RIED. Das Rieder Kinder & Jugend Schutz Haus (Riki) ist ein gemeinnütziger Verein, der kostenlose Beratung und Therapie für Kinder und Jugendliche sowie juristische Beratung und Vertretung von Opfern durch selbstständige Experten im Bereich Psychotherapie, Psychologie sowie Recht vermittelt. Tips sprach mit Obfrau Elisabeth Vormayr und Psychologin Magdalena Rabengruber.¶
Riki wurde 2014 offiziell als Verein eingetragen. Seither sind 300 Kinder und Jugendliche behandelt worden. Hintergrund für die Gründung des Vereins war, dass das Kinderschutzzentrum Innviertel nur in Ranshofen und Riedau vertreten ist, ursprünglich war es in Ried und Schärding. Es gab faktisch in Ried keine Einrichtung, die kostenlose Therapien anbietet. Psychologen, Juristen und Therapeuten haben daher beschlossen, dass hier etwas auf den Weg gebracht werden muss. So ist das Rieder Kinder & Jugend Schutz Haus entstanden.
Auf Spenden angewiesen
Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden, da das Land Oberösterreich einen Vertrag mit dem Kinderschutzzentrum Innviertel hat. Dank der Unterstützung der Rieder Serviceclubs und den Spenden von vielen Unternehmern ist das Therapieangebot für Kinder und Jugendliche kostenlos. Die Räumlichkeiten stellt die Familie Vogl zur Verfügung. Von der Stadt Ried erhält Riki pro Jahr 1.400 Euro. An Riki wenden sich Eltern, Großeltern, Lehrer, Pädagogen, Institutionen und Beratungsstellen. „Wir arbeiten vernetzend mit anderen Beratungsstellen, Streetwork, Krankenhaus, Gericht, Frauenhaus et cetera zusammen“, berichten Riki-Obfrau Elisabeth Vormayr und Psychologin Magdalena Rabengruber – sie ist Gründungsmitglied.
Vielfältige Themen
Die Themen, die besprochen werden, sind vielfältig. „Erziehungsschwierigkeiten, Ängste, Aggressionen, Essstörungen, Depressionen, suizidale Krisen, Gewalt, Mobbing, sexuelle Gewalt, Scheidung, Trennung, psychosomatische Erkrankungen, Suchtverhalten, sind immer wieder Thema“, weiß Magdalena Rabengruber. Besonders zu Schulbeginn spitzen sich die Themen zu und es gibt vermehrt Anfragen.
Mehr Anfragen seit Corona und Ukraine-Krieg
Seit Corona verzeichnet Riki vermehrt Anfragen. „Coronabezogene Anfragen können wir beim Bundesministerium einreichen. Aufgrund der Pandemie hat der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen „Gesund aus der Krise“ ins Leben gerufen. Es wird von Mitteln des Bundesministeriums gefördert“, weiß Elisabeth Vormayr. „Ich habe das Gefühl, dass viele Kinder, die vorher gut zurechtgekommen sind, durch Corona gekippt sind. In vielen Familien ist die Stabilität verloren gegangen. Die fehlenden sozialen Kontakte, Eltern im Homeoffice – Kinder und Eltern waren auf sich alleine gestellt. Durch Corona hat sich die gesamte Kommunikation von Jugendlichen auf soziale Netzwerke verlagert. Die Mediennutzung ist seit Corona intensiver“, berichtet die erfahrene Psychologin. Mit dem Ukraine-Krieg und den Bildern was Krieg bedeutet, wie Krieg ausschaut, ist es zu einer Krisenüberlagerung gekommen. Diese löst bei den Kindern Angst, Unruhe und Zerrüttung aus. „Eine ganze Generation ist vulnerabler geworden. Sie ist aber die Zukunft unseres Landes und da müssen wir schauen, dass die psychisch gesund bleiben“, so Vormayr. Auch die explodierenden Energiekosten werden viele Familien fordern. Das Rieder Kinder & Jugend Schutz Haus rechnet spätestens im Frühjahr mit einer weiteren Steigerung der Anfragen. Viele werden das Gefühl haben es nicht zu schaffen, was sich auch auf die Kinder und Jugendlichen überträgt. „Kinder brauchen zuversichtliche Eltern. Rituale, die Familien vor Corona und den Krisen, hatten, geben Kindern Sicherheit und Orientierung. Vertraute Alltagsstrukturen sind auch für Erwachsene sehr wichtig und helfen sowohl Eltern als auch Kindern. Kurzum auf die eigenen Werte und sein Umfeld vertrauen“, raten die beiden engagierten Frauen. Magdalena Rabengruber empfiehlt: „Wenn man merkt, dass sich ein Kind oder Jugendlicher verändert hat, nicht mehr so fröhlich ist, diese konkret darauf anzusprechen. Beispielsweise ‚Ich habe beobachtet, dass du nicht mehr so fröhlich bist‘. Einfach über die eigenen Gefühle sprechen, denn sich selbst zu öffnen ist der erste Weg. Gerade in Krisen sind Gespräche wichtig. Dem Kind vermitteln ‚Wir glauben an das Gute, es wird nicht tatenlos zugeschaut und es wird friedliche Lösungen geben‘.
Hilfe suchen
Hilfe suchen und Hilfe annehmen ist immer gut. Beim Rieder Kind & Jugend Schutz Haus kann man sich jederzeit melden. Das Gespräch, die Beratung und Therapie ist vertraulich.
Psychotherapeutin gesucht
Riki braucht Unterstützung und sucht eine klinische Psychologin oder Psychotherapeutin, die selbstständig arbeitet und Erfahrung im Bereich mit Kindern und Jugendlichen hat.
Kontakt
Bahnhofstraße 48, 4910 Ried, Tel.: 07752 21200, riki@kinderschutzhaus.at
Spendenkonto
Sparkasse Ried-Haag, IBAN: AT92 2033 3000 0015 4344; Raiffeisenbank Region Ried, IBAN: AT11 3445 0000 0225 5883
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