Bezirkspolizeikommandantin Nina Eichinger: „Ich wusste ab dem ersten Tag, dass das genau das Richtige für mich ist“
RIED. Major Nina Eichinger ist seit September die neueBezirkspolizeikommandantin von Ried. Seit März bekleidete sie den Posten sechs Monate lang interimistisch. Tips traf sie zu einem Gespräch.
Die 37-jährige gebürtige Riederin ist seit 2010 bei der Polizei, schaffte es also in nur 15 Jahren zur Bezirkskommandantin. Nach der Grundausbildung war sie zuerst in Braunau und dann in Schärding tätig. 2015 machte sie die Ausbildung zur dienstführenden Beamtin und war danach als stellvertretende Kommandantin in Andorf.
Im vorigen Jahr beendete Eichinger den dreijährigen Offizierskurs und kam zur Stadtpolizei Wels, wo sie stellvertretende Kommandantin und Kriminaldienstreferentin war. Seit 1. März war sie interimistische Bezirkspolizeikommandantin in Ried.
Eichinger ist nach der Riederin Petra Schmied, die im Mai Bezirkspolizeikommandantin von Rohrbach wurde, erst die zweite Frau in Oberösterreich auf diesem Posten. Karriere bei der Polizei scheint bei ihr in der Familie zu liegen: Ihr Mann Gerald ist Bezirkskommandant in Grieskirchen und Eferding und war ihr Vorgänger im Bezirk Ried.
Tips: Frau Kommandantin, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei der Polizei – hätten Sie sich damals vorstellen können, einmal die Leitung des Bezirkskommandos zu übernehmen?
Eichinger: Selbstverständlich erinnere ich mich noch an den ersten Tag. Damals konnte ich mir noch nicht vorstellen, eines Tages Bezirkspolizeikommandantin zu sein, das war viel zu weit weg.
Tips: Was war für Sie der entscheidende Moment, an dem Sie wussten: „Das ist mein Weg – ich bleibe bei der Polizei“?
Eichinger: Ich wusste ab dem ersten Tag im Außendienst, dass das genau das Richtige für mich ist. Dazu bewogen haben mich Erzählungen eines Bekannten, der ebenfalls Polizist war. Das weckte mein Interesse und ich informierte mich. Dann bewarb ich mich und wenige Monate später wurde ich aufgenommen.
Tips: Frauen sind in Führungspositionen bei der Polizei noch immer unterrepräsentiert, aber jetzt haben in kurzer Zeit gleich zwei Frauen ein Bezirkskommando erhalten. Hat sich die Einstellung gegenüber Frauen im Polizeidienst geändert?
Eichinger: Ich sehe grundsätzlich keine Unterschiede bei den Erwartungen. Die Anforderungen im Dienst sind für beide gleich. Da gab es nie Probleme. Es gibt übrigens auch in der Landespolizeidirektion Frauen in höheren Dienstgraden.
Tips: Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Arbeit als neue Kommandantin?
Eichinger: Grundsätzlich wurde mir der Bezirk sehr gut übergeben. Alle auf der Dienststelle leisten gute Arbeit. Natürlich dauert es ein wenig, bis man sich eingearbeitet hat, aber ich strebe keine Veränderungen an.
Tips: Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für die Polizei im Bezirk Ried?
Eichinger: In der Kriminalität ist die Cyberkriminalität in den letzten Jahren immer mehr geworden, das wird wohl nicht weniger werden. Die Landespolizeidirektion (LPD) hat dagegen das erste Cybercrime-Training-Center (CCTC) eingerichtet, das Schulungen für Ermittler und Interessierte anbietet, damit die auf dem neuesten Stand sind. Ich habe das selbst schon gemacht; es ist sehr interessant und hat auch für den privaten Bereich viel gebracht.
Tips: Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Polizei und Bevölkerung?
Eichinger: Das ist im Bezirk sehr gut. Dass das Thema von Zeit zu Zeit aufkommt, ist normal. Wir suchen auch aktiv den Kontakt mit der Bevölkerung. Die LPD macht viel Öffentlichkeitsarbeit, wir haben viel Präventionsmaterial, und wir besuchen häufig Schulen oder andere Organisationen. Man kann sich immer an uns wenden.
Tips: Ist die Personalstärke im Bezirk ausreichend?
Eichinger: Grundsätzlich ja, aber Personal kann man nie genug haben. Der Bezirk Ried ist sehr besonders, weil es hier Bundesligaspiele und große Veranstaltungen wie die Messen oder das Woodstock gibt.
Tips: Was machen Sie in Ihrer Freizeit, um Abstand vom Polizeialltag zu gewinnen?
Eichinger: Einen Ausgleich muss man sich nehmen. Ich mache viel Sport: Laufen, Tennis, Golf. Im Frühjahr habe ich die Jagdprüfung gemacht.
Tips: Würden Sie jungen Frauen dazu raten, den Polizeiberuf zu ergreifen?
Eichinger: Ja, auf alle Fälle. Ich habe es nie bereut. Der Beruf ist sehr vielseitig und bietet viele Möglichkeiten, auch für die Karriere. Man hat viel mit Menschen zu tun und kann einen wichtigen Beitrag leisten.
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