Josef Frauscher übergibt Bezirksleitung des Rieder Roten Kreuzes an Christian Dobler-Strehle
RIED. Beim Rieder Roten Kreuz geht eine Ära zu Ende: Nach 26 1/2 Jahren beendet Josef Frauscher seine Tätigkeit als Bezirksgeschäftsleiter und übergibt den Posten an Christian Dobler-Strehle.
Er gehe ganz klassisch „mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Frauscher. Zum einen spüre er eine gewisse Freiheit, auch viel Druck falle weg, aber er spüre auch Wehmut: „Ich habe mich mit dem Roten Kreuz sehr verbunden gefühlt und die Leute hier werden mir fehlen.“
Dass der 63-Jährige dem Roten Kreuz weiter als freiwilliger Rettungssanitäter treu bleiben will, überrascht niemanden, der ihn kennt. Dabei hat er sich zwei Ziele gesetzt: „Ich werde mich hüten, mich in die Führung einzumischen, und ich werde es nicht zu lange machen. Ich möchte nicht, dass jemand fragt, wer der Sanitäter und wer der Patient ist.“
Für die kommende Zeit hat Frauscher einige Pläne – womit er nicht der einzige ist, wie er schmunzelnd anmerkte: „Es gab schon einige Leute mit Ideen für mich.“ Sport und Musik stehen auf seiner Liste ganz oben, aber er hat sich auch zu einem Ikonenmalkurs angemeldet.
Enorme Entwicklung
In Frauschers Amtszeit fällt eine enorme Entwicklung und Professionalisierung des Roten Kreuzes. Von 1994 bis 2020 ist das RK im Bezirk praktisch auf das Vier- bis Fünffache gewachsen: Aus 172 freiwilligen Mitarbeitern wurden 998, aus 21 beruflichen 81.
Die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst hat sich auf beinahe 24.000 fast vervierfacht, die der Notarzteinsätze auf mehr als 1.400 verdoppelt. Zu den Ortsstellen Ried und Obernberg kam als dritte Mettmach dazu.
Aus neun Tätigkeitsbereichen des Roten Kreuzes wurden 23, darunter Essen auf Rädern, die Palliative Care und das Mobile Hospiz, der Besuchsdienst, die Krisenintervention, die Betreuung von Menschen auf der Flucht, und etliche andere.
Wichtige Ereignisse
Prägende Ereignisse waren das Hochwasser 2002, der Flüchtlingsansturm 2015 und das Zeltfestunglück von Frauschereck 2017, aber auch die Errichtung der ersten Bereichsleitstelle in Oberösterreich 1998, die Großübung „Innpower 2011“ oder die Gründung und Erweiterung von RK-Ortsstellen.
Bezirksstellenleiter Franz Pumberger streute Frauscher verbale Rosen: „Für ihn war die Arbeit mehr als nur der Beruf, es war seine Berufung.“
Der Nachfolger
Christian Dobler-Strehle, der von sich sagt „Ich bin durch die Frauschersche Schule gegangen“, arbeitet seit 1. Februar an der Seite von Frauscher. Kurz danach begann die Coronakrise.
Der 32-Jährige ist seit dem Zivildienst 2007 beim RK, wo er sofort „Wertschätzung und den Sinn der Tätigkeit“ erfuhr. Er war vor fünf Jahren der jüngste RK-Offizier, und ist noch als Freiwilliger im Rettungs- und Notarztdienst aktiv. Er legt Wert auf Gemeinschaftlichkeit und führt derzeit viele Einzelgespräche mit den Mitarbeitern. „Dabei spüre ich viel Akzeptanz“, sagt er.
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