Frauennetzwerk3: „Ich nehm dir die Kinder“ ist meist eine leere Drohung
RIED. Mit roten Ohren und gutem Rat hingen die Beraterinnen des Frauennetzwerk3 im letzten Jahr an der Strippe. Die telefonischen Beratungen sind aufgrund der Corona-Pandemie um 40 Prozent gestiegen, so Leiterin Eva Kapsammer.
Inhaltlich hat sich viel um das Zusammenleben in Ehe, Partnerschaft und Familie gedreht. Sehr präsent war unter anderem das Thema Gewalt – auch im Sinne von psychischer Gewalt. Dazu gehören Erniedrigung, Bedrohung, oft auch falsche Aussagen zur Obsorge oder zur existenziellen Absicherung nach einer Scheidung. „Er hat gesagt, er wird mir die Kinder nehmen!“ ist eine oft gehörte Aussage, welche die Beraterinnen nahezu immer entkräften können: Wenn die Mutter ihre Kinder nicht vernachlässigt, wenn sie nicht alkoholkrank oder drogensüchtig ist, wenn sie nicht zuschlägt oder sie unversorgt lässt – kurz das Kindeswohl nicht gefährdet - braucht sich keine Mutter zu sorgen. Dennoch sind diese Aussagen geeignet, die Mütter zu verängstigen und für den Scheidungsverlauf willfährig zu machen. „In der Beratung im Frauennetzwerk3 können wir sie wieder auf den Boden der Realität bringen, sodass sie ihre Angst ein bisschen loslassen“, erzählt Beraterin Carmen Palisa.
Existenzsicherung
Ein weiterer Beratungsschwerpunkt zeichnete sich in der Existenzsicherung ab. So mussten viele Frauen ihre Arbeitsuche auf Eis legen, konnten kurzfristig keine Wohnungskaution aufstellen bei Übersiedelung oder mussten sich plötzlich im Dschungel der Beihilfen zurechtfinden. Auch in diesen Fällen konnte die Beratungsstelle helfen. Auskunft über Wohnbeihilfe, Sozialhilfe, den Wohnungskautionsfonds des Frauenreferates OÖ oder auch die Vermittlung an Serviceclubs, wie Rotary Club und Ladies Circle stellte sich für die eine oder andere Frau als sehr segensreich heraus.
Dank an die Serviceclubs
Eva Kapsammer: „Ich möchte mich an dieser Stelle für die unbürokratische Hilfe dieser beiden Serviceclubs bedanken, die ganz konkret den existenziellen Absturz verhindern konnte.“ Eine große Veranstaltung mit Martina Mara musste aufgrund der Pandemie auf 2021 verschoben werden. Ihr Vortrag „Warum Siri meine Oma nicht versteht und andere Frechheiten künstlicher Intelligenz“ wird – so hofft das Team des Frauennetzwerk3 – gemeinsam mit anderen Veranstaltungen heuer stattfinden.
Neuer Vorstand gewählt
Bei der 7. Generalversammlung im Herbst 2020 haben die Mitglieder des Vereins Frauennetzwerk3 einen neuen Vorstand gewählt: Anna Pucher ist Obfrau, Bettina Schweighart, Sabine Ameshofer, Margareta Stockenhuber sind Obfrau-Stellvertreterinnen, Angelika Langmaier ist Schriftführerin, ihre Vertreterin Nina Kirchtag, Kassierin ist Roswitha Kreuzhuber, Barbara Lenglachner deren Vertreterin. Rechnungsprüfung machen Hans Szerva und Verena Schauer. Außerdem bereichern elf Beirätinnen und 45 Mitglieder den Verein.
Kostenlos und vertraulich
Die Beratung des Frauennetzwerk3 ist kostenlos, vertraulich und fachkundig. Das Frauennetzwerk3 ist in Ried, Johannesgasse 3, stationiert. Das Frauennetzwerk3 berät außerdem im Bezirk Grieskirchen und Schärding.
Zahlen
Insgesamt haben sich 415 Klientinnen letztes Jahr gemeldet und es wurden 885 Beratungen durchgeführt.
Kontakt
Frauennetzwerk
30664/5178530 oder 0664/8588033
hallo@frauennetzwerk3.at
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