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Kraftvoller Auftakt für „Gemeinsam vorsorgen in Pöggstall"

Bettina Kirchberger, 30.06.2016 10:21

Gestern wurde den Einwohnern der Markgemeinde Pöggstall und interessierten Besuchern in der Festhalle Pöggstall das PRAEVENIRE-Projekt „Gemeinsam vorsorgen in Pöggstall“ vorgestellt.

Allgemeinmediziner Franz Wurzer impft Elfriede Straßhofer. Weiters im Bild Bürgermeisterin Margit Straßhofer, Ursula Wiedermann-Schmidt, Elisabeth Gmach-Mittermayer, Margit Faffelberger und Leopold Rötzer. *Foto: Friedrich Reiner

Das Projekt beschäftigt sich im einjährigen Projektzeitraum mit der konkreten Förderung von Durchimpfungsraten und Gesundheitskompetenz in der Gemeinde. Neben den umfangreichen Informationsangeboten an den vorbereiteten Stationen fand die Keynote unter dem Titel „Impfen! Wann. Wogegen. Warum.“ von Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien, bei den Teilnehmern des Events besonders großen Anklang. Die Marktgemeinde Pöggstall ist eine von österreichweit vier PRAEVENIRE-Partnergemeinden.

Auftaktveranstaltung zum Umsetzungsstart

„Wir möchten die große Chance, die wir als ausgewählte PRAEVENIRE-Partnergemeinde erhalten haben, nutzen. Ich hege die große Hoffnung in das Projekt, dass wir gemeinsam die Gemeindebürger für das so wichtige Thema Impfschutz sensibilisieren können und finde es großartig, dass PRAEVENIRE in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten in enger Abstimmung mit den Partnergemeinden konkrete Projekte zur Umsetzung in der Praxis entwickelt. Dieser Ansatz führt mit Sicherheit zum Erfolg“, so VP-Bürgermeisterin Margit Straßhofer. Sie sieht vor allem in der aktiven Einbindung der Gemeindebürger großes Potenzial: „Die Bürger der Marktgemeinde Pöggstall haben sich bislang nur wenig mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Bevölkerung bei und nach der Kick Off-Veranstaltung intensiver mit der Thematik beschäftigen wird. Daher ist es wichtig, dass wir auch unterschiedliche Vereine mit an Bord geholt haben. Es gilt natürlich noch abzuwarten, wie sich 'Gemeinsam vorsorgen in Pöggstall' entwickelt, ich bin jedoch überzeugt, dass derartige Initiativen auch das Potenzial haben, in größeren Regionen zur Sensibilisierung zum Thema Impfschutz und Gesundheitskompetenz beitragen zu können.“

Projekt mit wissenschaftlicher Begleitung

Ein Highlight des Abends war eine Keynote von Ursula Wiedermann-Schmidt zum Impfschutz in Österreich mit anschließender Fragerunde. Gemeinsam mit ihrem Team des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien begleitet sie „Gemeinsam vorsorgen in Pöggstall“ und erklärte zur Bedeutung des Impfschutzes: „Der kontinuierliche Anstieg von Masern oder Keuchhusten, aber auch die jährlich hohe Anzahl an Influenza- und damit assoziierten Todesfällen zeigen, dass alle Anstrengungen nötig sind, um die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines ausreichenden Impfschutzes zu überzeugen.“ Ursula Wiedermann-Schmidt unterstrich weiters die Sinnhaftigkeit des PRAEVENIRE-Gedankens und ihre Motivation zur Unterstützung des Projekts: „PRAEVENIRE bleibt nicht in der Theorie verhaftet, sondern setzt konkrete Maßnahmen zur Gesundheitsförderung um. Die Bürger der Marktgemeinde Pöggstall werden aktiv eingebunden, der Erfolg der Maßnahmen wird laufend gemessen. Dieser Ansatz ermöglicht die Nutzung von Potenzialen, weshalb ich mich, zusammen mit meinem Team vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien, sehr gerne für das Projekt engagiere. Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort aktiv dazu beitragen, die Durchimpfungsraten in der Gemeinde zu erhöhen und Gesundheitskompetenz fördern. Wir wollen so, als Good Practice-Beispiel, ein nachhaltiges Zeichen setzen.“ Tatkräftig in der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts unterstützt wird Ursula Wiedermann-Schmidt von ihrem Team, bestehend aus Angelika Wagner, Erika Garner-Spritzer, Ines Zwazl und Anja Keplinger.

Im Anschluss an den Vortrag konnten sich die Besucher der Auftaktveranstaltung des PRAEVENIRE-Projekts an den vorbereiteten Informationsstationen umfassend von Experten zu Fragen des Impfschutzes informieren und ihren persönlichen Impfstatus mittels Fragebogen erfassen lassen. Zudem fanden vor Ort Live-Impfungen statt, die Allgemeinmediziner Franz Wurzer durchführte. „Ich unterstütze das Projekt, da der Impfschutz wichtig für alle Generationen ist“, so Dr. Franz Wurzer. Der älteste abgegebene Impfpass wurde ebenso wie die beiden lückenlosesten Impfpässe prämiert. An der Tombolaverlosung konnten auch all jene Pöggstaller, die ihren Impfpass zur Veranstaltung mitgenommen hatten, teilnehmen. Vergeben wurden an diesem Abend Preise wie etwa Erste Hilfe Kurse und eine betreute Reise vom Roten Kreuz sowie Gutscheine zum freien Eintritt in das Freibad Pöggstall. Ebenfalls verlost wurden 20 Exemplare des KURIER Gesundheit-Magazins „Impfen“.

Konkrete Maßnahmen vor Ort

Die Auftaktveranstaltungmarkiert den Startschuss zur Maßnahmenumsetzung. Es gilt, die Bevölkerung im einjährigen Projektzeitraum umfassend über das Thema Impfschutz aufzuklären, dabei etwaig vorhandene Impfskepsis durch sachliche Information abzubauen und auf die Folgen von Krankheiten, die etwa durch das Verweigern von empfohlenen Schutzimpfungen auftreten können, aufmerksam zu machen. Dies wird durch Einbindung der Bevölkerung geschehen, etwa in Schulen und Betrieben. Im weiteren Projektverlauf werden saisonale Impfkampagnen durchgeführt – im Herbst zu Influenza und Pneumokokken, im Frühling 2017 zur FSME. Um Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren, soll via Impf-App interaktiv informiert werden. Die Erfassung des Impfstatus der Einwohner der Marktgemeinde Pöggstall startete mit der Auftaktveranstaltung und wird bis zur Ergebnispräsentation im April 2017 fortgeführt, wodurch Veränderungen sichtbar gemacht werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, den Erfolg von „Gemeinsam vorsorgen in Pöggstall“ aufzuzeigen. Leopold Rötzer, Vizepräsident im Landesverband Niederösterreich des Österreichischen Roten Kreuz und langjähriger Bezirksstellenleiter in der Region lebt seit 40 Jahren in Pöggstall. Er unterstützte bereits in der frühen Konzeptionsphase das Projekt: „Mit dem PRAEVENIRE-Projekt verbinde ich die Hoffnung, die Menschen für ihre eigene Gesundheit zu sensibilisieren. Der Impfschutz gehört oftmals zu jenen Themen, die als selbstverständlich vernachlässigt werden. Erst wenn etwas passiert, tritt das Thema wieder in den Vordergrund. Ich habe selbst als Schüler bei Mitschülern noch die Kinderlähmung erlebt. Diese Krankheit zieht lebenslange Folgen nach sich. Gerade deshalb war es für mich nie selbstverständlich, dass diese und andere Krankheiten verschwunden sind. Mir geht es beim Thema Impfschutz nicht nur um mich und uns, sondern auch um meine/unsere Kinder, Enkelkinder und vor allem um den sogenannten Herdenschutz. Der PRAEVENIRE-Ansatz – hin zu den Menschen mit konkreten Maßnahmen vor Ort – hat sofort mein Interesse geweckt, denn allzu oft habe ich erlebt, dass Botschaften bei den Betroffenen, in den Ebenen des Alltags, nicht ankommen. Der PRAEVENIRE-Ansatz wird dem entgegenwirken.“


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