Schwertberg stoppt mit neuem Flächenwidmungsplan Zersiedelung
SCHWERTBERG. Die Marktgemeinde setzt mit einem überarbeiteten Flächenwidmungsplan, der Grünraum bewahrt und die Zersiedelung stoppen soll, mutige Schritte und völlig neue Maßstäbe in der Raumordnung.

Das Thema Flächenfraß und Ortskernsterben beschäftigt derzeit viele Gemeinden. Landesweit wird ein Umdenken der Kommunalpolitik bei Neuwidmungen gefordert. In Schwertberg schritt man nun zur Tat und setzte mutige Schritte, die im Zeichen des Bodenschutzes und des Kampfes gegen die Zersiedelung stehen. Der Natur wird Raum zurückgegeben, dem Ausfransen des Siedlungsgebietes an den Ortsrändern Einhalt geboten.
Rückwidmungen in Grünland
Zahlreiche bereits als Bauland gewidmete Parzellen, auf denen aber mittelfristig keine Bebauung geplant war, wurden in Grünland rückgewidmet. Ein couragierter Schritt, der Schwertberg zu einer Vorreitergemeinde in Sachen Nachhaltigkeit und Bodenschutz macht. Konkret betragen die Neuwidmungen in Bauland 3,4 Hektar. Die Rückwidmungen von unbebauten Reserven betragen in Summe 3,1 Hektar. Neuwidmungen und Rückwidmungen halten sich somit fast in der Waage.
Nutzung von Leerständen
„Wir setzen verstärkt auf Verdichtung des Zentrums durch Nutzung leerstehender Gebäude, Aufstockungen, Zu- und Umbauten“, sagt Umweltausschuss-Obmann Andreas Karlinger, der gemeinsam mit Ortsplanerin Karin Schwarz federführend für das Mega-Projekt der Neuerstellung des Flächenwidmungsplanes und des neuen örtlichen Entwicklungskonzeptes verantwortlich war. „Dieser Plan stellt sicher, dass Schwertberg auch in Zukunft eine nachhaltige und lebenswerte Gemeinde bleibt, in der die Balance zwischen Wachstum, Umweltschutz und Infrastruktur gewahrt wird“, so Karlinger weiter.
Retentionsgrünzüge
Eine bedeutende Neuerung stellt die Ausweisung von Retentionsgrünzügen dar. Diese speziellen Flächen sollen nicht nur dem Hochwasserschutz dienen, sondern auch als natürliche Begrenzung des Siedlungsraums fungieren. Damit wird ein doppelter Effekt erzielt: Umwelt- und Klimaschutz gehen Hand in Hand mit einer nachhaltigen Entwicklung des Gemeindegebiets.
Beteiligung und Transparenz
Der gesamte mehrjährige Prozess wurde unter enger Einbindung der Bevölkerung durchgeführt. Neben der Möglichkeit, Widmungsanregungen einzubringen, fanden zahlreiche Gespräche mit Betroffenen statt. Ein Bürgerinfoabend im Februar 2024 wurde als bedeutender Beitrag zur Transparenz und Beteiligung der Bevölkerung gewertet.
Oberleitner: „Meilenstein für künftige Entwicklung von Schwertberg“
„Der neue Flächenwidmungsplan ist ein wichtiger Meilenstein für die künftige Entwicklung Schwertbergs. Durch eine sorgfältige Abwägung von Wohnraumbedarf, wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz wird eine nachhaltige Zukunft für alle geschaffen“, so Bürgermeister Max Oberleitner.
Plan gibt Richtung für Ortsentwicklung bis 2040 vor
Nachdem das Land Oberösterreich letzte Woche die abschließende Stellungnahme aller Fachabteilungen abgegeben und die Überarbeitung genehmigt hat, befindet sich der neue Flächenwidmungsplan nun in der letzten Kundmachungsphase. Die Bevölkerung kann auf der Homepage www.schwertberg.at oder an der öffentlichen Amtstafel beim Eingang des Gemeindeamtes diesbezüglich auch noch Einsicht nehmen. Ab Mitte Februar wird der neue Flächenwidmungsplan sowie das örtliche Entwicklungskonzept rechtskräftig und bildet dann bis zum Jahr 2040 die wesentliche Raumordnungs-Grundlage für die kommunale Entwicklung Schwertbergs.
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