Aus Aluschrott wird neue Beschichtung: Hueck Folien setzt auf recyceltes Material
BAUMGARTENBERG Auf dem Weg zu einem ökologisch neutralen Unternehmen setzt der Beschichtungsspezialist aus Baumgartenberg nun auf 100 Prozent recyceltes Aluminium und geht damit neue Wege als erster Betrieb weltweit in dieser Sparte.
Von Etiketten-Basismaterial über Möbel- und Haushaltsgeräteoberflächen bis hin zu Sicherheitsmerkmalen bei Banknoten gehen die Produkte von Hueck Folien rund um die Welt. Im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Produkten aus Aluminium, die heutzutage aus recyceltem Aluminium hergestellt werden, wird Draht für Aufdampfschichten bisher immer noch aus Primäraluminium erzeugt. Hueck Folien macht nun einen weiteren, wichtigen Schritt Richtung ökologisch neutraler Produktion und ersetzt Aluminium in Aufdampfschichten durch 100 Prozent recyceltes Aluminium.
Aluschrott aus Industrie
Dafür wurde ein Verwertungskreislauf für industriellen Aluminium-Schrott aufgebaut: Von der Sammlung über das Einschmelzen bis zum Ziehen des Drahtes verfügt Hueck Folien als erster Hersteller weltweit über eine Lieferkette für hochwertiges, recyceltes Aluminium, das in den Produkten weiterverarbeitet wird. Die Partner dafür hat das Baumgartenberger Unternehmen in Europa gefunden.
Anfang November wurde bereits die gesamte Fertigung auf recyceltes Aluminium umgestellt. Der CO2-Fußabdruck für ein Kilogramm Standard-Aufdampfdraht aus Europa liegt bei 15 Kilogramm CO2-Äquivalent, der nun eingeführte Recycling-Aluminiumdraht hat nur 2,2 Kilogramm CO2. Somit können 85 Prozent CO2 im Vergleich eingespart werden. „Wir haben vor, bis 2035 ökologisch neutral zu produzieren, bis 2025 wollen wir eine 30-prozentige Reduktion erreichen“, erklärt Geschäftsführer Martin Bergsmann. Fünf von sechs Treibhausgasen habe man bereits eliminieren können, damit liegt man bereits unter der ökologischen Grenze bei den Emissionen.
Neues Produkt vorgestellt
Die Top-Marken von Hueck Folien für die Etikettenindustrie, SILSKIN und SILTOPP, wurden auf der Labelexpo in Brüssel im September mit Metallisierung aus recyceltem Aluminium präsentiert. Die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Etikettenfolien entsprechen exakt den bisher mit primärem Rohstoff hergestellten. Auch die Kosten überzeugen. „Die Kosten sind nicht höher geworden, was natürlich auch wichtig ist, um am Weltmarkt bestehen zu können“, erklären der Geschäftsführer Produktion Manfred Durstberger und der kaufmännische Leiter Manfred Nenning. „Das ist nicht selbstverständlich, oft steigen die Kosten bei so einer Umstellung um 20 bis 30 Prozent.“
Nachhaltigkeit kein Lippenbekenntnis
„Nachhaltigkeit ist für uns die selbstverständliche Verpflichtung, alle Grundlagen für eine lebenswerte gemeinsame Zukunft für nachfolgende Generationen zu erhalten“, so Bergsmann. Auch im Kunststoffbereich werden schon jetzt rund zehn Prozent recyceltes Material verwendet. Da ist aber sicher noch Luft nach oben. „Dazu muss in der Welt noch viel mehr gesammelt werden. Kunststoff ist ein Wertstoff, der nicht in den Meeren landen sollte.“
Auch bei den Anlagen wird ständig optimiert, um den Stromverbrauch zu reduzieren und Prozesse effizienter zu machen. Alleine die Umstellung der Beleuchtung auf LED konnte die Energie von 20 Haushalten einsparen.
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