Wirtschaftspark Innviertel: Zusammenarbeit über Gemeinde- und Bezirksgrenzen hinweg
RIED. „Gut Ding braucht Weile“, meinte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl bei der Vorstellung des Wirtschaftsparks Innviertel, der nach der Gründung des Rieder Bezirksvernades komplett ist.
In dem Wirtschaftspark arbeiten 33 von 36 Gemeinden aus dem Bezirk Ried, 38 von 46 Gemeinde aus Braunau und 20 von 30 Gemeinden aus Schärding zusammen, um die Dachmarke Innviertel für die gemeinsame Vermarktung von Betriebsstandorten zu nutzen.
Wirtschaftspark
„Das Projekt ist einzigartig in Österreich“, sagte Strugl – nirgendwo anderes gebe es einen Wirtschaftspark, der ein ganzes Landesviertel oder drei Bezirke umfasst. Die Idee der interkommunalen Betriebsansiedlung (Inkoba) bzw. der Gründung von Wirtschaftsparks zur Unterstützung von Betriebsansiedlungen ist allerdings nicht neu; 293 von 442 Gemeinden im Land sind bereits so organisiert.
In Oberösterreich gab es bisher drei Wirtschaftsparks: den ersten in der Region Perg-Machland, gefolgt von der Powerregion Enns-Steyr und dem Wirtschaftspark Voralpenland, für den es bereits eine Verordnung gibt.
Harter Wettbewerb
„Das Innviertel hat enormes wirtschaftliches Potenzial, wir stehen aber in einem sehr herausfordernden Standortwettbewerb“, sagte Strugl. „Wenn wir wollen, dass hier investiert wird, müssen die Flächen rasch verfügbar sein, wenn sie gebraucht werden. Wir brauchen Konstrukte wie den Wirtschaftspark, wenn wir international konkurenzfähig sein wollen.“ Deswegen hat der Landesrat die Abteilung für Raumordnung beauftragt, Strategien zu entwickeln, um Potenziale zu sichten und zu klären, was machbar und umsetzbar ist.
Konzept
In dem Wirtschaftspark bündeln die beteiligten Gemeinden ihre Kräfte im Rahmen eines Gemeindeverbandes, um ihre finanziellenund räumlichen Ressourcen optimal zu nutzen. In diesem entscheiden die Gemeinden auf Regionsebene und auf Basis von Wirtschaftlichkeitsberechnungen, welche Standorte zur Betriebsansiedlung entwickelt werden. Üblicherweise werden sowohl die Investitionskosten für die Standortentwicklung wie auch die Erträge aus Betriebsansiedlungen zwischen den Gemeinden aufgeteilt.
Für Gemeinden, die jetzt nicht dabei sind, ist ein späterer Eintritt in den Wirtschaftspark laut Strugl „möglich, aber nicht einfach“. Dazu müssten die anderen Gemeiden bereit sein und wegen der auf die Mitgliederzahl abgestimmte Kostenaufteilung jeweils neue Gemeinderatsbeschlüsse fassen.
Bezirk Ried
Der Bezirk Ried war der letzte der drei innviertler Bezirke, der seinen Gemeindeverband (“Interkommunale Betriebsansiedlung Bezirk Ried im Innkreis“) gründete. Das lag unter anderem daran, dass mit der Bezirkshauptstadt Ried eine Einigung über einige Grundstücke, die Ried nicht für Betriebsansiedlungen zur Verfügung stellen wollte, gefunden werden musste (was im Frühjahr gelang). Zusätzlich hatten etliche kleinere Gemeinden ihre Zustimmung von der Teilnahme der Bezirkshauptstadt abhängig gemacht.
Letztlich hat der Bezirk mit einer Quote von 92 Prozent den höchsten Anteil an teilnehmenden Gemeinden. Zum Obmann wurde der Taiskirchener Bürgermeister Johann Weirathmüller gewählt.
Er nannte es einen „Wermutstropfen“, dass drei größere Gemeinden nicht dabei seien (Reichersberg, Gurten, Tumeltsham) und wies darauf hin, dass im Rahmen des Wirtschaftsparks auch Verkehrskonzepte mit einbezogen werden.
Der Braunauer Bürgermeister Johannes Waidbacher meinte, dass auch in Braunau lange diskutiert wurde. Letztlich seien sich aber alle Verantwortlichen bewusst gewesen, dass man nicht kurzfristig, sondern in Dekaden denken müsse. „Es geht nicht nur um neue Betriebe, sondern auch um Erweiterungsmöglichkeiten für bestehende.“
Der Obmann des Schärdinger Bezirksverbandes, der Taufkirchener Bürgermeiter Paul Freund, wies darauf hin, dass die Bezirke unterschiedliche Schwerpunkte hätten und sich dadurch ergänzen können.
Besonders Lob von Landesrat Strugl erhielt der Landtagsabgeordnete Alfred Frauscher, der sich vehement für den Wirtschaftspark eingesetzt hatte. Er bezeichnete den Gründungstag als „Freudentag“ und wies darauf hin, dass im Wirtschaftspark auch kleinere Gemeinden ohne Gründe partizipieren können.
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