„Papa, bitte bleib bei mir“: So zerbrechlich ist ein Kinderherz
PÖTTING. „Papa geh nicht weg, bitte bleib bei mir!“ - wie fühlt sich dieser Satz an? Das fragen Ulrike und Sabine Pribil provokant aber auch zum Nachdenken anregend in ihrem neuen Buch. In einem weiteren Buch beschäftigen sich Mutter und Tochter mit Trauerarbeit mit Kindern.
Es ist die eigene Geschichte von Sabine Pribil aus Pötting, die sie ermutigte einen dunklen Teil ihres Lebens und den vieler anderer verlassener Söhne und Töchter niederzuschreiben. „Ich bin selbst ein verlassenes Kind und nie einen Vater gehabt zu haben, holt mich immer wieder ein. Ich kenne sehr viele Leute, denen es ähnlich ging, und wiederum „Erzeuger“, die ihren Kindern, aus welchem Grund auch immer kein Vater sind“, erzählt Sabine Pribil.
Geschichten von Betroffenen
22 Kurzgeschichten beschreiben präzise und berührend, wie kleine Kinderherzen zerbrechen, wenn Väter nicht in der Lage sind, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern. „Um diese „Väter“ wachzurütteln hab ich mit meiner Mutter beschlossen, Erzählungen von Betroffenen einzusammeln und ein Buch mit deren Einverständnis zu machen. Alle Namen wurden geändert“, so Pribil. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie einen großen Wunsch: „Wir hoffen sehr, dass wir viel Positives bewirken und so mancher Kinderseele den Papa zurück bringen.“
Besuchszeit im Himmel
Ein zweites Buch von Ulrike Pribil beschreibt die Trauerarbeit mit Kindern. Darin geht es um den sechsjährigen Christian, der seinen neunjährigen Bruder bei einem Autounfall verliert, ihn anschließend im Traum im Himmel besucht und so auch den Verlust verarbeiten kann. „Besuchszeit im Himmel entstand, weil wir in diesem Jahr selbst mehrere familiäre Verluste verarbeiten mussten. Auch in unserem Umfeld sind Kinder mit diesem Thema „Trauer“ immer wieder konfrontiert“, erzählt Pribil. Erwachsene würden eher versuchen ihre Trauer zu verbergen. Kinder gehen anders damit um. „Und leider, können wir sie davon nicht fernhalten“, meint Sabine Pribil, die beide Bücher mit ihren Zeichnungen illustriert hat.
Buch wie Therapie
„Wir wussten, das wir mit diesem Thema nicht alleine sind, und hoffen dadurch, so manchen Menschen einfühlsam beistehen zu können. Dieses Buch zu erschaffen war für uns selbst wie Therapie. Meine Oma lag zu diesem Zeitpunkt im Sterben und meine Kinder erlebten diesen Leidensweg mit“.
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