„Alles Gute, das man tut, kehrt zu einem zurück"
SAXEN / BAUMGARTENBERG. Oft sind es die bescheidenen und einfachen Menschen, die die ganz großen Spuren hinterlassen. In Saxen und Baumgartenberg nahm man Abschied von Wilfrieda Fröschl. Einer Frau, die aufgrund der Art, wie sie auf das Leben blickte, vielen zum Vorbild wurde.
Wilfrieda Fröschls Leben war nicht arm an schweren Schicksalsschlägen. Dreimal wurde der Vierkanthof, den sie und ihr Mann in Mettensdorf mit viel Liebe bewirtschafteten, Opfer des Hochwassers. Im Jahr 1984 brannte der Wirtschaftstrakt völlig ab. Immer wieder hieß es für sie und ihre Familie: stark sein und von vorne beginnen.
Und dennoch war es ein Blick der Milde, Güte und Dankbarkeit, mit dem sie auf ihr Leben schaute. Trotz oder vielleicht sogar wegen der vielen Herausforderungen. „Wenn ich an das Hochwasser und den Brand zurückdenke, fällt mir als erstes die große Hilfsbereitschaft der Menschen ein, auf die wir zählen konnten“, erinnerte sich Wilfrieda Fröschl im Gespräch mit Biografin und Journalistin Gerlinde Riegler-Aspelmayr, die ihr Leben im Auftrag ihrer Familie vor einigen Jahren in Buchform festhalten durfte.
Schrecken des 2. Weltkrieges miterlebt
Geboren im Jahr 1929 erlebte sie die Schrecken des 2. Weltkrieges hautnah mit. Als man nach Kriegsende von Gräueltaten der russischen Besatzer hörte, setzten einige Familien in Baumgartenberg einen drastischen Schritt: Sie sperrten ihre Töchter zu deren Schutz in einem Trakt des Klosters Baumgartenberg ein und mauerten einen Gang hinter ihnen zu. Die junge Wilfrieda war eine von ihnen. „Es ging uns nicht schlecht in unserem Versteck. Aber die lähmende Angst, die uns tagtäglich begleitete, werde ich niemals vergessen“, erinnerte sie sich. Die Frauen wurden unversehrt befreit. Auch auf ihrem Elternhaus, dem Werndorferhof, war man beim Einmarsch der Russen mit einem blauen Auge davongekommen. Auch deswegen, weil ihr Vater und ihre Mutter zuvor immer gut zu den ihnen zugeteilten Kriegsgefangenen gewesen waren.
Großzügig im Verschenken von Liebe, freundlichen Worten und Hilfe
„Alles Gute, das man tut, kehrt zu einem zurück“ – diese Weisheit wurde zum Kompass der Baumgartenbergerin. Zeit ihres Lebens war sie großzügig im Geben von Liebe, freundlichen Worten und Hilfe. Besonders die Gastfreundschaft des Ehepaars Fröschl am Schopperhof ist vielen in unvergesslicher Erinnerung. Vollendet hatte sich der Kreislauf des Guten in der liebevollen Pflege, die ihr ihre Familie am Mehrgenerationenhaus am Saxner Knappetsberg zuteilwerden ließ. Dorthin war sie mit ihrem Mann nach dem Hochwasser 2002 abgesiedelt. Die geliebte Heimat und die Donau immer im Blick, aber geschützt vor ihren Naturgewalten.
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