Seit 22. September arbeiten Frauen im Bezirk Perg bis Jahresende umsonst
BEZIRK PERG. Seit vergangenen Sonntag, den 22. September, arbeiten Frauen im Bezirk Perg statistisch gesehen bis zum Jahresende gratis. Frauen verdienen in Perg 27,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Frauen verdienen in Österreich für die gleiche Arbeit im Schnitt um 20 Prozent weniger als Männer. „Besonders schlecht ist nach wie vor die Situation im Bezirk Perg. Bei uns verdienen Frauen immer noch um 27,6 Prozent oder 14.033 Euro weniger als Männer. Das ist immerhin jährlich ein neuer schnittiger Kleinwagen“, sagt die Vorsitzende der SPÖ Frauen im Bezirk Perg, Nationalratsabgeordnete Sabine Schatz. Der Equal Pay Day fand in Perg am 22. September statt. „Somit sind wir oberösterreichweit gesehen an vorletzter Stelle“, betont Schatz weiter. Ein Mann bekommt für eine Tätigkeit zwölf Euro pro Stunde, für die eine Frau nur 9,60 Euro erhält. Österreich liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 16 Prozent – im negativen Sinn.
Einkommensschere schließt sich erst im Jahr 2050
Der Druck auf Arbeitnehmerinnen wird von Jahr zu Jahr größer. Mehr leisten, jeden Tag funktionieren – und trotzdem ist die Summe am Gehaltszettel kleiner als beim männlichen Kollegen. Für Österreichs Frauen ist diese ungerechtfertigte Unterbezahlung bittere Realität. Offen darüber reden ist dennoch ein Tabu. „Wir können nicht bis 2050 warten, bis sich die Lohnschere schließt. Es braucht jetzt mutige Schritte und ein neues Lohngesetz nach dem Vorbild Islands“, so Sabine Schatz. Sie verweist dabei auch auf die Forderungen der SPÖ für Lohngerechtigkeit. Wie etwa Strafen bei Unterentlohnung von Frauen. Dabei sollen Unternehmen, angelehnt an das Lohn- und Sozialdumingbekämpfungsgesetz, bei Unterentlohnung Verwaltungsstrafen bekommen. Mit Pilotprojekten sollen gemeinsam mit Arbeitgeber- wie Arbeitnehmervertreter neue Kriterien für Entlohnung ausgearbeitet werden, damit die Unterbezahlung in einzelnen Branchen bekämpft wird. Unter dem Punkt „mehr Selbstbestimmung und leichtere Vereinbarkeit“ soll jeder einen Rechtsanspruch auf einen Wechsel von Vollzeit auf Teilzeit und umgekehrt haben – und einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungslatz ab dem ersten Lebensjahr des Kindes. Außerdem fordern sie 50 Prozent der AMS-Mittel für Frauen und einen steuerfreien Mindestlohn von 1.700 Euro.
Hohe Unterschiede zwischen den Bundesländern
Und so gibt es auch österreichweit große Unterschiede: Am geringsten ist der Einkommensunterschied in Wien - dort beträgt er 14,5 Prozent. In Vorarlberg mit 27.2 Prozent ist er hingegen am stärksten ausgeprägt.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden