
RIED. Im kommenden Jahr will sich das Rieder Stadtmanagement weniger eventorientiert aufstellen und sich dafür mehr den eigentlichen Aufgaben wie der Ansiedlung von Betrieben oder der Bekämpfung von Leerständen widmen.
„Ried wird die Coronakrise mit einem tiefblauen Auge überstehen“, ist Stadtmarketing-Geschäftsführer Roland Murauer überzeugt. Ein Grund dafür sei, dass die Stadt kaum vom Tourismus abhängig sei, ein anderer, dass in Ried sehr viele eigentümergeführte Unternehmen und wenig Filialisten ansässig seien. Dazu kommt, dass bereits vor Corona ein Trend zu Nischen- und Spezialangeboten eingesetzt habe und dass es in Ried eine Gründerszene gebe.
30 Schlüsselprojekte
Für 2021 plant das Stadtmarketing 30 unterschiedliche Schlüsselprojekte, von denen nur 13 in den Eventbereich fallen.
Murauer sieht das Stadtmarketing nicht als „Bespaßungsverein für die Innenstadt“, sondern will mit gezielten Strukturprojekten die Ansiedelung und Gründung von Unternehmen unterstützen und den Branchenmix erhalten. „Diese Projekte sind nicht so offensichtlich. Wir wollen damit über den Tellerrand hinausschauen und langfristig investieren.“
Veranstaltungen zunächst mit Einschränkungen
Er geht davon aus, dass die Covid-19-Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr noch eine große Rolle spielen werden und rechnet frühestens „ab der Herbstmesse“ mit einer Rückkehr zum Normalzustand.
Der Pferdemarkt am 31. März ist im Plan, aber derzeit noch fraglich. Am 7. Mai soll die erste Shopping Night stattfinden, sofern das „in einem vernünftigen Rahmen“ möglich ist, also mit Bühnen und Gastro-Meile. Ein möglicher Ersatztermin wär der 11. Juni.
Ab der Jahresmitte steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Veranstaltungen wieder ohne störende Einschränkungen durchgeführt werden können. Im August soll wieder die Harley-Davidson-Charity Tour in Ried Station machen, für den 28. August ist das Genussfest geplant.
Wegen des großen Erfolges bei der Premiere wird der Eislaufplatz auf dem Hauptplatz wieder durchgeführt. Regelmäßige Fixtermine wie die Einschaltfeier wird es auch wieder geben.
Willkommenskultur
In Ried gibt es rund 1.200 Betriebe mit 14.000 Beschäftigten. Viele dieser Arbeitnehmer stammen nicht aus der Region. Angelehnt an das Konzept der Multilokalität will das Stadtmarketing diese „Externen“, die nach Ried zuziehen und oft im mittleren und höheren Management tätig sind, mit der Kampagne „#willkommen zuhause“ stärker an Ried binden.
„ImmoUp“
Mit dem Projekt „ImmoUp“ präsentiert das Stadtmarketing ein Nachfolgeprojekt für die zwei immens erfolgreichen „StadtUp“-Business-Wettbewerbe, die nicht nur zur Gründung und Ansiedelung etlicher neuer Betriebe führten, sondern auch das Interesse zahlreicher anderer Städte weckten.
Mit „ImmoUp“ will das Stadtmarketing investitionswilligen Besitzern von Innenstadthäusern konkrete Hilfeleistungen anbieten. Murauer: „Wir fokussieren uns dabei auf das Drittel der Immobilienbesitzer, die “latent investitonsbereit„ sind.“
In der ersten Phase werden dieser Zielgruppe kostenlose Beratungen angeboten – von einer Beurteilung des Zustandes der Häuser bis zu Informationen, wie ein „Return of Invest“ erreicht werden kann.
In der zweiten Phase wird es, ähnlich wie bei „StadtUp“, einen Wettbewerb geben, bei dem bis zu drei Hausbesitzer wertvolle Unterstützung in den Bereichen Immobilienwirtschaft, Architektur und Finanzierung erhalten und bei der Umsetzung ihres Projektes mit Dienstleistungen begleitet werden.
Roland Murauer: „Die Projekte können über Handel und Wirtschaft hinausgehen und beispielsweise auch Wohnen oder Parken betreffen. Unser Ziel ist es, die Hausbesitzer abzuholen und konkrete Investments auszulösen.“
Durchgeführt wird „ImmoUp“ in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Bauausschuss.
Video-Wettbewerb für Jugendliche
Auch für Jugendliche gibt es ein „Up“: Im Rahmen eines Video-Wettbewerbes „ClipUp“ sollen Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren, die in Ried wohnen, zur Schule gehen, arbeiten oder einen anderen Ried-Bezug haben, kurze Videos von einer bis drei Minuten Länge über Ried drehen. Die besten Videos werden in einer Open-Air-Präsentation auf dem Hauptplatz gezeigt (Wunschtermin ist Anfang Juli) und mit attraktiven Preisen (Praktika, Interrail-Tickets etc.) ausgezeichnet.
„ClipUp“ – eine bisher einmalige Aktion eines Stadtmarketings in Österreich – soll beginnen, sobald in den Schulen wieder Präsenzunterricht möglich ist.
Shopping Queen
Ried ist mit rund 240 Handelsbetrieben (davon zwei Drittel in der Innenstadt) und einer Verkaufsfläche von 37.000 Quadratmetern neben Linz, Wels und Steyr die oberösterreichische Bezirkshauptstadt mit dem dichtesten und breitesten Handelsmix.
Das Projekt „Rieder Shopping Queen“ soll diese Vielfalt auf unterhaltsame Weise präsentieren.
Angelehnt an das TV-Format bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein bestimmtes Budget in Schwanthaler-Zehnern, das sie dann in Ried ausgeben sollen.
Projektleiterin Olga Fedik verspricht sich von der wochenlangen Aktion nicht nur Medienpräsenz, sondern auch eine originelle Standortwerbung: „Wir wollen die Meinung, dass man in Ried nichts bekommt, widerlegen und zeigen, dass Ried ein Standort ist, wo man von Kopf bis Fuß alles bekommt.“