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Bürgerinitiative macht gegen geplantes Betonwerk mobil

Walter Horn, 22.08.2022 14:23

ST. MARIENKIRCHEN/H. Die Firma Niederndorfer will neben der Bundesstraße 141 ein neues Betonwerk errichten. Dagegen hat sich die Bürgerinitiative „Lebensraum St. Marienkirchen“ formiert.

Um dieses Grundstück geht es. Links hinter den Bäumen ist die Geiersberger Bezirksstraße, hinter den Bäumen am Ende der Wiese verläuft die Bundesstraße; die Gebäude im Hintergrund gehören zu Obereselbach. (Foto: Binder)

Das Unternehmen ist vor zwei Jahren mit den Plänen zur Errichtung eines Betonwerks in Neuhofen gescheitert. Auch dort hatte sich eine Initiative gegen den Bau gebildet.

Das 1,4 Hektar (etwa zwei Fußballfelder) große Grundstück, auf dem das Werk entstehen soll, liegt im St. Marienkirchener Ortsteil Obereselbach zwischen der Bundesstraße 141, der Geiersberger Bezirksstraße und dem Güterweg Weyr. Direkte Anrainer gibt es nur auf der anderen Seite der Bundesstraße.

Bürgerinitiative

Ende Juni hat die Gemeinde die Bürger von den Plänen informiert. Daraufhin bildete sich die Bürgerinitiative (BI), die schnell von mehr als einem Drittel der 700 Wahlberechtigten der 950-Einwohner-Gemeinde Unterschriften gegen das Projekt sammelte.

Die BI argumentiert vor allem mit einer „massiven Beeinträchtigung für die Umwelt und Lebensqualität“ in der Gemeinde. Dutzende junge Familien hätten sich hier ihren Traum vom Eigenheim verwirklicht durch das geplante Werk befürchten sie eine mögliche „enorme Wertminderung ihrer Grundstücke und Immobilien“.

Weitere Argumente sind die Flächenversiegelung und der hohe Wasserverbrauch eines Betonwerkes. Die Transporte zum und vom Werk würden zudem zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen, verbunden mit entsprechender Lärmbelästigung und Feinstaubbelastung, führen. Außerdem würden die Kommunalsteuereinnahmen für die Gemeinde wegen der geringen Zahl von Arbeitsplätzen in einem modernen Betonwerk nur „ein paar Tausend Euro pro Jahr“ einbringen.

Gespräch

Am 11. August fand ein Gespräch zwischen Vertretern der BI und Bürgermeister Günter Fisecker (ÖVP) sowie den Gemeinderäten statt. Dabei erreichte die Initiative, dass in der nächsten Gemeinderatssitzung am 8. September noch kein Beschluss zur Umwidmung des Geländes in Betriebsbaugebiet erfolgt.

Ein weiteres Gespräch, in dem Vertreter der Initiative und der Gemeinde gemeinsam die Stellungnahme des Unternehmens durchgehen wollen, findet in den nächsten Tagen statt. Nach Informationen der BI sei durch die Gemeinde keine Informationsveranstaltung mit der Firma geplant.

Bürgermeister Fisecker meinte gegenüber Tips, dass eine Entscheidung über die Änderung des Flächenwidmungsplanes und eine Umwidmung in Betriebsbaugebiet „noch heuer“ fallen werde. Fisecker: „Jetzt geht es nicht um die Baugenehmigung zur Errichtung des Werkes, sondern nur um die Umwidmung in Betriebsbaugebiet.“ Das sei noch keine Entscheidung für oder gegen das Projekt.

Firma Niederndorfer

Die Juniorchefin von Niederndorfer, Carola Fekter, sieht die mangelnde Gesprächsbereitschaft anders: „Leider hat die Bürgerinitiative bis jetzt jeden Kontakt mit uns verweigert, verbreitet bewusst Fehlinformationen und schürt damit unnötig Angst in der Bevölkerung vor einem klimafitten Betonwerk.“ Das Unternehmen sei aber bereit, mit den Bewohnern über seine Pläne zu reden.

„Wir wollen die zwei alten Werke in Neuhofen und Schernham schließen und dazwischen ein modernes neues Werk errichten“, erklärt Fekter. Alle bestehenden Arbeitsplätze würden übernommen und dauerhaft gesichert. Direkt am neuen Standort werde es natürlich mehr Verkehr geben, insgesamt in der Gemeinde und der Umgebung aber deutlich weniger. Zudem werde der Standort Schernham schon jetzt über St. Marienkirchen beliefert dieser Verkehr falle dann weg.

Auch bei der Flächenversiegelung sei die Bilanz positiv, meint Fekter: „Natürlich wird am neuen Standort eine gewisse Fläche versiegelt, aber der alte Standort Schernham wird, ebenso wie die Straße dorthin, rückgebaut. Auch der Grund in Neuhofen wird frei für neue Betriebe. Insgesamt geben wir mehr Fläche frei als wir versiegeln.“

Die Lärm- und Staubentwicklung sei mit einem Kieswerk nicht zu vergleichen auch, weil die Zufahrten zum neuen Werk asphaltiert würden. Fekter verweist auch auf die strengen behördlichen Auflagen und die technische Entwicklung, die nicht nur Lärm und Staub erheblich reduziere, sondern auch den Wasserverbrauch: „Insgesamt wäre der neue Standort für die Wasserbilanz der Umlandgemeinden positiv.“

Einen Zeitplan gebe es noch nicht, sagt Fekter: „Erst wenn die Gemeinde die Umwidmung beschließt, beginnt die richtige Planung, dann kommen die rechtlichen Verfahren das dauert sicher noch Jahre.“

Websites

Mittlerweile haben beide Seiten Websites zu dem Thema angelegt. Die Argumente der Bürgerinitiative findet man unter www.lrsm.at, die der Firma Niederndorfer unter www.bwsm.at.


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