linz entsprechende Ausbildungen angeboten. „Als Altenheimseelsorger bemühen wir uns, Bedürfnisse, Gefühle und Einstellungen unvoreingenommen wahrzunehmen und bieten seelsorgliche Gespräche und Begegnungen an, auch wenn die Hör- und Sprachfähigkeit eingeschränkt ist oder überhaupt fehlt. Diese 'nachgehende Seelsorge´ nimmt den ganzen Menschen wahr, mit Körper, Seele und Geist“, erklärt er seine Arbeit in Mauthausen.
„Vonseiten der Seelsorge wollen wir den Bewohnern durch wertschätzendes Zuhören, Gespräche, Gebet, Gottesdienste sowie Kontakte zu verschiedenen Gruppen der Pfarre zeigen, dass sie einen wichtigen Platz in unserer Gesellschaft haben“, ergänzt Elfriede Neugschwandtner, hauptamtliche Seelsorgerin im Seniorium Baumgartenberg. „Vergisst mi eh net – wie oft hat mir eine Bewohnerin diese Worte beim Abschied schon zugeflüstert. Menschen wollen nicht vergessen sein, sondern in Gedanken und Herzen ihrer Angehörigen oder anderer vertrauerter Personen einen bleibenden Platz haben.“
Seelensorge gibt Halt
Bei Besuchen in den Wohnbereichen des Senioriums kommt es oft zu Gesprächen der Seelsorger mit Bewohnern über ihr Leben, ihre Sorgen und Mühen, ihre Hoffnungen und Freuden. Bei den in den Kapellen der Seniorien gefeierten Gottesdiensten finden die Bewohner vertrautes vor. „Vieles aus ihrem Privatleben mussten sie bei der Übersiedlung ins Seniorium zurücklassen. Der Gottesdienst mit Liedern, Gebeten und Ritualen des Kirchenjahres bietet einen Raum, der ihnen bekannt ist und der sie durch das Leben begleitet hat. Manche beginnen sogar erst hier wieder eine Beziehung zu Gott und den kirchlichen Feiern aufzubauen“, erzählt Neugschwandtner.
Selbstverständlich stehen die Seelsorger auch Bewohnern und Mitarbeitern ohne oder mit anderem Bekenntnis zur Verfügung. Im Bedarfsfall vermitteln sie zu Seelsorgern anderer Konfessionen und Religionsgemeinschaften. „Ich achte die jeweilige religiöse Orientierung. Die freie Willensäußerung und Würde des Einzelnen haben für mich oberste Priorität. Ich bin für alle im Haus da, wenn ein Gespräch oder Gebet gewünscht wird. Ganz generell möchte ich an einer guten Atmosphäre im Haus mitwirken“, erklärt Eveline Bäck, Seelsorgerin im Seniorium Perg, dass ihr Angebot nicht nur für Katholiken zur Verfügung steht. Auch die Pfarrgemeinden selbst kümmern sich um ihre Seniorien und binden diese in Feierlichkeiten aktiv mit ein. In Baumgartenberg etwa werden Palmweihe oder die Segnung der Erntekrone direkt vor dem Seniorium gefeiert. In Perg und Bad Kreuzen engagieren sich die beiden Dechanten, Konrad Hörmanseder und Johann Fehrerhofer, persönlich intensiv in der Betreuung der Bewohner.
„Diözese und SHV sind überzeugt, dass dieses gemeinschaftliche Angebot für die Menschen in den Seniorien besonders wichtig und wertvoll ist. Gemeinsam mit den Pfarren können die hauptamtlichen Altenheimseelsorger die dort lebenden und arbeitenden Menschen besonders begleiten und betreuen“, sind sich Dechant Konrad Hörmanseder und SHV-Obmann Werner Kreisl einig. „Qualität in der Pflege braucht auch seelsorgliche Begleitung, daher wird es dieses Gemeinschaftsprojekt auch in Zukunft weitergeben.
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