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Großes Interesse für „Faktencheck“

Walter Horn, 17.09.2015 20:15

Ried. Zu ihrem „Faktencheck Flüchtlinge“ konnten die Rieder Grünen weit über 100 interessierte Zuhörer begrüßen.

Fakten statt Gerüchte (v. l.): Remiza Traubenek (Caritas), Melanie Oßberger (Grüne Ried) und Christian Hrubes (Rotes Kreuz)

Christian Hrubes, Leiter des Kompetenzzentrums für Flüchtlinge des Roten Kreuzes Oberösterreich, wies vor allem auf die Fakten- und Datenlage hin. Er erklärte, dass ein Schutzsuchender in der Grundversorgung – sofern Unterkunft und Verpflegung gestellt werden – 40 Euro pro Monat Taschengeld erhalte. „Mehr gibt es nicht“, sagte Hrubes und stellte eine weit verbreitete Mär richtig: „Nein, die Asylwerberinnen und -werber bekommen von staatlicher Seite kein Handy zur Verfügung gestellt. Sie bringen meist eines mit, weil es die einzige Möglichkeit ist, um mit der oft zurückgelassenen Familie und Freunden in Verbindung zu bleiben.“

Remiza Traubenek von der Caritas betreut die gut 20 Flüchtlinge, die im Rieder Kloster untergekommen sind. Sie erzählte vor allem von der großen Hilfsbereitschaft innerhalb der Rieder Bevölkerung: „Dutzende Menschen haben sich gemeldet, um freiwillig zu helfen und zu spenden.“ Viele davon möchten jedoch anonym bleiben. Das stimme sie nachdenklich, so Traubenek: „Wenn helfen nicht mehr salonfähig ist, wirft das ein trauriges Bild auf unsere Gesellschaft.“

Bürgermeisterkandidat Max Gramberger wiederholte die Forderung der Rieder Grünen, endlich Beschäftigungsmöglichkeiten für Schutzsuchende in Ried zu schaffen: „Die Gemeinde darf Flüchtlinge für gemeinnützige Arbeiten, wie z. B. Parkpflege, einsetzen, wofür sie 5 Euro pro Stunde maximal 22 Stunden pro Monat bekommen dürfen. Wenigstens diese Chance würden sie gerne ergreifen.“

Außerdem verlangen die Rieder Grünen ein parteiübergreifendes Koordinationsteam, das schon jetzt Maßnahmen überlegt, wie die ab 1. Oktober vorgesehene Quote von ca. 180 Plätzen in Ried erfüllt werden kann.“Jetzt gemeinsam agieren statt nachher nur noch reagieren“, fordert Gramberger seine Mitbewerber auf. „Ried hat jede Menge menschliches Potenzial, so dass diese Aufgaben gut gelöst werden können. Die Politik muss sie darin unterstützen.“

Bei der Veranstaltung war eine starke Solidarität mit den Flüchtlingen zu spüren. Neben Appellen für mehr Menschlichkeit gab es vor allem Fragen nach Möglichkeiten um zu helfen. Die Experten zählten auf: Privatquartere zur Verfügung stellen, Lebensmittel spenden, Transport von Spendengütern übernehmen, Deutsch unterrichten oder „ganz einfach Flüchtlinge zu Freizeitaktivitäten einladen. So werden aus Zahlen Menschen“.

Wer ein Quartier zur Verfügung stellen möchte, kann sich an die Bezirkshauptmannschaft (heidemarie.schachinger@ooe.gv.at; 07752/91268410) wenden. Für Menschen, die Kleidung, Räder, Essen usw. spenden oder Zeit zur Verfügung stellen wollen, koordiniert das ReKI für alle Gemeinden des Bezirks die Anfragen (renate.brandstoetter@volkshilfe-ooe.at; 0676/87347171).


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